Fahrenzhausen:Nicht weiter aufschaukeln

Initiatoren des Bürgerentscheids zum Rathausbau bleiben bei ihrem Nein zur Teilnahme an einer Informationsveranstaltung

Von Alexandra Vettori, Fahrenzhausen

Am Sonntag, 16. Februar, dürfen die Fahrenzhausener darüber abstimmen, auf welchem Grundstück ihr neues Rathaus gebaut wird. Die Informationsveranstaltung dazu am Dienstag, 4. Februar, aber wird ohne die Initiatoren stattfinden, denn sie bleiben dabei: Aus terminlichen Gründen können sie nicht teilnehmen. Bei einem Pressegespräch, das die Sprecher der Initiative nach entsprechenden Vorwürfen aus dem Gemeinderat anberaumt hatten, nannte Ursula Schwarz, ehemalige CSU-Gemeinderätin, noch einen weiteren Grund: "Wir werden als Lügner bezeichnet - und das ist eine Ebene, auf die ich mich nicht einlasse. Wenn wir zu zweit bei einer Diskussionsveranstaltung auftauchen, dann werden wir zerfleischt."

Wie berichtet, stoßen sich die Initiatoren daran, dass die Gemeinde für das neue Rathaus ein Grundstück neben dem bisherigen Rathaus von der Fahrenzhausener Kirchenstiftung in Erbpacht nutzen will. Die Bürgerinitiative dagegen möchte, dass die Gemeinde das wiederum daneben liegende eigene Grundstück bebaut, um die Erbpacht zu sparen. Wie viel die Gemeinde für die Pacht bezahlt, wird von Rathaus und Kirche nach wie vor nicht öffentlich gemacht. Die Initiatoren haben aber einen allgemeinen Erbpacht-Rechner zugrunde gelegt, der auf derzeitigen Grundstückspreisen basiert. Daraus ergibt sich bei einer üblichen Zinslast von drei bis fünf Prozent eine Pacht von fünf bis elf Millionen Euro über die Laufzeit von 75 Jahren. "Wir sind von 3000 Quadratmetern ausgegangen, jetzt heißt es, das Grundstück sei nur 2500 Quadratmeter groß, dann muss man das halt abziehen", sagte Michael Müller, einer der Sprecher und gleichzeitig Ortsvorsitzender der CSU Fahrenzhausen. Trotzdem, auch das betonte man bei dem Pressegespräch, sei die Bürgerinitiative nicht gleichzusetzen mit dem CSU-Ortsverband. "Das ist keine Parteiveranstaltung", so Alexander Reich, ein weiterer Sprecher.

Im Gemeinderat Fahrenzhausen, dessen überwiegende Mehrheit von dem Kirchengrundstück als geeigneterem Standort überzeugt ist, war es schlecht angekommen, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens nicht an einer gemeinsamen Podiumsdiskussion teilnehmen. Vor allem, weil die Initiative aus terminlichen Gründen absagte, als noch gar kein Termin feststand. "Wir sind alle berufstätig, wir haben einfach nicht die Zeit", betonte Reich. In der Initiative ist man sauer über einen Flyer, den die Befürworter des Kirchengrundstücks im Ort verteilen. Darin wehrt man sich vor allem gegen die vermutete Höhe des Pachtzinses, weil tatsächlich die wesentlich niedrigeren Sätze für Gemeinbedarfsgrund zugrunde lägen. Vorab habe man sich mit einigen Gemeinderäten der Freien Wähler, die für das Kirchengrundstück seien, zu einem sehr konstruktiven Gespräch getroffen. "Umso schockierter war ich, dass wir jetzt in dem Flyer als Lügner dargestellt werden", so Ursula Schwarz.

Dass sie sich vor einer Information der Öffentlichkeit drücke, dagegen verwehrt sich die Initiative. Die Art der Diskussion, wie sie derzeit laufe, führe nur zu einer Aufschaukelung. "Wir wollen, dass die Bürger abstimmen können, und das haben wir erreicht", so Reich. Wer wolle, könne sich auf der Facebook-Seite der Initiative informieren. Außerdem kenne man sich im Ort und könnte die Mitglieder der Initiative jederzeit ansprechen.

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