Im Alten Gefängnis in Freising:Werke einer kreativen Familie

Bärbel Braun-Ditzen stellt bereits zum zweiten Mal zusammen mit ihren beiden Töchtern und Schwiegersöhnen aus. Das vielfältige Kunstangebot reicht von Malerei über Skulpturen bis zu Glasbläserschmuck.

Von Pia Schiffer, Freising

Hinter den Mauern des Alten Gefängnisses in Freising werden die künstlerischen Exponate von fünf Künstlerinnen und Künstlern ausgestellt, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Mosaikbilder, Skulpturen, expressionistische Landschaftsgemälde, Acrylarbeiten und Glasbläserschmuckstücke zieren die Räume. Was die Kunstschaffenden bei aller Verschiedenartigkeit dennoch vereint, ist der familiäre Hintergrund.

Bärbel Braun-Ditzen stellt seit Donnerstag nun bereits zum zweiten Mal in den Räumlichkeiten des Alten Gefängnisses gemeinsam mit ihren beiden Töchtern und Schwiegersöhnen ihre Kunst aus. Der Titel der Ausstellung, "Familie Kreativ", kommt nicht von ungefähr. "Alle in der Familie sind mehr oder weniger intensiv kreativ. Wir saßen alle beieinander, und ich habe gesagt: Das ist doch kurios. Jeder macht ganz unterschiedliche Sachen, gerade deshalb sollten wir etwas zusammen machen", erinnert sich Magnus Bauer, Controllingspezialist, der sich als Ausgleich in seiner Freizeit mit der Bildhauerei beschäftigt.

Im Alten Gefängnis in Freising: Magnus Bauer, Bärbel Braun-Ditzen, Josef Straßner, Irmgard Braun-Ditzen (von links) und Friederike Bauer (nicht im Bild) zeigen ihre Werke bei der Ausstellung "Familie Kreativ" noch bis zum 25. September im Alten Gefängnis in Freising.

Magnus Bauer, Bärbel Braun-Ditzen, Josef Straßner, Irmgard Braun-Ditzen (von links) und Friederike Bauer (nicht im Bild) zeigen ihre Werke bei der Ausstellung "Familie Kreativ" noch bis zum 25. September im Alten Gefängnis in Freising.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Unsere Ausstellung ist gerade dadurch so spannend und faszinierend, dass sie ein großes Bouquet an Ausdruck und Techniken bietet", fasst er zusammen. Ein übergeordnetes Thema gebe es nicht, damit sich jeder Einzelne in der Familie selbst mit seiner Kunst verwirklichen könne, erklärt Bärbel Braun-Ditzen.

Kreative Ableitung des Berufs

Im Alten Gefängnis in Freising: Zu sehen sind Malerei, Skulpturen (hier im Bild), Mosaike und Glasschmuck.

Zu sehen sind Malerei, Skulpturen (hier im Bild), Mosaike und Glasschmuck.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Ausstellung erstreckt sich über fünf Räume, wobei jeder Raum sowie der Flur die Kunstwerke eines Künstlers oder einer Künstlerin beherbergt. Direkt im Eingangsbereich stechen die farbenfrohen Glasperlen, befestigt mit Lederbändern oder Drahtseilen an altem Werkzeug, hervor. Sepp Straßner, der gelernter Glasapparatebläser ist und dadurch sein Leben lang mit der Herstellung von chemischen Utensilien wie Reagenzgläsern oder Kolben beschäftigt war, hat auf diese Weise eine kreative Ableitung seines ursprünglichen Berufs gefunden.

Seine Ehefrau Irmgard Braun-Ditzen, gelernte Druckgrafikerin und Produktdesignerin, hat sich in ihrer Freizeit der Malerei verschrieben. Ihre Acrylmalereien erhalten ihre individuelle Note durch die vielen Farbschichten, die sie auf der Leinwand aufträgt. "Ich bin dann wie im Farbrausch", berichtet sie von ihren Erfahrungen im Schaffungsprozess. Ebenfalls intensive Farben nutzt Bärbel Braun-Ditzen, die expressionistisch anmutende Landschaftsbilder ausstellt.

Gänzlich anders präsentieren wiederum ihre Tochter Friederike Bauer und Schwiegersohn Magnus Bauer ihre Exponate. Während Magnus Bauer durch seine Skulpturen aus Holz sowie seine Bronze- und Aluminiumplastiken den Gedanken, das Große im Kleinen zu entdecken, ausdrücken möchte, seien die Mosaikbilder seiner Frau Friederike Bauer in ihren Motiven facettenreich und sehr persönlich in ihrer Ausdrucksweise geprägt, sagt er. Das Herzstück der Ausstellung biete der Raum, der die Werke aller fünf Kunstschaffenden nebeneinander präsentiert.

Ideale Räumlichkeiten

"Die Räume sind ideal für unser Ausstellung", sagt Bärbel Braun-Ditzen. Ihre anfänglichen Zweifel in Bezug auf den Ausstellungsort habe sie inzwischen überwunden. "Ich bin 1940 geboren und habe das Gefängnis somit noch als schlimmen Ort in Erinnerung. In meiner Kindheit bin ich oft mit meiner Mutter durch die Stadt gelaufen und habe um das Gefängnis lieber einen großen Bogen gemacht." Nachdem das Gebäude jedoch seit 1965 viele Jahre leer gestanden ist und mit der Gründung des Fördervereins "Altes Gefängnis Freising" im Jahr 2005 renoviert wurde, werden die Räumlichkeiten heutzutage neben dem Gefängnismuseum auch für Lesungen oder Ausstellungen genutzt.

Die Ausstellung "Familie Kreativ" kann bis Sonntag, 25. September, montags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von elf bis 18 Uhr besucht werden.

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