Facettenreich:Ein eingespieltes Duo

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"Classic meets Musical" - unter diesem Motto steht das Konzert von Pianistin Leonie Bulenda und Sänger Stefan Hör. (Foto: privat)

Pianistin Leonie Bulenda und Sänger Stefan Hör verbinden bei einem Konzert in der Freisinger Musikschule Klassik und Musical-Melodien. Die beiden musizieren erst seit einem Jahr gemeinsam, harmonieren aber sehr gut

Von Angelina Knauer, Freising

Einen kleinen Vorgeschmack auf ihr Können haben Pianistin Leonie Bulenda und Sänger Stefan Hör bereits beim diesjährigen Kulturempfang mit der Interpretation einiger klassischer Stücke gegeben. Dass das Duo auch genreübergreifend arbeitet, werden Bulenda und Hör an diesem Freitag, 28. September, von 19 Uhr an im Pavillon der Freisinger Musikschule, Kölblstraße 2, unter Beweis stellen - bei einem außergewöhnlichen "Classic meets Musical"-Konzert.

Beginnend mit Kunstliedern verschiedenster Musikepochen, möchte das Künstler-Duo dem Publikum in der ersten Hälfte den Facettenreichtum der Klassik aufzeigen. Dabei werden sowohl Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss als auch modernen Komponisten wie Benjamin Britten und Philippe Capdenat vertreten sein. Im zweiten Teil des Konzertes wenden sich Bulenda und Hör dann dem Thema Musical zu und interpretieren unter anderem Stücke aus dem bekannten Bühnenwerk "Les Misérables". Den Schlussakt bildet eine rund 20-minütige schauspielerische Bühnenshow, bei der Stefan Hör in verschiedene Rollen schlüpft und die Geschichte des Broadway-Musicals "Jekyll and Hyde" umreißt.

Hörs Weg zu Schauspiel und Gesang nahm ein paar Abzweigungen. Zwar habe er schon als Kind gerne gesungen und auch ein musisches Gymnasium besucht, doch ein Umzug beendete dieses Engagement vorzeitig. "Ich habe dann ewig keine Musik mehr gemacht", sagt der 25-Jährige. Erst in seinem Studium des Brauwesens und der Getränketechnologie in Weihenstephan keimte der Bühnengedanke wieder in ihm auf. "Mir wurde klar, dass mir was fehlt", erzählt der Sänger. Also meldete Hör sich für den Chor der Weihenstephaner Musikwerkstatt und den TUM-Chor an. Mittlerweile ist der leidenschaftliche Brauer, wie er sich selbst bezeichnet, seit vier Jahren Mitglied im bayerischen Jugendchor und der bayerischen Singakademie. Gesangsunterricht erhält er im Freisinger Verein 3klang von Tanja Maria Froidl, die auch für die Regie des "Jekyll and Hyde"-Stücks zuständig ist. Aber auch schauspielerisch ist der junge Mann kein unbeschriebenes Blatt, denn neben dem Brauen und Singen ist das Musical seine dritte Leidenschaft. 2016 war Hör als Augustus im Musical "Korbinian" zu sehen, im Folgejahr übernahm er die Rolle des Simeon im gleichnamigen Stück und heuer war er Wilbur aus "Hairspray" beim dritten Musicalsommer.

Bulenda und Hör musizieren erst seit einem knappen Jahr miteinander. Zu der Zusammenarbeit sei es durch den stellvertretenden Musikschulleiter Odilo Zapf gekommen. Hör, der eine Klavierbegleitung für den Wettbewerb "Jugend musiziert" suchte, wandte sich an Zapf, der ihm die Familie Bulenda empfahl. "Alle vier Töchter sind sehr begabt", sagt Hör. Erst wollte er Valerie Bulenda als Pianistin, doch sie konnte wegen des anstehenden Abiturs nicht die nötige Zeit für Proben aufbringen. Deshalb sprach er im Oktober 2017 Leonie Bulenda an. "Bereits bei der Probe haben wir gut harmoniert", meint Leonie dazu. Die Zusammenarbeit funktioniert so gut, dass das Duo sich dieses Jahr bei "Jugend musiziert" in den beiden Kategorien "Duo Kunstlied: Singstimme und Klavier" und "Musical" auf Landesebene den ersten Platz sicherte.

Im Gegensatz zu Stefan Hör lebt Leonie Bulenda bereits seit dem Kindesalter ihre musikalische Leidenschaft aus. "Mit acht wollte ich auch ein Instrument spielen", erzählt die 20-Jährige und bezieht sich dabei auf ihre große Schwester Felicia, die in diesem Alter die Klarinette für sich entdeckte. Zehn Jahre lang erhielt die junge Pianistin Klavierunterricht von Musikschulleiter Martin Keeser, bis sie vor zwei Jahren zu Lukas Kuen wechselte. Zu ihren größten, persönlichen Erfolgen zählt sie den Bundesgewinn bei "Jugend musiziert" gemeinsam mit ihrer großen Schwester und den Landesgewinn in der Einzelkategorie "Klavier". Der nächste Schritt in Leonie Bulendas Musikkarriere wird ein Opernkorrepetition-Studium in Weimar sein, welches nur kurz nach dem "Classic meets Musical"-Konzert startet. Stefan Hör ist zuversichtlich, dass trotz des Umzuges von Leonie Bulenda das Duo bestehen bleibt. "Es funktioniert super", schwärmt der Sänger. "Wir haben ähnliche Vorstellungen." Vorerst wollen die beiden ihre Proben an den Wochenenden und in den Semesterferien fortführen, doch jetzt freut sich das Duo erst mal auf das Konzert.

© SZ vom 27.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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