Süddeutsche Zeitung

Bürgermeisterwahl in Fahrenzhausen:Alexandra Karl und Susanne Hartmann gehen in die Stichwahl

Grünen-Kandidatin bekommt bei Bürgermeisterwahl in Fahrenzhausen 37,85 Prozent der Stimmen und liegt damit deutlich vor der FWE-Bewerberin, die auf 31,43 Prozent kommt. Nur knapp dahinter ist Günter Fuchs (CSU) mit 30,73 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 53,67 Prozent.

Von Klaus Bachhuber, Fahrenzhausen

Erstmals wird die Gemeinde Fahrenzhausen von einer Bürgermeisterin geführt werden. Bei der außerordentlichen Wahl am Sonntag, die nach dem Tod von Amtsinhaber Heinrich Stadelbauer nötig geworden war, schafften es mit Alexandra Karl (Grüne) und Susanne Hartmann (FWE) die beiden weiblichen Bewerberinnen in die Stichwahl in zwei Wochen. CSU-Kandidat Günter Fuchs schied mit hauchdünnem Rückstand aus.

Für Alexandra Karl entschieden sich 808 Wähler, das sind 37,9 Prozent der Stimmen. Auf Susanne Hartmann entfielen 671 Stimmen, 31,4 Prozent. Günter Fuchs erreichte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis gerade mal 15 Stimmen weniger, 656 und damit 30,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 53,7 Prozent der 4004 stimmberechtigten Gemeindebürger.

Alexandra Karl zeigte sich "sehr überrascht" über ihren klaren Sieg

Die Dipl.-Betriebswirtin Alexandra Karl zeigte sich "sehr überrascht" über ihren klaren Sieg im ersten Durchgang - immerhin haben die Grünen, von denen sie nominiert wurde, nicht mal einen Ortsverein in Fahrenzhausen. Ihr Bonus war zweifellos, dass sie als einzige der drei Bewerber aus dem Ort stammt, um dessen Rathaus es ging.

Nach der Auszählung der vier Stimmbezirke lag Susanne Hartmann noch deutlich hinter Günter Fuchs - doch bei der Briefwahl sammelte sie 42 Stimmen mehr als ihr Konkurrent und zog somit noch in die Stichwahl ein. "In die Stichwahl kommen, egal wie", sei angesichts der schwer einzuschätzenden Ausgangsbasis das Ziel gewesen, sagte Hartmann. In den kommenden zwei Wochen muss sich noch nun weisen, ob das Polster an Stimmenvorsprung der Siegerin im ersten Durchgang reicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat die CSU noch am Wahlabend eine Wahlempfehlung für FWE-Kandidatin Hartmann ausgesprochen.

"Das war klar", zeigte sich Karl wenig überrascht von der potenziellen Empfehlung. Der Wahlabend hat aber zunächst dem Feiern gehört. Sie sei "super stolz", betonte sie, "aus dem Nichts so viel Vertrauen gewonnen". Man werde nun "genau analysieren, wo wir noch Wähler abholen können". Bislang habe ihr sachbezogener Wahlkampf mit "wenigen Veranstaltungen" offenbar gut verfangen.

Auf einen Einzug in die Stichwahl habe er schon gehofft, räumt Fuchs ein

Man habe schon vor dem Wahlabend Gespräche über gegenseitige Unterstützung geführt, berichtete CSU-Ortsvorsitzender Christian Herrmann, die wohl auch umgekehrt gegolten hätten. "Ich hätte Fuchs empfohlen", sagte Hartmann. Fuchs wiederum will sich aus der Entscheidung des Ortsverbands raushalten. "Ich bin jetzt weg", sagt er. Als Petershausener, der dort im Gemeinderat sitzt und bereits dreimal dort als Bürgermeister kandidiert habe, sei das Fahrenzhausener Intermezzo nun beendet. Für ihn sei es "eine schöne Zeit" gewesen, mit "vielen schönen Erfahrungen". Auf einen Einzug in die Stichwahl habe er schon gehofft, räumt er ein. "Für einen Ortsfremden" sei das aber schwer gewesen. Die hauchdünne Distanz, mit der er die Stichwahl verpasst hat, nahm er äußerlich gelassen: "Wenn man sich auf so was einlässt, darf man nachher nicht beleidigt sein."

Hartmann war vor zwei Jahren bei den Kommunalwahlen in Hohenkammer ebenfalls in der Stichwahl gelandet, wo sie dann ähnlich knapp unterlag, wie sie nun den Einzug in das Finale schaffte. Dass es dort nun zum Duell zweier weiblicher Bewerberinnen komme, "wird dem Ort gut tun", erwartet sie.

Bei der Wahl meldete der Stimmbezirk in Wenig schon um 18.18 Uhr das erste Ergebnis

Bei der Wahl am Sonntag meldete der Stimmbezirk in Wenig schon um 18.18 Uhr das erste Ergebnis. Wie in Fahrenzhausen üblich, bei den rein ländlichen Ortschaften mit klarem Vorsprung der CSU. Erst bei den Stimmbezirken Fahrenzhausen und Großnöbach wurde der schwarze Balken dann deutlich kürzer und Alexandra Karl setzte sich in Führung.

Zweiter Bürgermeister und Wahlleiter Andreas Karl (FW), übrigens der Schwager von Alexandra Karl, lobte bei einer kurzen Gratulation das Engagement der drei Bewerber und den außergewöhnlich fairen Wahlkampf. Die Stichwahl findet nun am Sonntag, 9. Oktober, statt.

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