Was Corona alles anrichtet. Erst dauerte die Saison 19/20 gleich bis 2021 und konnte dann doch nicht zu Ende gespielt werden, und als der VfB Hallbergmoos dann wegen des besseren Quotienten in der Landesliga Südost zum Aufsteiger in die Fußball-Bayernliga ausgerufen wurde, konnte nicht gefeiert werden. Das wurde jetzt aber am Samstagabend nachgeholt. Sogar der Hallbergmooser Bürgermeister Sepp Niedermair war gekommen, würdigte die "herausragende Leistung" der Mannschaft, die den Aufstieg verdient habe. "Wir waren zum richtigen Zeitpunkt auf dem richtigen Tabellenplatz", sagte er, "mi gfreit's heit". Und darum verteilte er Urkunden und Geschenke und jeder Spieler sowie alle aus dem Umfeld des VfB durften sich in das Goldene Buch der Gemeinde eintragen.
Für die Bayernliga wünschte er der Mannschaft viel Erfolg und gab sich zuversichtlich, "dass wir da mitspielen können". Ein wenig Angst, dass Corona auch die am nächsten Samstag beginnende Saison bald wieder stoppen könnte, hegt er zwar schon, weswegen er an alle Anwesenden appellierte, sich impfen zu lassen, dann lasse sich das Virus besiegen.
Die Bayernliga-Generalprobe am Nachmittag gegen den Ligakonkurrenten FC Ismaning ging aber gleich mal schief. Mit einem Sieg wäre der VfB in die Toto-Pokal-Hauptrunde eingezogen, am Ende wurde aber 0:1 verloren durch ein Tor, das Daniel Gaedke, vergangene Saison noch in Diensten des SE Freising, in der 36. Minute erzielte. "Es war kein gutes Spiel, wir haben verdient verloren", urteilte Trainer Gedi Suzga. Seine Mannschaft habe aus dem Spiel heraus keine Chance herausgespielt, es seien zu viele Fehler gemacht worden, es sei kein Spielfluss zu Stande gekommen, alles sei zerfahren gewesen. Um in der Bayernliga mitspielen zu können, müsse man sich gewaltig steigern, sagte er.
Ausgerechnet zum Saisonauftakt am nächsten Samstag um 17 Uhr in der Flughafen-Arena komme mit Türkspor Augsburg gleich eine der stärksten Mannschaften, "da müssen wir besser spielen". Fast noch schwerwiegender als die Niederlage wiegt die Tatsache, dass sich Stammtorhüter Ferdinand Kozel eine Fingerverletzung zuzog, die möglicherweise seinen Bayernliga-Einsatz am Samstag verhindern könnte.
Anselm Küchle, der sportliche Leiter des VfB Hallbergmoos, hatte zu Beginn der "Mischmaschfeier" zwischen Aufstieg und Saisoneröffnung daran erinnert, dass der VfB erst vor zehn Jahren in die Bezirksliga aufgestiegen sei, sich dann in der Landesliga festgebissen habe und sich nun "mit extrem starken Mannschaften aus der Bayernliga" messen dürfe. Und das nach einer "extrem kuriosen Saison". Erst habe man noch ganz normal begonnen, dann habe Corona den Punktspielbetrieb immer wieder gestoppt. Viele knappe Siege habe man geholt, diverse Schwächephasen überstanden, die letzten fünf Spiele nicht verloren und "am Ende darf man aufsteigen".
Auch wenn das nur wegen des besseren Quotienten gelungen sei, "dürfen wir darauf stolz sein, wir haben viel investiert". Seinen besonderen Dank sprach er den Trainern aus, Gedi Suzga und seinem Assistenten Peter Beierkuhnlein, die in dieser schwierigen Saison professionell gearbeitet hätten. Nun müsse man alles versuchen, sich in der Bayernliga zu etablieren.
Vielleicht helfen dabei ja auch die vielen roten Trikots mit der Aufschrift "Bayernliga-Aufsteiger 19/21", die an alle Spieler und Betreuer verteilt wurden.
Auf alle Fälle mithelfen sollen diese Neuzugänge, die den bisherigen Kader um Kapitän Dennis Hammerl verstärken sollen: der in Ingolstadt ausgebildete Felix Bachmann vom TSV Allershausen, Moritz Mühlrath aus der U19 vom FC Ingolstadt, Andre Gasteiger vom ASV Stegen, der auch schon für Karlsfeld und Pipinsried gespielt hat, sowie David Küttner vom FC Unterföhring.
