Fasching in Freising:Schluss mit lustig

Die Narrhalla muss die bevorstehende Saison ohne Prinzenpaar und Garde bestreiten und wird auch ihren Bärenorden heuer nicht verleihen. Entsprechend bescheiden fällt die 60-Jahr-Feier aus

Von Franz Vogl

Eine lange Faschingssaison steht heuer für die Freunde der fünften Jahreszeit an. Landauf und landab trainieren Prinzenpaare und Garden schon fleißig für den Saisonstart und werden üblicherweise am 11.11. oder auch ein paar Tage später vorgestellt. Die große Kreisstadt Freising aber hält sich hier vornehm zurück. Der Präsident der Narrhalla Freising, Stefan Olschewski, musste nun bekannt geben, dass es heuer nur eine sehr kleine Faschingspräsenz geben wird. Ein Prinzenpaar, ein Kinderprinzenpaar und auch eine Prinzengarde könne man nicht aufbieten. Dies ist doppelt bitter, da eigentlich das 60.Gründungsjubiläum gefeiert werden sollte.

Zahlreiche Hiobsbotschaften ereilten das im April gänzlich neu gewählte Präsidium. Zunächst erkrankte Vize-Präsident Rainer Mühlbauer, danach gaben drei potenzielle Prinzenpaare ihre Absagen bekannt - und als das Gardetraining im September starten sollte, waren nur noch drei Burschen und drei Mädchen bereit, mitzumachen. "Damit war klar, dass ein attraktiver Fasching nicht mehr möglich war und wir umgehend eine Neuplanung benötigten", erklärte Olschewski. Man stand vor einem Dilemma: "Halbe Sachen wollten wir eigentlich nicht machen, aber wenn wir es ganz bleiben lassen, dürfte in einem Jahr der Neustart noch schwieriger werden."

So setzt man nur auf die Kindergarde, die derzeit ein Showprogramm vorbereitet und bei den verbliebenen Narrhalla-Events auftreten wird. Es soll drei Kinderbälle, den Seniorennachmittag und den Ball der Stadt Freising geben. "Zusammen mit der Stadt wird zumindest ein großer Faschingsball organisiert. Am 8. Februar wollen wir ein abwechslungsreiches Programm bieten, wenn auch ohne Prinzenpaare und Garde", verrät Olschewski. Er will auch die 60-Jahr-Feier dort unterbringen, so soll es ein großes Treffen ehemaliger Prinzenpaare in der Luitpoldhalle geben. Verzichten werde man auf einen neuen Träger des Bärenordens und erst 2015 zur 60+1-Feier "durchstarten". Er und das neue Präsidium hätten die Umstellungsprobleme unterschätzt. Es seien zwar Sponsoren gefunden worden, viele hätten auch Hilfe angeboten, doch ohne Garde und ein fesches Prinzenpaar als Aushängeschild wolle man nicht wie gewohnt auftreten.

Das Präsidium hofft, dass alle Freunde der Narrhalla diesen Schritt verstehen und sich jetzt daran machen, das Schiff wieder flott zu bekommen. "Wir haben jetzt Zeit gewonnen und sollten uns voll auf die Planung der übernächsten Saison konzentrieren, dann ist die jetzige Krise eine Chance für einen guten Neubeginn", stellte der Präsident fest und hofft gleichzeitig, dass sich doch wieder Gardemitglieder finden. Die Freisinger Bevölkerung wird die Narrhalla beim Aufwiegen am 16. November um 11.11 Uhr am Marienplatz erstmals antreffen. Statt einer Prinzessin wird dort nun eben "eine bekannte Freisinger Persönlichkeit" mit Lebensmitteln aufgewogen, die dann der Freisinger Tafel gespendet werden.

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