Flughafen München:Schützenhilfe für Startbahngegner von der CSU

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Der Arbeitskreis Umwelt und Landesentwicklung spricht sich gegen die Erweiterung aus - und bringt eine engere Zusammenarbeit mit Nürnberg ins Spiel.

Von Kerstin Vogel und Christian Gschwendtner, Freising

Die Startbahngegner rund um den Münchner Flughafen erhalten Unterstützung - aus den Reihen der CSU. Wie aus einer Pressemitteilung des Landesvorsitzenden Josef Göppel hervorgeht, hat sich der CSU-Arbeitskreis Umwelt und Landesentwicklung gegen den Bau einer dritten Startbahn ausgesprochen.

Er schlägt einen Tandembetrieb mit Nürnberg vor und fordert ein bayernweites Flughafenkonzept, in das auch Memmingen einbezogen wird. Der Vorstandsbeschluss ist mit 18:2 Stimmen gefasst worden.

Der Vorstoß des CSU-Bundestagsabgeordneten Göppel wird von Startbahngegnern im Landkreis begrüßt. "Es ist positiv, dass es auch in der CSU einige Politiker gibt, die sich mit Zahlen beschäftigen", sagt Ludwig Grüll, Sprecher der Organisation Plane Stupid Germany. Überrascht hat den Attachinger das Votum der CSU-Umweltpolitiker nicht. Die Daten lägen seit geraumer Zeit auf dem Tisch. Grüll glaubt deshalb nicht, dass sich die "Hardliner" in der CSU-Landtagsfraktion auf den Vorschlag einlassen werden. "Göppel ist im Bundestag tätig, unsere Gegner sitzen im Landtag", sagt er. Seine Hoffnung setzt Grüll auf das für März angekündigte Machtwort des Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Ähnlich appelliert auch der Umweltpolitiker Göppel an seinen Parteichef Seehofer. In seinem Schreiben an den Ministerpräsidenten nennt er einen Tandembetrieb "eine Offensive, die dem ganzen Land etwas bringt". Überhitzungserscheinungen um den Flughafen München würden gedämpft, für andere Landesteile entstünden jedoch wichtige Strukturimpulse.

Größere Flugzeuge, weniger Flugbewegungen

Die CSU-Umweltschützer argumentieren zudem mit dem zusätzlichen Landverbrauch beim Bau einer dritten Startbahn in München. Sie entziehe der Natur insgesamt 900 Hektar Fläche; davon würden 350 Hektar zubetoniert oder überbaut.

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In der Begründung des Antrags verweist Göppel auf die sinkende Zahl von Flugbewegungen durch den Trend zu größeren Flugzeugen und geht in dem Schreiben an Seehofer auch auf die häufig angeführte Überlastung des Münchner Flughafens in Spitzenzeiten ein.

Sie ist nach seiner Meinung "bewusst herbei geführt, um den Bau einer dritten Startbahn zu untermauern". Als Beleg dafür führt er an, dass das Flughafenmanagement 2015 schlecht ausgelastete Verbindungen in Spitzenzeiten verlegt habe, in diesen Phasen auch zeitgleiche Verbindungen von Lufthansa und Air Berlin anbiete sowie während des Hochbetriebs sogar Kleinflugzeugen Start- und Landeerlaubnisse gebe.

Ob die neuerliche Kritik am Startbahnprojekt auf einen Sinneswandel innerhalb der Partei hindeutet, ist ungewiss. "Das kann man schwer sagen. Es interessieren sich aber mehr Kollegen für die dritte Startbahn, weil die Entscheidung näher rückt", sagt Florian Herrmann, der CSU-Landtagsabgeordnete für den Landkreis Freising. Jede Überlegung, die eine dritte Startbahn verhindert, ist aus Sicht von Herrmann gut für die Region. Wenn sie von Fachpolitikern kommt, die noch dazu nicht aus der Region kommen, sei das umso besser. "Das stützt uns natürlich", so Herrmann.

Der Bund Naturschutz ist "sehr erfreut"

Der Bund Naturschutz, der die Pressemitteilung des CSU-Arbeitskreises am Montagvormittag aus Göppels Büro erhalten hat, zeigt sich darüber "sehr erfreut". Der Freisinger Kreisvorsitzende Christian Magerl: "Die CSU wäre gut beraten, wenn sie sich den Analysen und Vorschlägen des Arbeitskreises anschließen würde."

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Die CSU-Landtagsfraktion hatte bei den Startbahngegnern zuletzt für Ernüchterung gesorgt, weil sie in einem Gespräch mit Vertretern der Bürgerinitiativen unbeirrbar am Bau der dritten Startbahn festhielt. Fraktionschef Thomas Kreuzer hatte erklärt, dass der Bau der Startbahn höchstens verschoben werde, eine Absage stehe nicht zur Debatte stehe. Der Flughafen München weist den Vorschlag für einen Tandembetrieb am Mittwochnachmittag umgehend zurück. Der Verkehr im Erdinger Moos sei drehkreuzgesteuert. "Der Verkehr ist nicht dort, wo man ihn hinschickt, sondern dort, wo Bedarf ist", sagt Flughafensprecher Ingo Anspach.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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