Flughafengesellschaft sieht sich gut im Zeitplan:Ideenfabrik für 5000 Menschen

Lab Campus Flughafen München

Der erste Bauabschnitt, Quartier genannt, umfasst eine vermietbare Fläche von rund 120 000 Quadratmeter. Die ersten Gebäude sollen 2020 fertig sein.

(Foto: Simulation: FMG)

Namhafte Firmen und Forschungszentren interessieren sich für den geplanten Lab Campus am Flughafen, die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Im Umland befürchtet man zusätzlichen Druck am Wohnungsmarkt

Von Alexandra Vettori, Flughafen

Vor einigen Wochen erst hat die Flughafen München Gesellschaft (FMG) ihre neueste Geschäftsidee, einen Lab Campus am Flughafen, offiziell vorgestellt, jetzt ist bereits mit der Erschließung begonnen worden. Entstehen soll die Ideenfabrik auf 500 000 Quadratmetern innerhalb des Flughafens, das Investitionsvolumen allein für den ersten Bauabschnitt umfasst 400 Millionen Euro, 5000 Menschen sollen hier arbeiten. Betreiber wird die Lab Campus GmbH, eine neue Tochterfirma der FMG. Der Bau der ersten Gebäude startet nächstes Jahr. "Wir liegen sehr gut im Plan", sagt Edgar Engert von der Flughafen-Pressestelle und fügt hinzu: "Im Moment laufen viele Vertriebsgespräche, um weitere Interessenten und Mieter zu gewinnen."

Eine Reihe namhafter Firmen und Forschungszentren stehen schon als potenzielle Mieter im Lab Campus im Raum: Siemens (Bahn- und Verkehrstechnik), die Softwarefirma SAP, das Fraunhofer-Institut, die Uni München und das chinesische IT-Unternehmen Inesa. Wie FMG-Sprecher Engert betont, ist das Interesse groß, neben den genannten potenziellen Partnern gebe es eine Reihe großer und mittelständischer Unternehmen aus dem In- und Ausland, mit denen man zurzeit spreche.

Der erste Bauabschnitt, Quartier genannt, umfasst eine vermietbare Fläche von rund 120 000 Quadratmeter. Die ersten Gebäude sollen 2020 fertig sein. Die weiteren Quartiere, vier sollen es insgesamt werden, folgen sukzessive, wenn der vorhergehende Abschnitt belegt ist. Wie Engert betont, sind die 400 Millionen Euro Investitionsvolumen für das erste Quartier nur eine vorläufige Schätzung. Der Charakter des Lab Campus solle aber schon im ersten Abschnitt zutage treten. "Wir reden hier von einer Mischung aus Arbeits- und Büroangeboten, also sogenannte Co-Working-Spaces oder auch Einzelbüros", so Engert. Auch Konferenz- und Projekträume, Experimentierflächen bis hin zu Design-Thinking-Labs seien möglich. Sicher unterkommen wird in einem der erste Gebäude das Schulungszentrum "Airport Academy", das derzeit noch in Schwaig untergebracht ist.

"Neben dieser Schulungsakademie, die wir in Kooperationen mit anderen Hochschulen weiterentwickeln werden, wird im ersten Quartier auch eine Unterkunft für Nutzer gebaut, die eine zeitlich begrenzte Unterbringung benötigen", kündigt Engert an. Mit Hotels und Boardinghäusern allein soll es im Lab Campus aber nicht getan sein. Weil es erklärtes Ziel ist, eine möglichst große Aufenthaltsqualität zu schaffen, sind auch Geschäfte und Unterhaltungsangebote geplant.

Eine weitere Zielmarke ist, dass nicht nur namhafte Firmen in der Ideenschmiede am Flughafen tätig sein werden, sondern auch innovative Start-ups. Dafür dürfte schon der Geschäftsführer der Lab Campus GmbH sorgen. Am 1. April hat Marc Wagener (46) das Amt übernommen, bisher war er Vorstandsvorsitzender der Siemens Novel Business (SNB), die Start-ups in Geschäftsfeldern gründet, die für Siemens interessant werden können.

In den Kommunen im Flughafenumfeld hat das neueste Geschäftsmodell der FMG bisher wenig Begeisterung ausgelöst. Nicht nur die Nachbargemeinde Hallbergmoos macht sich Sorgen um ihren "Airport Business Park" und fürchtet, dass Firmen abwandern könnten. Auf Nachfrage der SZ hießt es aus dem Rathaus aber, für eine Stellungnahme sei es noch zu früh. Viele Kommunalpolitiker befürchten auch zusätzlichen Druck auf den Wohnungsmarkt und die Verkehrsinfrastruktur. In Freising hat man zumindest den Trost, in den Genuss der Gewerbesteuereinnahmen zu kommen.

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