Süddeutsche Zeitung

Landkreis Freising:Abitur in der Turnhalle

An den fünf Gymnasien treten etwa 400 Schülerinnen und Schüler zu den Prüfungen an. Trotz der langen Corona-Zeit sind sie gut vorbereitet.

Von Gudrun Regelein, Freising

Der Countdown läuft, an diesem Mittwoch startet in Bayern das Abitur 2022 - mit Deutsch als erstem Prüfungsfach. Im Landkreis Freising werden an den fünf Gymnasien insgesamt gut 400 Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen. Man sei - trotz der Corona-Bedingungen - gut vorbereitet, sowohl die Prüflinge als auch die Schulen, da sind sich die Rektoren einig.

80 Kandidatinnen und Kandidaten treten am Freisinger Dom-Gymnasium zur Abi-Prüfung an. "Ein relativ starker Jahrgang", sagt Leiter Manfred Röder. Für die Organisation habe das Kultusministerium wegen der Pandemie eine "Fülle von Möglichkeiten" zur Verfügung gestellt. Möglichst viele Räume mit möglichst wenigen Prüflingen - oder große Räume mit vielen Kandidaten. Das Dom-Gymnasium habe sich für die Turnhalle entschieden, sagt Röder. "Wir haben den Platz dort ausgemessen und sogar das Luftvolumen ausgerechnet." Dort könne man problemlos alle Abiturientinnen und Abiturienten unterbringen. Die Abstände seien ausreichend groß, die Lüftungsanlage wurde erneuert und zusätzlich könnten mobile Luftreinigungsgeräte platziert werden.

"Alles lief besser als für den Jahrgang zuvor"

Der diesjährige Jahrgang habe im laufenden Schuljahr nicht unter Lockdowns und Distanzunterricht zu leiden gehabt, der Unterricht habe weitgehend in Präsenz stattgefunden. "Die Vorbereitungen waren gut." Auch musste nie die ganze Stufe in Quarantäne, Einzelfälle aber habe es natürlich gegeben. "Alles lief besser als für den Jahrgang ein Jahr zuvor", sagt Röder. Als kleine Erleichterung gebe es bei den schriftlichen Prüfungen sogar eine halbe Stunde mehr Zeit. "Das Abi 2022 wird ein faires sein."

Das bestätigt auch Andrea Bliese, Leiterin des Freisinger Camerloher-Gymnasiums: "Es sind faire Bedingungen", sagt sie. Zwar sei der diesjährige Jahrgang derjenige, der unter den Corona-Bedingungen am stärksten zu leiden hatte. In der zehnten und elften Jahrgangsstufe habe es überwiegend Homeschooling gegeben. "Aber die Schülerinnen und Schüler hatten danach ein Jahr in Präsenz, um es nachzuarbeiten." Allerdings fehlten am Camerloher in den vergangenen Monaten viele wegen einer Covid-Erkrankung, teilweise seien es sogar 20 Prozent der gut 90 Abiturienten gewesen. Was auch für die Lehrer eine große Belastung bedeutete.

Etwa ein Drittel macht freiwillig einen Corona-Test

Etwa ein Drittel aller Abiturienten habe sich für einen freiwilligen Test am Nachmittag vor der ersten Prüfung entschieden - und will freiwillig Masken tragen. "Dass es so viele sind, hat auch uns erstaunt", sagt Bliese. Geschrieben werden die Prüfungen deshalb auch in der Aula und in der Turnhalle, um die Gruppe der Getesteten von den nicht Getesteten trennen zu können. Positiv getestete Schüler können an den Prüfungen nicht teilnehmen, für diese gibt es einen Nachtermin. Kontaktpersonen dagegen dürften unter verschärften Bedingungen - wie größere Abstände - mitschreiben.

Insgesamt 68 Abiturienten zählt der Abi-Jahrgang am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg. Auch dort gab es in den vergangenen Monaten keine Jahrgangsstufenquarantäne. Die Einzelfälle, die in Quarantäne mussten, seien zu Hause gut versorgt worden, sagt Leiterin Claudia Theumer. Nach zwei Jahren Corona habe man viele Erfahrungen im Distanzunterricht gesammelt und das dafür notwendige Equipment angeschafft. "Wir haben da eine Routine entwickelt." Alle Prüflinge seien nun gut vorbereitet, "wir sind zuversichtlich". Das Abitur wird ebenfalls in der Turnhalle geschrieben, dort könne man über zwei Meter große Abstände einhalten, auch gebe es eine Lüftungsanlage. "Wir haben mit einem großen Erfahrungsschatz alles vorbereitet, es kann losgehen."

Nach zwei Jahren ohne große Abschiedsveranstaltung und ohne Abiball hofft Theumer nun, dass beides in diesem Jahr wieder über die Bühne gehen kann. "Das ist natürlich abhängig von den dann geltenden Bestimmungen, das werden wir kurzfristig entscheiden müssen." Ein würdiger Abschluss der Schulzeit aber sei wichtig und notwendig. Denn für die Abiturienten beginne danach ein neuer Lebensabschnitt.

Am Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising werden 85 Abiturienten ihre Reifeprüfung ablegen. Schulleiterin Susanna Räde erhofft sich ein sehr gutes Ergebnis. Zumindest ließen das die bisherigen Leistungen der Schüler erwarten, sagt sie. Zudem seien die Regelungen des Kultusministeriums für den Corona-Jahrgang kulant, der diesjährige Jahrgang sei nicht benachteiligt. Vor den Osterferien seien noch 22 Kandidatinnen und Kandidaten in Quarantäne gewesen, also etwa ein Viertel. Räde hofft, dass sich das nach den Ferien nicht so fortsetzen wird und alle ihr Abitur schreiben können. Ansonsten sieht auch sie alles unproblematisch, alles sei gut vorbereitet. Die Prüfungen werden hier in verschiedenen Räumen stattfinden.

Am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn treten 84 Abiturienten an. Da die Schule keine eigene Turnhalle hat, werden je 15 Schüler gemeinsam in einem Klassenzimmer ihre Prüfung schreiben, berichtet Schulleiter Stefan Bäumel. "Coronamäßig sind kleine Gruppen wahrscheinlich sogar besser." Die anderen Klassen sind an den Prüfungstagen im Distanzunterricht, eine Gruppe für die Notbetreuung werde allerdings angeboten.

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