SZ-Serie Update:Wiedereröffnung des "Abseits": Noch viele offene Fragen

SZ-Serie Update: Die Kneipe war eine feste Einrichtung der Freisinger Subkultur, bis sie Ende 2015 wegen Brandschutzmängeln schließen musste.

Die Kneipe war eine feste Einrichtung der Freisinger Subkultur, bis sie Ende 2015 wegen Brandschutzmängeln schließen musste.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ob und wie das "Abseits" gerettet werden kann, ist weiter unklar.

Von Nadja Tausche, Freising

In der Rubrik "Update" beleuchtet die Freisinger SZ die aktuelle Situation bei wichtigen Bauprojekten. Auf welchem Stand ist das jeweilige Projekt? Was wurde schon umgesetzt? Warum passiert bei manchen Vorhaben gefühlt gar nichts mehr? Die aktuelle Folge: Wie steht es um die Kultkneipe "Abseits"?

Dass man das "Abseits" retten will, da sind sich eigentlich alle Seiten einig. Die Kneipe war immerhin eine feste Einrichtung der Freisinger Subkultur, bis sie Ende 2015 wegen Brandschutzmängeln schließen musste. Wie das mit der "Abseits"-Rettung konkret vor sich gehen soll, das wird aber nach wie vor verhandelt. "Es gab und es gibt in unterschiedlichen Konstellationen laufend Gespräch zwischen den Beteiligten, also Eigentümer, Abseits-Verein und Stadt", berichtet Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt. Weil es noch keinen Vertragsabschluss gebe, könne die Stadt derzeit keine Aussagen zu einer möglichen Wiedereröffnung treffen.

Der "Abseits"-Verein konzentriert sich derweil darauf, wie man die Einrichtung im Falle des Vertragsabschlusses erhalten könnte. "Wir basteln weiterhin an einem Finanzkonzept", sagt der Vereinsvorsitzende Norbert Bürger. Denn ursprünglich war geplant, dass die Stadt die Einrichtung dem aktuellen Besitzer Guy Graf von Moy abkauft und dem "Abseits"-Verein auf Erbpacht-Basis zur Verfügung stellt. Der Verein sollte die Kneipe dann renovieren. Dass sich Besitzer und Stadt bisher nicht einigen konnten, liegt Steinhart zufolge an den bisherigen Vertragsbedingungen: Die beinhalteten für die Stadt ein zu hohes Risiko, unter anderem wegen einer zu hohen Rückabwicklung. Auch, inwiefern der Verein die Kneipe in Eigenleistung renovieren kann, ist noch offen.

Bühnen als "Nährboden für Kultur in der Stadt"

Dass die beteiligten Seiten es schaffen, das "Abseits" zu retten, hält Bürger für essenziell. Man müsse in Freising Bühnen erhalten: Die seien "der Nährboden für Kultur in der Stadt". Wenn man nicht aufpasse, gebe es irgendwann keine Bühnen und damit keine Bands mehr - und Projekte wie die teure Renovierung des Asamgebäudes nützten gar nichts, meint Bürger, wenn man sich nicht um die Basis kümmere. "Wir wollen die Subkultur fördern", betont er. Die Kneipe will der Verein in dem Stil erhalten, wie sie war. "Der Traum wäre, wenn der Kulturteil noch erweitert wird", sagt Bürger: Zusätzlich zur vorhandenen Bühne könne man einen Saal für Kulturveranstaltungen nutzen oder auch Vereinen zur Verfügung stellen. Bei der Stadt begrüßt man die Pläne: "Die Stadt steht dem Ansinnen des Vereins grundsätzlich positiv gegenüber und verfolgt ihrerseits folglich keine anderweitigen dringenden Alternativüberlegungen oder -nutzungen", heißt es von der Pressestelle.

Gebaut wurde das Gebäude am Herrenweg 1 schon im achtzehnten Jahrhundert, so berichtet es Bürger. Ab dem Jahr 1864 hat es als Wirtshaus gedient, später unter anderem als Tanzschule. Dass es noch nicht vorbei ist mit dem "Abseits", will der Verein demnächst allen beweisen: Unter dem Motto "Wir sind nicht tot! (wir riechen nur komisch)" lädt der Verein zum Fest vor der ehemaligen Kneipe: Gefeiert wird am Freitag, 8. November, von 19 Uhr an mit Glühwein, Freibier und Musik.

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