Diskussionsrunde in Au:Offenheit auf beiden Seiten

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Trotz überschaubarer Teilnehmerzahl zieht Jugendpflegerin Veronika Hartl nach einer Veranstaltung mit jungen Auern und Marktratskandidaten ein positives Fazit. Bezahlbarer Wohnraum und Verkehrsanbindung beschäftigen die Jugend.

Interview von Luise Hoppe, Au

Unter dem Motto "Junge Auer Reden" hat Veronika Hartl, Jugendpflegerin aus Au und Nandlstadt, mit der Kolpingjugend am Sonntag eine Diskussionsrunde organisiert. Die eingeladenen Listenkandidaten der von CSU/Parteifreie Wähler, Grüne offene Liste und Freie Wählergemeinschaft standen den jungen Wählern Rede und Antwort. Die 29-jährige Veronika Hartl zieht ein Fazit aus der Veranstaltung und spricht über Anliegen junger Menschen in Au.

SZ: Besonders wichtig war den Jugendlichen die Jugendarbeit in Au, die in Zukunft vielleicht ohne Jugendpflegerin weitergehen wird. Wie sicher ist das?

Veronika Hartl: Wie es tatsächlich weitergeht, kann ich nicht sicher sagen. Wir werden sehen, ob die Gemeinde und der Kreisjugendring den Vertrag wieder aufnehmen werden. Falls die Stelle wirklich zum 31. Dezember auslaufen sollte, werde ich so gut wie möglich all mein Know-how weitergeben, damit die Jugendarbeit auch ohne mich weitergehen kann.

Wie müsste denn gute Jugendarbeit in Au in Zukunft - ob mit oder ohne Jugendpflegerin - aussehen?

Immer noch sind wir auf der Suche nach einem gemeindlichen Jugendraum, in dem sich Jugendliche treffen und austauschen können. Eine weitere Herausforderung ist die zunehmende Schwierigkeit der Vereine, Nachwuchs zu gewinnen und diesen auch zu halten. Es gilt, die Vereine zu unterstützen und untereinander zu vernetzen.

Was sind die Gründe für die Nachwuchsprobleme?

Jugendliche haben heute ganz andere Freizeitangebote. Die Digitalisierung eröffnet viele Möglichkeiten: Junge Menschen müssen nicht mehr raus auf den Fußballplatz, sondern können von der Couch aus Fifa zocken. Auch um mit Freunden zu kommunizieren, ist es nicht mehr nötig, sich im Verein zu treffen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass es jungen Menschen immer schwerer fällt, Verbindlichkeiten einzugehen. Genau das ist eben, was das Vereinsleben ausmacht und wie es funktioniert.

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Ein Wunsch der Jugendlichen war eine Verbesserung des MVV-Netzes. Was fordern die Jugendlichen?

Gerade in den Ortsteilen, aber auch in Au ist es nahezu unmöglich, abends mit den öffentlichen Verkehrsmitteln raus zu gehen um Freunde zu treffen. Das ist für die jungen Menschen eine wahnsinnige Herausforderung. Leider ist eine Lösung hier schwer in Aussicht zu stellen, da das MVV- Netz nicht in kommunaler Hand liegt. Trotzdem müssen wir versuchen, das Thema anzustoßen.

Gibt es weitere Themen, welche die Jugendlichen in Au beschäftigen?

Teil der Diskussion war der Radweg nach Haslach, welcher schon seit Jahren im Gespräch ist. Weitere Schwerpunkte am Sonntag waren Baugebiete und Wohnen. Viele junge Auer würden nach dem Studium oder der Ausbildung gerne im Ort bleiben, finden aber nur schwer eine bezahlbare Wohnung. Auch die Themen Inklusion, ein Schwimmbad und der Bau der Windkrafträder waren den Jugendlichen wichtig.

Was ziehen Sie für ein Fazit aus der Veranstaltung? Sind Sie zufrieden, obwohl es nicht allzu viele Teilnehmer gab?

Es war nur ein kleiner Kreis, keine Frage. Doch wir haben gutes Feedback bekommen, ich bin zufrieden. Gut gefallen hat mir, dass die Jugendlichen sich offen mit den Kandidaten unterhalten und auch kritische Fragen gestellt haben, die Kandidaten aber auch genauso offen und ehrlich in ihren Antworten waren. Dadurch, dass wir jeweils einen Marktratsvertreter und ein junges Mitglied der Partei eingeladen haben, konnten die Erfahrungen aus dem aktuellen Marktgemeinderat, aber auch neue Ideen der jüngeren Generation eingebracht werden. Ich kann mir gut vorstellen, an diese Veranstaltung bei der nächsten Wahl anzuknüpfen.

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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