Süddeutsche Zeitung

Nachhaltigkeit:Schenken, tauschen und jetzt auch ausleihen

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Seit drei Jahren gibt es in Freising den Umsonstladen "Freischenk", die Geschäfte laufen gut. Bei seinem Frühlingsfest stellt der Verein nun sein neuestes Projekt vor, den "Freileih".

Von Pia Stock, Freising

Wer den ökologischen Umsonstladen "Freischenk" an der Landshuter Straße 58 betritt, der steht vor einem bunten Sammelsurium an Gegenständen. Das Konzept ist einfach - alle können Dinge oder Klamotten vorbeibringen, die sie nicht mehr benötigen. Mitnehmen kann man die Sachspenden kostenlos. Neben Geschirrsets, Blumentöpfen und Weckgläsern findet man hier Musikanlagen, Kleidung und alltägliche Gebrauchsgegenstände. Nun startet der Verein "Freischenk" ein weiteres Projekt.

Bald kann man nicht nur Sachen mitnehmen, sondern auch ausleihen - mit "Freileih", einem Verleihservice, den der Verein an diesem Samstag, 20. April, bei seinem Frühlingsfest an der Bachstraße 8 vorstellt. Los geht es um 14 Uhr. Haushaltsgegenstände wie eine Nudelteigwalze, Fondue-Sets, aber auch Werkzeug wie Dampfreiniger oder Kettensäge stehen dort künftig zur Verfügung - und sogar eine Karaoke-Anlage.

Die Idee für Freileih "war schon immer da" - seit der Gründung von Freischenk, sagt dessen Gründer Peter Berger. Ziel sei es, dass Dinge öfter verwendet werden. Häufig würden Gegenstände weggeworfen, obwohl sie noch funktionierten, weil sie so selten gebraucht werden. Sämtliche im Freileih verfügbaren Gerätschaften seien Sachspenden, die wieder aufbereitet wurden.

Ausleihen können sie allerdings nur Vereinsmitglieder - der Verein hat für Interessierte deshalb eine dreimonatige Probemitgliedschaft eingeführt. Eine Webseite, mit der Reservierungen möglich sind und Verfügbarkeiten geprüft werden können, ist laut Berger im Aufbau.

"Es soll eine Einladung sein" - das ist Peter Berger sowohl bei Freileih als auch bei Freischenk wichtig. Er möchte einen Raum für Diskussionen über Konsumverhalten und Nachhaltigkeit schaffen. Den Leuten solle bewusst werden, wie viel heutzutage eigentlich im Müll lande, so Berger. Gerade mit Blick auf den Klimawandel müsse jeder überlegen, was er dazu beitragen könne, um die Umwelt zu schützen.

Peter Berger möchte dies mit dem Freischenk-Kosmos erreichen. Als Inspiration diente ihm die "Wechselwelt" in Regensburg. Ein erster Versuch, in Landshut einen ähnlichen Umsonstladen aufzubauen, scheiterte. Beim Kaffeetrinken mit zwei späteren Gründungsmitgliedern fiel schließlich der Entschluss, es in Freising zu versuchen.

Im April 2021 mietete Berger die Räumlichkeiten in Neustift an. Wegen des Lockdowns sammelten er und seine Mitstreiter zunächst Kleider und Sachspenden, "Sachen, die man sofort brauchen kann". Im Juni 2021 öffnete der Freischenk-Laden schließlich seine Pforten. Am Anfang waren laut Berger sieben Vereinsmitglieder mit von der Partie, heute sind es 105. Finanziert würden ihre Aktionen und der Laden durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.

Im Laufe der Zeit erweiterte sich der Freischenk-Kosmos immer mehr. Den Startschuss bildete der Gemeinschaftsgarten in Marzling, seit zwei Jahren bietet der Verein ein Repair-Café an. Jeden zweiten Samstag im Monat reparieren Mitglieder des Vereins alle möglichen Gegenstände, die ihnen gebracht werden, an der Bachstraße 8 in Vötting. Kaffee und Kuchen gibt es dort auch: "Ambiente muss man gestalten", nur so werde es ein richtiges Repair-Café, sagt Peter Berger mit einem Augenzwinkern. Seit Anfang 2024 gebe es zudem einen Recycling-Brunch und jetzt eben noch den Freileih.

Von 20. April an hat der Freileih Dienstag von 16 bis 20 Uhr, Mittwoch von 10 bis 15 Uhr und Samstag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Er befindet sich in der Bachstraße 8 in Vötting. Weitere Informationen gibt es auf der Website www.freischenk.de.

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