Am Münchner Flughafen:Zurück gewiesene Passagiere greifen Polizisten an

Von Niklas Behnke, Flughafen

Ein Usbeke und ein rumänisches Paar mit Kleinkind haben am Mittwoch am Flughafen Bundespolizisten angegriffen. Unabhängig voneinander wollten sowohl der Usbeke als auch die Familie ins mexikanische Cancun fliegen. Allerdings fielen Airline-Mitarbeitern Unstimmigkeiten auf, weshalb sie den Reisenden den Zustieg zum Flugzeug verweigerten und die Bundespolizei hinzubaten, wie es im Polizeibericht heißt. Immer wieder würden Menschen aus Ländern wie Rumänien oder Usbekistan versuchen, über Westeuropa und Mexiko illegal in die USA einzuwandern. Daher werde bei Reisenden aus unter anderem diesen Ländern, die angebliche Urlaubsreisen nach Mexiko machen wollen, sehr genau hingeschaut.

Nach einer Kontrolle durch die Polizei sollten die Rumänen zur Überprüfung auf die Wache, doch der 18-jährige Familienvater stieß einen Polizisten zu Boden, woraufhin er festgenommen wurde. Beim Anlegen der Handschellen griff der Usbeke, 34, den zweiten Polizisten von hinten an, weshalb auch dieser in Handschellen festgenommen wurde. Laut Polizeibericht konnte der Rumäne die Unstimmigkeiten, wie "die Diskrepanz zwischen Hotelbuchung und angeblich geplantem Rückflug" oder "die mangelnde Deckung der Urlaubskasse", nicht erläutern, weshalb der Verdacht blieb, dass die Familie von Mexiko in die USA einwandern wollte.

Schon der zweite Versuch einer unerlaubten Einreise in die USA

Der Usbeke gab an, nicht gewusst zu haben, dass die Bundespolizisten Polizeibeamte sind und "meinte, dem jungen Rumänen zu Hilfe geeilt zu sein, als dieser von Fremden angegriffen wurde", obwohl er "zuvor bereits von denselben Beamten kontrolliert worden war", so der Polizeibericht. Er gab zu, das Visum unter Vorgabe falscher Tatsachen erhalten zu haben, um von Mexiko unerlaubt in die USA nach Brooklyn zu seiner Mutter zu gelangen. Dies war bereits sein zweiter Versuch, nachdem der erste in Madrid eine Woche zuvor ebenfalls gescheitert war.

Gegen beide Männer wurde eine Strafanzeige wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte erstattet. Darüber hinaus musste der 18-Jährige 4500 Euro und der 34-Jährige 3000 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens bei der Bundespolizei hinterlegen. Der Usbeke muss sich wegen Visaerschleichung, unerlaubten Aufenthalts und unerlaubter Einreise verantworten. Er musste über Istanbul nach Usbekistan zurückfliegen. Der Rumäne durfte als EU-Staatsbürger mit seiner Familie die Wache ins Inland verlassen.

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