Flughafen München:Dritte Startbahn genehmigt

Lange wurde um dieses Projekt gerungen: Jetzt hat die Regierung von Oberbayern den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen genehmigt. Der Streit um das umstrittene Vorhaben ist damit jedoch noch nicht zu Ende.

Die Regierung von Oberbayern hat den umstrittenen Bau der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen genehmigt. Gutachten hätten den Ausbaubedarf bestätigt, teilte die Behörde mit.

Jahres-Pk Flughafen München

Die Regierung von Oberbayern hat den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen genehmigt. Der Streit um das Projekt ist damit jedoch nicht beendet.

(Foto: dpa)

Der Ausbau gewährleiste langfristig die Drehkreuzfunktion des zweitgrößten deutschen Flughafens. Mit dem Planfeststellungsbeschluss sei die rechtliche Grundlage für eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte in Oberbayern in den kommenden Jahren geschaffen.

Die Regierung von Oberbayern verband ihren Bescheid mit zahlreichen Nebenbestimmungen. So soll der Flugbetrieb auf der dritten Bahn nur von 6 bis 22 Uhr zulässig sein. In dem besonders betroffenen Freisinger Ortsteil Attaching setzte die Behörde ein Entschädigungsgebiet fest. Etwa 100 Grundstückseigentümer können dort statt Schallschutzmaßnahmen oder Entschädigungen auch verlangen, dass das Grundstück von der Flughafengesellschaft FMG zum Verkehrswert aus dem Jahr 2007 übernommen wird.

Gegen das Projekt gibt es bereits erheblichen Widerstand - und der wird auch nach der Baugenehmigung nicht abebben. Bislang sind bei der Bezirksregierung etwa 85.000 Einwendungen gegen den Bau eingegangen. Anwohner und Naturschützer haben bereits Proteste und Klagen angekündigt. Sie warnen vor Lärm, Abgasbelastung und Naturzerstörung. Dass geklagt wird, sei bereits sicher, sagte Christine Margraf vom Bund Naturschutz in Bayern. "Wir halten diese dritte Startbahn nicht für nötig und weder vereinbar mit Klima, Menschen noch mit dem Naturschutz."

Skepsis regiert auch bei den direkten Anwohnern. Fast die Hälfte der Menschen im Umland des Münchner Flughafens hatten das Projekt in einer repräsentativen Umfrage von TNS infratest, das die FMG in Auftrag gegeben hatte, negativ beurteilt.

Die FMG hält eine weitere Startbahn laut einem Sprecher aufgrund steigender Passagierzahlen für dringend notwendig. Bis zum Jahr 2025 werde das Passagieraufkommen einer Prognose zufolge auf rund 58 Millionen steigen. Im Jahr 2010 waren es noch 35 Millionen Fluggäste. "Und dieses Jahr erwarten wir ein absolutes Rekordergebnis", sagte der Sprecher. "Im Moment können wir neunzig Starts und Landungen pro Stunde stemmen. Durch die neue Bahn könnten wir die Kapazität auf 120 ausbauen."

Wann mit dem Bau begonnen wird, steht noch nicht fest. Die Kosten für die dritte Startbahn schätzt der Münchner Flughafen indes auf etwa eine Milliarde Euro. Bei der Vorstellung der Verkehrszahlen für das erste Halbjahr 2011 kündigte Flughafen-Chef Michael Kerkloh an, dass das Unternehmen die Bausumme selbst tragen werde. "Das Geld haben wir", sagte er damals und erläuterte, aus welchen Posten sich die Summe zusammensetzt.

Dabei geht Kerkloh davon aus, dass nur etwa die Hälfte der Investitionssumme für den Bau aufgewendet werden wird. Die restlichen 500 Millionen Euro müssten für die Erschließung von Flächen sowie Lärmschutz und andere Ausgleichsmaßnahmen investiert werden.

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