Hilfe aus dem Landkreis Freising:11 600 Brote für die Erdbebenopfer

Hilfe aus dem Landkreis Freising: Brote für das Katastrophengebiet: Der Flughafenverein München lässt in der Türkei backen. Vermittelt hat den Kontakt Esra Bünül, Gründerin der Organisation "Kadinin Gücü dernegi" ("Kraft der Frauen").

Brote für das Katastrophengebiet: Der Flughafenverein München lässt in der Türkei backen. Vermittelt hat den Kontakt Esra Bünül, Gründerin der Organisation "Kadinin Gücü dernegi" ("Kraft der Frauen").

(Foto: privat)

Der Flughafenverein und die Hilfsorganisation Navis reagieren schnell und unterstützen die Betroffenen in der Türkei und in Syrien.

Von Petra Schnirch, Freising

Wenn irgendwo auf der Welt die Erde bebt, bei Brand- oder Flutkatastrophen läuft bei zwei Hilfsorganisationen im Landkreis Freising schnell und routiniert das Notfallprogramm an. Der Flughafenverein München eröffnete bereits eine Stunde nach den ersten Meldungen aus dem Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien ein Sonderkonto und überwies am Dienstag und Mittwoch erste größere Beträge, wie Vorsitzender Thomas Bihler berichtet. Der Verein Navis aus Moosburg schickte ein vierköpfiges Team in das Krisengebiet, das sondieren soll, wo die Ehrenamtlichen am effizientesten helfen können.

Die ersten Aktionen des Flughafenvereins konzentrieren sich auf Ceyhan. Der Ort liege etwa 40 Kilometer von den stark betroffenen Gebieten entfernt und stehe noch, schildert Bihler. Im Auftrag des Vereins werden dort 11 600 Brote gebacken und verteilt. "Sie arbeiten die ganze Nacht durch." Auch Getränke sollen ausgegeben werden. Nach mehreren Hilfseinsätzen in der Türkei verfüge der Flughafenverein über ein großes Netzwerk. Bereits am Dienstag gingen laut Bihler 10 000 Euro an die Organisation "Kadinin gücü dernegi" ("die Kraft der Frauen"), ebenfalls in Ceyhan. Damit werden 2500 Kilogramm rote Linsen, 200 Liter Öl und medizinische Produkte gekauft.

Waren sammeln die Helfer am Münchner Flughafen diesmal keine. "Die stapeln sich und gehen nicht weg", sagt Bihler. Außerdem werde ein großer Teil der benötigten Hilfsgüter wie Kleidung oder Schuhe ohnehin in der Türkei produziert und soll dort direkt eingekauft und in das Erdbebengebiet geliefert werden. Der Vereinsvorsitzende will in den kommenden Tagen selbst in die Türkei fliegen, gemeinsam mit zwei Kollegen. Einer von ihnen habe bei dem Erdbeben zehn Verwandte verloren, schildert Bihler. Mehr als 80 Prozent der türkischstämmigen Beschäftigten am Flughafen hätten ihre Wurzeln in der betroffenen Region. Geholfen werden soll länderübergreifend, also auch Opfern in Syrien. 2022 unterstützte der Verein bereits Opfer der Waldbrände in der Türkei, ließ 5000 Bäume pflanzen, kaufte 200 Schafe und Ziegen und einen Wohncontainer für eine Familie.

Der Verein Navis ist immer zur Stelle, wenn in Katastrophengebieten sauberes Trinkwasser fehlt und Menschen medizinische Hilfe benötigen. Das Erkundungsteam traf am Mittwochmorgen in Adana ein und legt in Rücksprache mit der dortigen Einsatzleitung fest, wo Navis tätig werden soll. Am Freitag werden weitere 15 bis 20 ehrenamtliche Helfer von München in die Türkei fliegen, wie der frühere Vorsitzende Wolfgang Wagner ankündigt. Mitnehmen wollen sie das Feldhospital des Vereins, Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen sowie Notstromaggregate.

"Angeboten haben wir fünf Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen, wobei jede bis zu 5000 Liter je Stunde, also insgesamt 25 000 Liter, aufbereiten kann", sagt Wagner. Der Einsatz werde jeweils zwei Wochen dauern, danach werde ein Team durch ein neues abgelöst. Die Helfer würden für den Winter-Einsatz mit warmer Kleidung, Sicherheitsstiefeln und Handschuhen ausgestattet.

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