Flughafen München:Rasanter Anstieg

2010 sind am Flughafen 275.000 Tonnen Luftfracht umgesetzt worden - 27 Prozent mehr als im Vorjahr.

Kerstin Vogel

Im Herbst werden am Münchner Flughafen wieder einmal die Baumaschinen anrücken. Um das Lufthansa- Terminal 2 zu entlasten, soll ein "Satellit" auf dem östlichen Vorfeld entstehen, das hat die Gesellschafterversammlung der FMG im Dezember so entschieden. Daneben gibt es nun offenbar Überlegungen, auch in dem 2007 in Betrieb genommenen Spediteursgebäude beim Frachtterminal zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Bereits 2012 könnten hier zusätzliche 15.000 Quadratmeter genutzt werden, um die enormen Zuwächse im Frachtgeschäft am Münchner Flughafen aufzunehmen, wie FMG-Sprecher Ingo Anspach bestätigt.

Flughafen München Franz Josef Strauß

2010 sind am Flughafen 275.000 Tonnen Luftfracht umgesetzt worden.

(Foto: ddp)

Die Zahlen, die FMG-Hauptgeschäftsführer Michael Kerkloh in dieser Woche bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens vorgelegt hat, sind in der Tat beeindruckend. 275.000 Tonnen Luftfracht sind 2010 am Münchner Flughafen umgeschlagen worden. Das sind 27 Prozent mehr als im Vorjahr - und so viel wie nie zuvor. Die bisherigen Höchstmarke bei der Fracht stammt aus dem Jahr 2007, wie Kerkloh sagte, und lag bei 251.000 Tonnen. Den Flughafen-Chef erfreut dieser rasante Anstieg, gilt die Entwicklung des Luftfrachtgeschäfts doch generell als Frühindikator für gesamtwirtschaftliche Trends: Im Jahr 2008 hatte ein enormer Einbruch bei den Cargo-Zahlen die Weltwirtschaftskrise quasi angekündigt.

Nun geht es also wieder aufwärts und das, obwohl der Münchner Flughafen eigentlich kein klassisches Fracht-Drehkreuz ist - und auch nicht werden kann: Die für das Erdinger Moos geltende, vergleichsweise restriktive Nachtflugregelung macht den Standort für reine Frachtflieger eher uninteressant, auch wenn es laut Anspach die eine oder andere Frachtstrecke gibt und weitere Carrier bereits angeklopft haben. Derzeit aber sind die meisten Luftfrachtgüter, die im Moos umgeschlagen werden, Beiladung in Passagiermaschinen.

Deshalb auch wirken sich die seit Jahren überproportionalen Zuwächse im Langstreckenverkehr am Münchner Flughafen stets direkt positiv auf das Frachtgeschäft aus. Ein Zusammenhang, der auch 2010 wieder Gültigkeit hatte, allerdings wächst Cargo sogar noch stärker als das Langstreckensegment (plus 16 Prozent). Für FMG-Chef Kerkloh ist das als Geschäftsfeld ,,im stärksten Wirtschaftsraum Deutschlands natürlich interessant'', wie er sagte. Für einen klassischen Cargo-Hub aber reiche auch die Infrastruktur am Münchner Flughafen nicht aus.

Abhilfe schaffen könnte hier zumindest teilweise die Erweiterung des bestehenden Spediteursgebäudes, das im Jahr 2007 für 18,5 Millionen Euro gebaut worden ist und derzeit den vier Spediteuren AHT GmbH, Airtruck Befrachtungsgesellschaft mbH, Detzer Aircargo Service GmbH und Geis SDV GmbH Platz bietet. In einem zweiten Bauabschnitt könnte es laut FMG-Sprecher Anspach problemlos auf die doppelte Größe erweitert werden und dann 2012 in Betrieb gehen.Allerdings, so Anspach: "Noch ist nix fix."'

Sicher ist dagegen, dass die FMG-Frachttochter Cargogate von der aktuellen Entwicklung profitiert. Mussten die Angestellten dort wegen der Wirtschaftskrise noch bis April vergangenen Jahres mit Kurzarbeit über die Runden kommen, sind laut Kerkloh inzwischen "schon wieder Überstunden auf der Tagesordnung". Es werde intensiv nach neuen Mitarbeitern gesucht.

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