Wohnen in Freising:Hier pocht das Herz des neuen Wohnquartiers

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Ein Gewirr von Rohren befindet sich in der Energiezentrale, die zum Baugebiet "Am Angerbogen" gehört. (Foto: Johannes Simon)

Der Planungsausschuss des Stadtrats besichtigt die Energiezentrale an der Angerstraße. Das Blockheizkraftwerk ist das Herzstück. Es besteht aus einem Schiffsmotor mit einer Leistung von 600 Kilowatt. So sollen künftig die Menschen dort mit Wärme und Strom versorgt werden.

Von Peter Becker, Freising

"Energie erzeugen und Energie tanken", so beschrieb Tobias Grießl von den Stadtwerken Freising auf einer Besichtigungstour des Planungsausschusses der Stadt Freising durch das Neubaugebiet an der Angerstraße den Zweck der sich dort befindlichen Energiezentrale. Dabei handelt es sich um ein Blockheizkraftwerk, das je nach Bedarf Wärme und Strom an das benachbarte Baugebiet abgibt. Zu der Zentrale gehört aber auch ein Café, in dem die Besucher zwischendurch mal ihre Energiespeicher auftanken können. Es sei eine Herausforderung gewesen, diese beiden Bestandteile zu integrieren.

Die Energiezentrale befindet sich kurz vor der Abnahme. Sie ist so angelegt, dass sie jederzeit erweiterbar ist. Zum Beispiel durch einen Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Freising. Betrieben wird das Blockheizkraftwerk zunächst mit Gas, das auch einen 80.000 Liter fassenden Kessel mit Wasser aufheizt. Man könne aber auf regeneratives Gas umsteigen, sagte Grießl. Das Blockheizkraftwerk ist das Herzstück der Energiezentrale. Es besteht aus einem Schiffsmotor mit einer Leistung von 600 Kilowatt. Herkömmliche Anlagen für zu Hause hätten eine Leistung zwischen zehn und 16 Kilowatt.

Auch das Wärmenetz für das neue Wohngebiet an der Angerstraße wird vorerst mit Gas betrieben, die Freisinger Stadtwerke wollen künftig jedoch umweltfreundlichere und kostengünstigere Rohstoffe einsetzen. (Foto: Johannes Simon)
Die Energiezentrale an der Angerstraße wird das benachbarte Wohngebiet mit Strom und Wärme versorgen. Im Gebäude befindet sich auch ein Café zum Energie tanken. (Foto: Johannes Simon)

Als die Energiezentrale geplant wurde, war die Weltordnung noch stabil. Jetzt müsse man alternative Energiequellen suchen, wie zum Beispiel Wasserstoff. Sollte der Kessel aus irgendeinem Grund nicht beheizbar sein, dann würde die Versorgung der Haushalte mit Wärme trotzdem für zwei bis drei Tage reichen, sagte Grießl.

Der Ort, an dem die Energiezentrale steht, soll Aufenthaltsqualität für Jung und Alt bieten, den Menschen, die bald ins benachbarte Wohngebiet einziehen werden. Abnahme ist im November. Stadtdirektor Gerhard Koch erinnerte daran, dass der Platz, dem eine zentrale Funktion zukommt, vor nicht allzu langer Zeit noch "ein etwas wilder Ort" gewesen sei. Es habe zunächst eine Altlastensanierung vorgenommen werden müssen. Geplant sei eine Unterführung zum benachbarten Schlütergelände, zu der es eine Machbarkeitsstudie geben soll.

Auch ein Radweg soll von dort aus weitergeführt werden. Doch ohne Beteiligung der Bahn, deren Gleise unmittelbar hinter der Energiezentrale vorbeiführen, geht nichts. Bis jetzt gebe es keinen Widerspruch, sagte Koch. Es gebe aber noch keine detaillierte Planung. Und schließlich will die Bahn die Strecke Richtung Landshut zum Teil viergleisig ausbauen. "Wir müssen schauen, wie wir zurechtkommen."

Gegenüber der Energiezentrale wachsen bereits neue Gebäude aus dem Boden. (Foto: Johannes Simon)

Zum Wohngebiet gehört eine Kindertagesstätte. Andreas Hölzl vom Hochbauamt der Stadt Freising sagte, das diese bis Januar übergeben werden könne. Start ist allerdings erst im September des kommenden Jahres. Das Freigelände der Kindertagesstätte befindet sich in einem Innenhof mit dereinst vielen Spielgeräten. Gespannt ist Hölzl auf das Zusammenspiel zwischen Kindertagesstätte und den Anwohnerinnen und Anwohnern. Da kann es bisweilen zu Konflikten kommen.

Florian Samadi vom Bauträger führte die Gruppe anschließend durch einen dem Energiezentrum gegenüberliegenden Wohnblock - inklusive Besichtigung einer 90 Quadratmeter großen Wohnung und der Räume der Kindertagesstätte.

Nicht mehr lang dauert es bis zur Abnahme dieses Gebäudekomplexes. Anfang kommenden Jahres können dort die ersten Menschen einziehen. In diesem Wohnblock befindet sich auch die Kindertagesstätte. (Foto: Johannes Simon)

Zunächst aber ging es in die Tiefgarage, die seinen Worten nach einen Eindruck von einer Kathedrale hinterlässt. Sie ist riesig, was auch dem geschuldet ist, möglichst viele Besucherparkplätze unterirdisch unterzubringen. Ein paar der Stellplätze sind schon auf dem Estrich ausgewiesen.

Koch wies darauf hin, dass die Tiefgarage diffizilen Anforderungen des Wasserschutzes genügen muss. Sie steht quasi im Grundwasser. Wer will, der kann sich für seinen Stellplatz gleich eine Ladestation für sein E-Auto dazu bestellen. Samadi sagte, dass sich die Nachfrage derzeit noch in Grenzen halte. Man könne aber jederzeit Anfragen decken. Nur eins ist nicht mehr möglich: an eine Wohnung in diesem Bauabschnitt heranzukommen. Die sind alle schon vergeben.

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