Feier mit Festzug und Gottesdienst:Einsatz für Witwen und Versehrte

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Diese Gedenktafel des Marzlinger Krieger- und Soldatenvereins stammt aus dem Jahr 1958.

(Foto: Privat)

Vor 100 Jahren hat sich der Krieger- und Soldatenverein Marzling gegründet. Dessen Zukunft ist heute ungewiss

Von Gudrun Regelein, Marzling

100 Jahre Krieger- und Soldatenverein Marzling: das Jubiläum wird an diesem Samstag fast auf den Tag genau gefeiert. Exakt am 15. August 1919, gut ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs, riefen 41 Männer aus Marzling den Krieger- und Veteranenverein Marzling ins Leben, berichtet Walter Bock. Die Aufgabe des Vereins bestand nicht nur darin, sich dem Gedenken der im Krieg Gefallenen und den Vermissten zu widmen. Hauptsächlich ging es darum, sich für eine Entschädigung der Kriegsversehrten und Kriegerwitwen einzusetzen.

Trotz der wirtschaftlich nicht gerade einfachen Situation in den Nachkriegsjahren gelang es sogar, das Geld für eine Vereinsfahne und ein Denkmal zusammenzubringen. Im Mai 1929 wurde diese geweiht, im gleichen Jahr das Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten in der Dorfkirche Sankt Martin errichtet. Das recht aktive Vereinsleben fand allerdings im Dezember 1945 sein Ende. Grund dafür war das von den Alliierten ausgesprochene Verbot dieser Vereine. Erst 1950 begann sich der Verein - nach einer Heimkehrer-Feier - allmählich wieder zu reaktivieren. Das führte schließlich am 1. Mai 1954 zur erneuten Vereinsgründung. Vier Jahre später wurde eine Salutkanone angeschafft, auch konnte 1958 der Wunsch nach einer Gedenktafel realisiert werden. Diese wurde im Dezember mit Bildern von gefallenen, vermissten und noch lebenden Kriegsteilnehmern feierlich enthüllt. Im Mai 1959 schließlich wurde die Vereinsfahne nach aufwendiger Restaurierung neu geweiht. Das Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewalt konnte dank der Spenden Marzlinger Bürger dann im Juni 1962 eingeweiht werden. 1965 schließlich änderte der Verein seinen Namen: seitdem nennt er sich Krieger- und Soldatenverein Marzling. Eine neue Fahne mit diesem Namen wurde im Juni 1986 geweiht.

Aufgaben des Vereins seien die Pflege der Denkmäler und die Gestaltung des Kriegerjahrestag, berichtet Bock. Daneben finden schon traditionell ein Wandertag, das Sommerfest und die Christbaumversteigerung statt. "Die Zukunft unseres Vereins ist allerdings ungewiss", sagt Bock, "neue, engagierte Mitglieder können kaum noch gewonnen werden". Eine Namensänderung komme einer Auflösung gleich. "Das wollen wir nicht."

An diesem Samstag aber wird nun erst einmal gefeiert. Neben Vereinsmitgliedern und deren Angehörigen werden auch der Kreis-Krieger- und Soldatenverband Freising und andere Marzlinger Vereine an den Feierlichkeiten teilnehmen. Bereits um 8.45 Uhr ist die Aufstellung vor dem Feuerwehrhaus, dann wird gemeinsam zur Kirche Sankt Martin gezogen. Dort wird um neun Uhr der Festgottesdienst mit einer Gedenkfeier für die gefallenen, vermissten und verstorbenen Mitglieder des Vereins gefeiert. Anschließend folgt ein Festumzug. Um 11.15 Uhr wird am Mahnmal der zivilen Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Um zwölf Uhr schließlich gibt es ein gemeinsames Mittagessen in der Gemeindehalle, an das sich Grußworte - unter anderen vom stellvertretenden Landrat Robert Scholz - Ehrungen und ein gemütliches Beisammensein anschließen. Die Bürger Marzlings seien zu der Feier herzlich eingeladen, betont Bock.

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