Fotos und Feldpostkarten:Vom Grauen an der Front

Fotos und Feldpostkarten: Eine kleine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg mit Bezügen zu Kranzberg hat Gemeindearchivar Alfons Berger zusammengestellt.

Eine kleine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg mit Bezügen zu Kranzberg hat Gemeindearchivar Alfons Berger zusammengestellt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch über eine kleine Ortschaft wie Kranzberg hat der Erste Weltkrieg viel Leid gebracht. Das zeigt eine Ausstellung

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Vor hundert Jahren war das Grauen an der Front endlich vorbei. Auch über eine kleine Ortschaft wie Kranzberg oder die damals noch selbständigen Gemeinden Thalhausen, Hohenbercha und Gremertshausen hatte der Erste Weltkrieg viel Leid gebracht. Viele Familien verloren in den vier Kriegsjahren einen Angehörigen, 58 junge Männer waren gefallen. Eine Ausstellung im Kranzberger Heimatmuseum zeigt Fotos, Feldpostkarten und die sogenannten Ehrenchroniken aus den Beständen von Archivar Alfons Berger. Auch Bilder aus Dun sur Meuse und von nahe gelegenen Soldatenfriedhöfen sind an den Stellwänden zu sehen. Denn Kranzbergs Partnergemeinde liegt nur wenige Kilometer von Verdun entfernt. Die Oberstadt war im Sommer 1914 zerstört worden.

1971 war die Partnerschaft zwischen Dun und Kranzberg offiziell besiegelt worden, ohne das Engagement der Deutschen Kriegsgräberfürsorge in Frankreich wäre sie gar nicht zustande gekommen. Hauptinitiator war der Kranzberger Hauptlehrer Helmut Vierthaler, der dabei half, Kriegsgräber anzulegen und zu pflegen. Von 1968 bis 1970 leitete Vierthaler die Jugendlager im Meuse-Tal. Dabei war die Gruppe einmal in der alten Schule in Dun sur Meuse untergebracht - und so knüpfte der Kranzberger Lehrer erste Kontakte. In der alten Schule am Kranzberger Kirchberg sind nun auch Aufnahmen von Reisen des Partnerschaftsvereins nach Frankreich zu sehen, zum Programm gehörten Besuche auf Soldatenfriedhöfen. Berger entdeckte dabei den Ort, an dem sein Onkel beigesetzt worden war.

Während in der Umgebung von Dun große, eindrucksvolle Mahnmale an die Schrecken des Kriegs erinnern, sind es in Kranzberg eher kleine Zeugnisse. Auf einer alten, bedruckten Papptafel, die beim Abriss des Metzgerwirt-Gebäudes gerettet werden konnte, sind Kriegsteilnehmer und Gefallene aufgelistet. Die Sterbebilder in der Ausstellung dokumentieren, wie jung viele der Männer waren, die damals ihr Leben lassen mussten. Unter ihnen war "der Jüngling Benno Braun", 24 Jahre alt, der bereits Ende August 2014 in den Vogesen gefallen war. Familie Zierer aus Dorfacker verlor mit Johann und Josef gleich zwei Angehörige, 20 und 27 Jahre alt.

Andere Papiere listen fein säuberlich auf, woran die Soldaten gestorben waren: "Kopfschuss in Rumänien", heißt es einmal, oder Granatsplitter bei Péronne, ein anderes Mal ist von einem "Volltreffer" die Rede. Interessante Dokumente sind heutzutage die "Ehrenchroniken", die damals fast jede Gemeinde hatte. Dort ist genau aufgeführt, wer wann wem den Krieg erklärt hat und wie die Front verlaufen ist. Weiter hinten konnten die Gemeinden Bilder einkleben und ihre Kriegsteilnehmer und die Gefallenen aufführen. Entstanden seien sie um 1919 oder 1920, sagt Archivar Berger. Auf alten Feldpostkarten berichtet Simon Wildgruber aus Ast kurz und nüchtern, dass es ihm gut gehe und dass er die Päckchen aus der Heimat erhalten habe. Mehr, sagt Berger, sei damals gar nicht erlaubt gewesen.

Zu sehen ist die Ausstellung im Heimatmuseum, Kirchbergstraße 8 in Kranzberg, im Advent jeweils sonntags von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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