Neue Firma in Freising:Optimieren, wo andere sich drücken

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Zwei Freisingerinnen wollen Abhilfe schaffen, wenn Firmeninhaber keine Lust mehr auf Buchhaltung haben. (Foto: dpa-tmn)

Zwei Freisingerinnen bieten als "Background-Profis" anderen Unternehmen an, unliebsame Büroarbeiten zu übernehmen.

Von Gabriel Wonn, Freising

Buchhaltungsvorbereitung, Telefondienst, Umzüge, Umsetzung berufsgenossenschaftliche Vorschriften, Planung der Betriebsfeier - während vor allem kleinere Unternehmen auf ihr Tagesgeschäft fokussiert sind, fallen gleichzeitig Tätigkeiten an, die oft als unnötiger Ballast empfunden werden. Genau für diese "unsichtbaren" Arbeiten haben Barbara Knauer-Wallner und Sandra Steinbach das Unternehmen "BOP Knauer Steinbach GbR" gegründet.

Die selbsternannten "Background-Profis" sind damit die einzige Dienstleistungsfirma in der Freisinger Umgebung, die anderen Unternehmen die ungeliebten Tätigkeiten abnehmen und gleichzeitig Betriebsabläufe optimieren will. "Outsourcing" lautet das Stichwort. Idee und Initialzündung stammen von Barbara Knauer-Wallner. Ihre internationalen Erfahrungen in der Assistenz von Geschäftsleitungen, im Handel und in einer großen Patent- und Rechtsanwaltskanzlei zeigten ihr entsprechenden Bedarf: "Als ich noch in meiner letzten Firma angestellt war, dachte ich, man könnte doch eigentlich vieles flexibler gestalten. Da gab es Sachen, die gemacht wurden, weil sie gemacht werden müssen. Keiner hatte Freude daran, das wurde oft unter den Kollegen rumgeschoben."

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Zusätzlich zu den eigenen Erfahrungen habe Knauer-Wallner auch im Bekanntenkreis ausschließlich Interesse für eine solche Idee gefunden. Daraufhin habe sie das Konzept für die heutige Firma entworfen. Von diesem Konzept sei dann auch Sandra Steinbach begeistert gewesen. Steinbach selbst ist nach eigenen Angaben "gelernte Bankkauffrau mit langjähriger Erfahrung im Vertrieb und Förderwesen diverser Banken sowie Buchhaltung". Die Flexibilität, die die Selbstständigkeit mit sich bringe, sei auch aus familiären Gründen ein wichtiger Faktor für die Entscheidung zur Firmengründung gewesen.

"Wir decken gemeinsam alle Spektren ab"

Zudem sei die Kombination aus den Talenten der beiden eine sehr gewinnbringende Mischung. Steinbach sagt hierzu: "Wir waren vorher Arbeitskolleginnen. Und wir konnten uns das nur miteinander vorstellen. Wir decken gemeinsam alle Spektren ab. Meine Stärke war immer der Vertriebsbereich. Ich bin der Zahlenmensch bei uns." Knauer-Wallner wiederum sieht ihre Stärken in Problemidentifizierung und Betriebsoptimierung: "Ich bin extrem gut darin, zu erkennen, wo Abläufe nicht rund laufen. Wo man an den Stellschrauben drehen kann. Wie man den täglichen Ablauf mit vielen Kleinigkeiten und gutem Zeitmanagement verbessern kann." Die jeweilige Branche sei hierfür "fast immer nebensächlich".

Bezüglich der bisherigen Nachfrage auf ihre Dienstleistungsfirma registrierten die beiden Gründerinnen bislang "vorsichtiges Interesse". Man habe einen Kunden bislang, es gebe aber auch einige, die noch etwas zögerlich seien. Knauer-Wallner beobachtet momentan immer wieder, dass Familienmitglieder, wie Ehefrauen oder Mütter, aus Pflichtbewusstsein in den Betrieben anpacken müssten. Dies sei in ihrer Wahrnehmung eher belastend, als hilfreich und zeige den Bedarf an solchen Dienstleistern. Interessierten Unternehmen legt sie nahe: "Es kann sich auch erst mal nur um ein Projekt handeln. Umzüge zum Beispiel. Niemand zieht gerne um, ein Riesenstress. Aber mir macht sowas Spaß! Dinge, die nicht so oft gebraucht werden. Da ist es ja schwierig, extra jemanden dafür anzustellen." Und Steinbach ergänzt: "Viele Firmen sind wegen Corona momentan sehr vorsichtig mit Investitionen. Aber man kann das auch aus einer anderen Richtung heraus betrachten: Man hat ja vielleicht trotzdem Bedarf an Personal, um die Aufgaben bewältigen zu können. Man will aber niemanden einstellen, weil das hohe Personalkosten bedeutet. Da können die Firmen uns dann engagieren, weil wir da einfach flexibel sind."

Ob es sich um ein paar Stunden in der Woche, um einzelne Projekte oder um langfristige Arbeitsbeziehungen handelt: Gerade diese Flexibilität ist es, mit der die zwei Freisinger Unternehmerinnen überzeugen wollen. Der Bedarf sei durchaus gegeben, finden die beiden - nun müsse er nur noch ausgeschöpft werden.

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