Fachmarktzentrum Attaching:Einer nach dem anderen geht

Fachmarktzentrum Attaching: Tristesse macht sich breit im Attachinger Fachmarktzentrum. Jetzt hat auch eine Bäckerei das Feld geräumt.

Tristesse macht sich breit im Attachinger Fachmarktzentrum. Jetzt hat auch eine Bäckerei das Feld geräumt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Im Fachmarktzentrum Attaching schließen immer mehr Geschäfte, zuletzt hat die Bäckerei Bachmeier aufgegeben. Die Betreiber hoffen, dass sich bald ein weiterer Ankermieter findet, etwa ein Bau- und Gartenmarkt.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Die Lage bleibt schwierig im Fachmarktzentrum Attaching. Seit Monaten stehen zahlreiche Geschäfte leer und die heruntergelassenen Jalousien verbreiten nicht gerade ein Ambiente der Zuversicht. Abgesehen von dem Teil, der von Kaufland genutzt wird, steht mittlerweile nahezu das gesamte Obergeschoss leer, und auch im Erdgeschoss wurden zuletzt immer mehr Geschäfte geschlossen. Vor Kurzem hat die Bäckerei Bachmeier das Feld geräumt, "was wir sehr bedauert haben", sagt Stefan Heß von der Ariston Grundbesitz GmbH, der Eigentümerin des Fachmarktzentrums.

Den Niedergang begründet man dort vor allem mit dem Umstand, dass man nach dem Auszug des Baumarkts Praktiker keinen neuen "Ankermieter" für diese Immobilie gefunden habe.

Man sei mit der Situation selbst äußerst unzufrieden und deswegen gefrustet, "genau wie allen anderen auch", versichert Stefan Heß. "Wir haben zuletzt auch alles versucht, um die Bäckerei zu halten, aber die Kundenfrequenz hat für sie einfach nicht ausgereicht", sagt er weiter. Als zugkräftigen Mieter wünscht sich die Ariston Grundbesitz GmbH einen neuen, ebenerdigen Bau- und Gartenmarkt, weil die Betreiber zweigeschossige Bauten wie das bestehende Gebäude einfach nicht mehr akzeptierten.

Bei zwei Stockwerken braucht es mehr Personal

"Das liegt auch am gestiegenen Kostendruck bei den Unternehmen", erläutert Heß. Bei einem zweistöckigen Gebäude brauche man einfach mehr Personal, das im Erdgeschoss und im ersten Stock eingesetzt werden müsste, um die Kunden zu betreuen. "Das rechnet sich vielleicht an einem Samstag, wenn die Baumärkte voll sind, aber nicht an einem Dienstagvormittag um neun, wenn nur vier Kunden im Baumarkt sind." Außerdem müsste die Immobilie mindestens 10 000 Quadratmeter groß sein, aktuell habe man jedoch nur Baurecht für bis zu 8000 Quadratmeter. Wenn dieser zweite Ankermieter dann endlich da sei und auch groß Werbung mache, dann erhöhe sich automatisch auch die Kundenfrequenz wieder und die kleinen Einzelhändler könnten ebenfalls davon leben.

Nun ist es nicht so, dass der Stadt Freising die Probleme des Fachmarktzentrums nicht bekannt wären. Die Änderung des entsprechenden Bebauungsplans für das Gewerbegebiet "Attaching Nord" hatte der Planungsausschuss der Stadt im Sommer 2017 auch bereits beschlossen. "Bei dieser umfassenden Änderung befinden wir uns aber nach wie vor in der Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern", erklärt dazu Hauptamtsleiter Rupert Widmann von der Stadt Freising.

Der Status quo "ist unbefriedigend"

Das brauche seine Zeit, denn die Landesplanung setze eben einfach hohe Maßstäbe an die Umsetzung des Einzelhandelskonzepts", so Widmann weiter. Die angestrebte Änderung des Bebauungsplanes bedürfe einer umfassenden Prüfung, "wobei uns die Dringlichkeit in dieser Angelegenheit natürlich bewusst ist". Wie lange das noch dauern werde, sei derzeit nicht absehbar

Stefan Heß würde sich auf jeden Fall freuen, wenn er bald Bescheid bekäme, ob und wie er weiterplanen kann. "Wir wollen hier auf jeden Fall im Konsens mit der Stadt Freising bald vorwärts kommen. Der Status quo ist für unsere Mieter und für uns gleichermaßen unbefriedigend. Und ein unglücklicher Mieter wird auch schnell zum Problem des Vermieters", so Heß. Und er versichert: Keinesfalls sei die Ariston Grundbesitz GmbH nur ein gieriger Investor, der darauf warte, bis ein anderer die gesamte Anlage für viel Geld aufkaufe.

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