Politischer Aschermittwoch in Freising:Sympathie hat ihre Grenzen

Politischer Aschermittwoch in Freising: Sie wollen beide Landrat werden: CSU-Kandidat Manuel Mück (hinten links) und Tobias Weiskopf (FDP) beim schwarz-gelben Duell.

Sie wollen beide Landrat werden: CSU-Kandidat Manuel Mück (hinten links) und Tobias Weiskopf (FDP) beim schwarz-gelben Duell.

(Foto: Marco Einfeldt)

Manuel Mück und Tobias Weiskopf eint Vieles. Bis auf die Frage, wer Landrat wird.

Von Petra Schnirch, Freising

Im Wahlkampf nutzen die Parteien die Bühne am politischen Aschermittwoch besonders gerne, um ihre Positionen deutlich zu machen, dabei teilen sie oft kräftig gegen die Konkurrenz aus. In Freising stand bereits am Vormittag eine als "schwarz-gelbes Duell" angekündigte Diskussion der Landratskandidaten von CSU und FDP in der Orangerie an. Ein richtiger Schlagabtausch aber wurde es nicht, dazu verstehen sich Manuel Mück und Tobias Weiskopf zu gut. Außerdem unterscheiden sie sich in vielen zentralen Punkten nur im Detail.

Theresa Rudolph, Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, und Jürgen Mieskes, OB-Kandidat der Freisinger CSU, moderierten und stellten Fragen. In einigen Bereichen ist der Gestaltungsspielraum des Landkreises begrenzt. Beim Klimaschutz sollte er aber Vorbild sein, sagte Tobias Weiskopf (FDP). Dann werde die Bevölkerung dahinter stehen. Auf den Dächern des Landratsamtes sollten deshalb Photovoltaikanlagen installiert werden. Einen "schicken Audi A 8" mit Dieselantrieb als Dienstwagen für den Landrat brauche es nicht, fand er. Für die Energiewende sei ein Gesamtkonzept nötig, man dürfe sich "nicht im Klein-Klein" verlieren.

Auch Manuel Mück (CSU) unterstrich, dass der Landkreis mit gutem Beispiel vorangehen solle. Er sprach sich dafür aus, bei dem Thema nicht nur die Bürger, sondern auch die Kommunen mit ins Boot zu holen. Zum Erhalt der Artenvielfalt sollten sich diese vernetzen, dafür sollte eine Plattform geschaffen werden. Als Vorbild für eine funktionierende interkommunale Zusammenarbeit hob er die Ile Ampertal hervor. "Es geht immer nur gemeinsam", auch Förderungen könnten durch einen Verbund besser abgegriffen werden.

Mobilität und Wohnen im Fokus

Einig waren sich beide Bewerber, dass der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden müsse. Mück setzt hier auf bedarfsgerechte Verbesserungen durch Rufbusse oder Mitfahrportale. Am Bahnhof seien weitere Parkflächen notwendig, außerdem "für die letzte Meile" von dort in die Stadt Rad-Sharing-Angebote. Aber man müsse die Kosten mitberücksichtigen, fügte er hinzu. Weiskopf würde die MVV-Tarife gern weiter vereinfachen durch lediglich zwei Zonen - eine für den Innenraum München und eine für den Außenbereich. Zudem befürwortet er Expressbusse, etwa an der A 9, die in einem dichten Takt verkehren.

Um steigende Mieten und Baupreise eindämmen zu können, muss mehr gebaut werden, in diesem Punkt sind sich beide Kandidaten einig. Welche Rolle dabei aber der Landkreis spielen könnte, darin sind sie unterschiedlicher Auffassung. Weiskopf findet, dass der Landkreis Wohnraum vor allem für Beschäftigte im sozialen Bereich schaffen und deshalb seine Wohnungsbau GmbH erhalten sollte. Mück hält den Wohnungsbau dagegen für keine Landkreis-Aufgabe. Nur die Kommunen könnten Grundstücksverhandlungen führen und bekämen Förderungen.

Was beide Kandidaten wiederum gemeinsam haben: Sowohl Mück, Jahrgang 1987, als auch Weiskopf, Jahrgang 1998, leben in Allershausen. Beide hoben die Gemeinde mehrmals hervor - als Beispiel dafür, dass in einem Einheimischenmodell durchaus auch Mehrfamilienhäuser verwirklicht werden können und dass gelebte Tradition die Menschen zusammenbringt. Das gut besuchte Volksfest in der Ortschaft stellen zwei Vereine mit vielen Ehrenamtlichen auf die Beine. Auch darin, wie solche Feste und die Gastronomie unterstützt werden können, waren sich beide einig: "Hingehen!", meinten sie.

Zu weit ging das gegenseitige Verständnis bei dem "Duell" dann aber doch nicht. Auf die Frage, was er dem Konkurrenten von der CSU wünsche, sagte Weiskopf: viel Erfolg als "stellvertretender Land- rat". Mück wiederum wünschte dem FDP-Bewerber alles Gute "als Fraktionsvorsitzender".

Zur SZ-Startseite
Bundestagswahlkreise und ihre Kandidaten in Sachsen-Anhalt

Alle Gemeinden, alle Kandidaten
:Countdown zur Kommunalwahl im Landkreis Freising

In elf der 24 Kommunen des Landkreises wird am 15. März auf jeden Fall ein neuer Bürgermeister gewählt, andernorts stellen sich die amtierenden zur Wiederwahl - mal mit, mal ganz ohne Konkurrenz. Überall wird über die künftigen Stadt- und Gemeinderäte entschieden.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: