Nachruf:Trauer um Heinrich Stadlbauer

Nachruf: Fahrenzhausens Bürgermeister Heinrich Stadlbauer ist im Alter von 61 Jahren gestorben.

Fahrenzhausens Bürgermeister Heinrich Stadlbauer ist im Alter von 61 Jahren gestorben.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der Fahrenzhausener Bürgermeister ist am Mittwoch im Alter von 61 Jahren gestorben.

Von Petra Schnirch, Fahrenzhausen

Nachruf: Fahrenzhausens Bürgermeister Heinrich Stadlbauer ist im Alter von 61 Jahren gestorben.

Fahrenzhausens Bürgermeister Heinrich Stadlbauer ist im Alter von 61 Jahren gestorben.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Bestürzung über den Tod von Bürgermeister Heinrich Stadlbauer ist groß - nicht nur in Fahrenzhausen, sondern auch weit darüber hinaus. Er starb am frühen Mittwochmorgen im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit, er hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Kinder sowie mehrere Enkel.

Stadlbauer versuchte stets, sich nicht unterkriegen zu lassen. Bis vor eineinhalb Wochen führte er die Amtsgeschäfte im Rathaus, obwohl es ihm seit geraumer Zeit wieder schlechter ging. Dann bat er Dritten Bürgermeister Heinrich Kislinger, ihn für drei Wochen zu vertreten, weil er auf seine Gesundheit schauen müsse.

Viel kommunalpolitische Erfahrung

Da sei er schon richtig besorgt gewesen, sagt Kislinger. Er beschreibt Stadlbauer als "Vollblut-Bürgermeister", der sich in die Arbeit "reingestürzt" habe. "Selbst seinen Urlaub hat er nie ganz aufgebraucht." Stadlbauer war 2014 erstmals für die Freie Bürgerliste zum Bürgermeister gewählt worden, er verfügte damals bereits über viel kommunalpolitische Erfahrung. Seit Mai 1996 gehörte er dem Gemeinderat an, war sechs Jahre lang Dritter Bürgermeister, lange Zeit Agenda- und Jugendbeauftragter. In diese Zeit fiel auch der Bau des Jugendtreffs. Außerdem war Stadlbauer in mehreren Vereinen und in der Kirchenverwaltung aktiv. Beruflich war er bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister in leitender Funktion beim Tüv Südbayern tätig.

Er sei richtig engagiert und sehr zielstrebig gewesen, außerdem korrekt, ja geradezu penibel, sagt sein langjähriger politischer Weggefährte Kislinger. Stadlbauer habe immer das große Ganze gesehen, sei offen gewesen für Gespräche, habe versucht, seine Positionen sachlich zu erklären. In strittigen Fragen habe er sich bei der Kommunalaufsicht rückversichert, er hätte nie etwas "unter der Hand gedreht".

Sein Steckenpferd war der Rathaus-Neubau

Mit seiner Zielstrebigkeit ist Stadlbauer allerdings manches Mal auch angeeckt, etwa bei seinem "Steckenpferd", dem Rathaus-Neubau. Erst nach einiger Verzögerung und einem Bürgerentscheid im Februar 2020 stand fest, dass es bei dem von ihm favorisierten Standort auf Kirchengrund bleibt. Über das knappe Ergebnis war Stadlbauer allerdings sehr enttäuscht - und auch über den Streit, den das Thema in der Gemeinde auslöste, heftige Angriffe auf den Bürgermeister inbegriffen. Diese Stimmung schlug sich auch bei der Kommunalwahl Ende März 2020 nieder. Obwohl einziger Kandidat, votierten nur gut 68 Prozent der Wählerinnen und Wähler für Stadlbauer.

2017 musste Stadlbauer erstmals kürzer treten. Er machte damals seine Krebserkrankung öffentlich, zeigte sich aber schon bald wieder bei Terminen in Fahrenzhausen und den Nachbargemeinden und scherzte mit seinen Kollegen. Auch auf eine weitere Kandidatur für das Bürgermeisteramt 2020 zu verzichten, sei für ihn keine Option gewesen, schildert Kislinger. Bürgermeister-Kollege Martin Vaas aus Allershausen beschreibt Stadlbauer ebenfalls als "fröhlichen, immer positiven Menschen". Am Mittwoch trafen sich viele Bürgermeister aus dem Landkreis bei einer Sitzung des Gemeindetags. Die Stimmung dort war sehr gedrückt.

Kislinger wird nun gemeinsam mit Zweitem Bürgermeister Andreas Karl vorübergehend die Amtsgeschäfte führen. Trotz der Trauer um Heinrich Stadlbauer müssen die Fahrenzhausener zeitnah einen oder mehrere Kandidaten für die Nachfolge benennen. Das Gemeinde- und Landkreiswahlrecht sieht vor, dass innerhalb von drei Monaten eine Bürgermeisterwahl stattfinden muss. Im Landkreis war das in der laufenden Amtsperiode schon einmal der Fall, als der Hallbergmooser Bürgermeister Harald Reents im Dezember 2020 überraschend starb.

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