Taxibots am Flughafen München:Für weniger Lärm und Schadstoffe

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Auf ihren Parkpositionen stehen diese Flugzeuge der Lufthansa. Um den Ausstoß von Schadstoffen aus den Triebwerken zu verringern, sollten sie von dort zu Startbahn und umgekehrt mit Taxibots befördert werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Fluglärmkommission bringt eine Machbarkeitsstudie auf den Weg. Diese soll Aufschluss über den Nutzen von Taxibots am Flughafen im Erdinger Moos geben.

Von Peter Becker, Freising

Die Fluglärmkommission hat eine Machbarkeitsstudie zum Einsatz von Taxibots auf dem Flughafen im Erdinger Moos auf den Weg gebracht. Den Antrag hatte Wolfgang Hermann, Vertreter der Bundesvereinigung gegen Fluglärm und Vorsitzender des Bürgervereins Freising, während der Sitzung am Donnerstag gestellt. Der Bitte der Fluglärmkommission, „verlangen“ kann sie die Erstellung einer Machbarkeitsstudie von der Flughafen München GmbH nicht, entsprachen fünfzehn stimmberechtigte Anwesende, bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen.

Die Studie soll darlegen, wie und in welcher Zeitschiene der Einsatz von Taxibots am Flughafen im Moos möglich wäre. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Schlepper, welche die Flugzeuge von ihrer Parkposition zur Startbahn oder von dort zu den Terminals ziehen. Die Machbarkeitsstudie soll neben den wirtschaftlichen Aspekten die positiven Effekte auf Luftqualität, den Ausstoß von CO₂ und Lärmemissionen beschreiben, ebenso wie die Einschränkungen, die aus dem Einsatz von Taxibots zu erwarten sind. Sie soll Grundlage für eine von Helmut Petz, Freisinger Landrat und Vorsitzender der Fluglärmkommission, angeregten Sondersitzung zu dem Thema sein.

Hermann begründete den Antrag mit den an Flughäfen und deren Umland festgestellten hohen Belastungswerten durch ultrafeine Partikel (UFP). „Als Hauptquellen für den Ultrafeinstaub wurden die Turbinen-Abgase bei dem Betrieb auf dem Boden ermittelt mit einem Anteil von 90 Prozent der nichtflüchtigen ultrafeinen Partikel“, heißt es in einem Bericht des Umweltbundesamts zu umweltschonendem Luftverkehr. Die Hälfte der UFP entfalle auf Rollbewegungen der Flugzeuge am Boden, die andere auf Start- und Landevorgänge.

Ultrafeinstäube in der Luft könnten der Gesundheit schaden. Sie sollten deshalb gemäß dem Vorsorgeprinzip zum Schutz von Beschäftigten und Anwohnern reduziert oder vermieden werden. „Der durchschnittliche Rollweg am Flughafen München für einen Lande-Start-Zyklus beträgt rund fünf Kilometer“, argumentiert Hermann. Sogenannte Taxibots könnten den Ausstoß von CO₂ und die Freisetzung von UFP aus dem Rollbetrieb um mehr als fünfzig Prozent verringern.

Der Leiter der Umweltabteilung der FMG verspricht sich von der Studie wenig

Hermann Blomeyer, Leiter der Umweltabteilung der FMG, und ein Vertreter der Lufthansa am Flughafen versprechen sich wenig von der Machbarkeitsstudie. Ihrer Ansicht nach sind alle Argumente ausgetauscht. „Was soll die Studie bringen?“ Bisweilen stünden die Flugzeuge aufgrund der kurzen Distanzen am Flughafen ohnehin fast schon auf ihren Parkplätzen. Ein Schlepper kostet laut Blomeyer zwei Millionen Euro. Etwa fünfzig bis sechzig davon seien am Flughafen im Moos nötig, hatte der Lufthansa-Vertreter berechnet. Weil sich Taxibots weltweit noch in einer Testphase befänden, mache so eine Studie derzeit keinen Sinn.

Bald sei es Standard, dass Flugzeuge nur noch mit einem Triebwerk auf ihre Parkposition zusteuerten. Derzeit gebe es bei der Lufthansa keine Piloten, die zum Steuern eines Taxibots ausgebildet seien. Das Fahrzeug wird automatisch von der Flugzeugkanzel aus gelenkt. Blomeyer hatte zuvor ausgeführt, dass für die FMG nur elektrisch betriebene Bots in Frage kämen. Diese sind aber nicht auf dem Markt.

Auf jeden Fall müsste die Studie eine Aussage über mögliche Ladestationen enthalten, forderte Erdings Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind. Geklärt soll auch werden, ob Rollwege für die Bots tatsächlich durch das Vogelschutzgebiet führen müssten, wie die FMG argumentiert. „Doch auch die dritte Startbahn soll ins Vogelschutzgebiet gebaut werden“, hält Hermann in seinem Bericht dagegen.

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