Fastenzeit:"Verzicht ist wichtig"

Eine Pfarrerin, ein Pater und eine Schule ziehen Bilanz

Die Fastenzeit ist für Pfarrerin Anne Lüters die richtige Zeit, um mit etwas Neuem anzufangen - und damit möglicherweise gewisse Dinge im Leben über diese sieben Wochen hinaus zu ändern. Die SZ Freising hat Anne Lüters und Pater Christian Stumpf nach ihren Erfahrungen mit dem Fasten gefragt und stellt ein Projekt am Josef-Hofmiller-Gymnasium vor.

Anne Lüters, evangelische Hochschulpfarrerin in Weihenstephan, hat in diesem Jahr Klimafasten betrieben. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Kirche für ein umweltfreundlicheres Leben. "Ich bin möglichst alles mit dem Fahrrad und dem Bus gefahren, das Auto habe ich nur genommen, wenn es nicht anders ging", schildert Lüters. Auch auf Plastik habe sie verzichtet - aber "das habe ich schon davor gemacht", fügt sie hinzu.

Das Fasten sei ihr teilweise schwer gefallen, für Punkte wie das achtsame Kochen müsse man viel Zeit aufwenden. Deshalb sei es bei ihr bei der Mobilität geblieben. Auch das gestalte sich sehr zeitaufwendig. "Ich muss viel planen, wie ich mit den Öffentlichen fahre, und für das Fahrrad muss ich natürlich mit längeren Fahrzeiten rechnen", so Lüters. Nach der Fastenzeit wolle sie weiterhin so oft wie möglich das Fahrrad nehmen und noch "mehr auf Plastik verzichten", bilanziert sie zum Schluss.

Den Plastikkonsum hat auch das Josef-Hofmiller-Gymnasium anlässlich einer Aktion des Fairen Forums Freising zur Fastenzeit reduziert. Dazu lud die Schule die Autorin des Buches "Weniger ist mehr - Müllvermeidung in und um Freising", Manuela Gaßner, ein. Sie informierte Eltern, Schüler und Lehrer bei einem Vortrag, wie man seinen Plastikkonsum am besten reduziert und gab selbst erprobte Tipps weiter: Wie man am besten einkauft oder welche alternativen Putzmittel man benutzen kann, welche Initiativen es in Freising schon gibt. Damit waren beste Voraussetzungen für das Gymnasium geschaffen, um in das Plastikfasten zu starten. "Es ist sinnvoll, klein anzufangen und nicht den Mut zu verlieren", betonte Manuela Gaßner. Um das "Kleinanfangen" ging es auch bei Workshops, an denen die Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe teilnahmen. Sie wurden über die schädlichen Inhaltsstoffe von Plastik und gesunde Alternativen dazu informiert, unter anderem stellten sie selber Zahnpasta her. Auch der Caterer der Schulkantine Viva-Vita nahm an der Aktion teil. Salat und frisches Obst wird seit einigen Wochen im Pfandglas statt im Plastikbecher serviert.

Christian Stumpf, Pallottinerpater und Rektor im Pallottihaus in Freising, hält es mit dem Fasten eher traditionell. "Ich verzichte auf Alkohol und reduziere meinen Fleischkonsum. Bei uns im Pallotti-Haus gibt es jeden Tag ein vegetarisches Gericht", sagt Stumpf. Alkohol sei für ihn sowieso kein großes Thema. Nur bei den Süßigkeiten habe er sich schwergetan. "Es ist wichtig, kleine Schritte zu gehen und dann auch damit zufrieden zu sein."

Nach der Fastenzeit werde er weiterhin auf seinen Fleischkonsum achten, da es im katholischen Verständnis sowieso fleischlose Freitage gebe, biete sich dies ja an. Auf die Frage, ob er Fasten noch zeitgemäß findet, antwortet Stumpf: "Ja. Verzicht ist wichtig, damit man wertzuschätzen lernt, was man hat. So kann man bewusster leben". Modernere Ansätze zum Fasten, wie den Verzicht auf das Mobiltelefon, findet Stumpf sinnvoll: "Für das Internet und das Daddeln wäre das gut. Die Leute reden kaummehr miteinander und rennen sich auf der Straße schon fast um." Aber beim Telefonaten sei das was anderes, da rede man ja schließlich noch miteinander, fügt Stumpf zum Abschluss hinzu.

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