Abfallwirtschaft:Matratzen-Pauschale soll das Schlimmste verhindern

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Pflastern bald Matratzen die Landschaft im Landkreis Freising? Das könnte laut Kreisrat Rainer Schneider (FW) der Fall sein, wenn der Landkreis bei seiner geplanten Gebührenerhöhung für Sperrmüll bleibt (Foto: Marco Einfeldt)

Insbesondere die Gebühr für die Entsorgung von Sperrmüll steigt gewaltig. Es gibt Befürchtungen, dass künftig mehr Abfall in der Landschaft landen wird.

Von Peter Becker, Freising

Pflastern bald Matratzen die Landschaft im Landkreis Freising? Das könnte laut Kreisrat Rainer Schneider (FW) der Fall sein, wenn der Landkreis bei seiner geplanten Gebührenerhöhung für Sperrmüll bleibt. Pro angefangenem halben Kubikmeter soll der bei Selbstanlieferung auf den Wertstoffhöfen künftig 14,06 Euro betragen. Bisher wurden 2,50 Euro verlangt. Das bedeutet eine Kostensteigerung von 463 Prozent. Christian Fiedler (ÖDP) machte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses des Kreistags den Vorschlag, doch einfach eine Matratzen-Pauschale zu verlangen. Eine Entscheidung über die neue Gebührensatzung, die der Planungsausschuss bereits empfohlen hatte, wurde auf die nächste Sitzung des Kreisausschusses am 25. Mai vertagt. Das Gremium wünscht eine Überarbeitung.

Schneider kritisierte, diese saftige Gebührenerhöhung sei den Bürgerinnen und Bürgern nicht vermittelbar. Jeder, der einen Haushalt auflöse, der stehe vor der Frage, wie er mit dieser Aufgabe umgehe.

Sigrun Sindel, Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt, erklärte, dass die Gebühren seit 2016 mit Ausnahme von Mineralfasern und Asbest immer gleich geblieben seien. Mittlerweile seien aber die Kosten für Personal und Energie massiv gestiegen. Es stecke viel Dienstleistung in der Entsorgung von Sperrmüll. Dieser müsse in Containern zur Umladestation bei der Firma Wurzer gefahren werden. Dort würden Wertstoffe aussortiert. Dazu komme die Inflation. Die Abfallwirtschaft muss aber kostendeckend arbeiten und finanziert sich nur über Gebühren.

Gebührenerhöhung bei Restmülltonnen fällt geringer aus

Schneider bestand darauf, dass Volumen und Preis in angemessenem Verhältnis zum Gewicht stehen müssten. Alles andere sei den Leuten nicht vermittelbar. Mit einer Sonderregelung wie sie Fiedler vorgeschlagen hatte, sei er einverstanden. Er habe kein Problem damit, wenn für die Entsorgung einer Matratze künftig etwa fünf Euro zu entrichten wären.

Weniger heftig fallen die Gebührenerhöhungen bei Restmülltonnen aus. Wer über eine solche mit einem Fassungsvermögen von 120 Liter verfügt, zahlt statt 11,70 jetzt 13,59 Euro. Für eine Restmülltonne mit 240 Liter verlangt der Landkreis künftig 27,10 statt 23,40 Euro. Der Trick, Sperrmüll zu zerkleinern und dann in die Restmülltonne zu stopfen, funktioniert allerdings bei einer Matratze nicht. Dazu ist sie zu schwer zu zerstückeln.

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