Experimente mit Solarenergie:Begeistern statt belehren

Das Klimanauten-Projekt feierte im Gänseblümchen-Kindergarten Premiere. Es soll in den nächsten Monaten bayernweit, von 2012 an deutschlandweit durchgeführt werden.

Saskia Troycke;

Freising - Fasziniert betrachten Felix, Amelie und Lina den rotierenden Propeller, der durch Kabel mit einem kleinen Solarmodul verbunden ist. Jeder darf ihn mal halten. Warum dreht er sich immer schneller, wenn man das schwarze Kästchen zum Licht hält und geht aus, wenn man es wegdreht? Spielerisch haben acht Vorschulkinder des Gänseblümchen-Kindergartens die Möglichkeiten der Solarenergie im Klimanauten-Lernmodul erkundet.

Als Einführung dient ein Kasperltheater, in dem Klimakasper, Polizeiwächter und Krokodil die Kinder mit Solarmodulen vertraut machen. Anschließend darf jedes Kind selbst mit Solarmodul und Propeller experimentieren. Trotz des bewölkten Himmels dreht sich der kleine Propeller immer schneller, als die Kinder ihn ins Tageslicht halten. Fasziniert vom kleinen Solarmodul geht es weiter mit einem etwas größeren Exemplar. Am eigenen Leib erfahren die Kinder, wie sich der in den Solarzellen erzeugte elektrische Strom, in niedriger Dosierung, anfühlt. Durch ein Zungenfühlkabel spüren sie ein leichtes Ziehen und sind fasziniert, was so eine schwarze Scheibe alles kann. "Was ist denn da passiert?", fragt Rainer Gutermann, Klimanauten-Captain und Erzieher, die Kinder und erklärt, dass der erzeugte Strom durch einen Stromkreis fließt und ihre Zungen Teil des Kreises gewesen sind.

Außerdem gibt es Experimente dazu, wie mit den Solarmodulen Bewegung erzeugt werden kann. Sogar eine kleine Zugmaschine und eine Wasserpumpe zum Blumengießen bringen die Kinder damit zum Laufen. Nach getaner Arbeit wird im Garten ein Solarkocher in Betrieb genommen. Und zum Abschluss erhält jedes Kind ein Klimanauten-Diplom, das es als frischgebackener Klimabotschafter zu Hause präsentieren kann.

Das Klimanauten-Projekt ist ein Unterrichtsmodul der mobilen Bildungsinitiative "Klima on s'cooltour", das Projekte mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie Klima, Wasser oder Energie altersgemäß aufbereitet und an Schulen und Kindergärten in Deutschland schickt. Für die Sieben- bis Zehnjährigen etwa gibt es das Klimamobil, das an Grundschulen kommt. Vorschulkinder zwischen vier und sechs Jahren werden dagegen spielerisch zu Klimanauten ausgebildet. Begeistern statt belehren ist das Motto der Projekte. "Die Kinder sind in jungen Jahren besonders lernbereit und lernfähig", sagt Isabell Kram, Gutermann's Assistentin. Von Natur aus seien Kinder kleine Forscher und Entdecker. Deshalb könnten brisante Themen wie Klimawandel und Klimaschutz schon früh spielerisch behandelt werden.

Das Klimanauten-Projekt feierte im Gänseblümchen-Kindergarten Premiere. Es soll in den nächsten Monaten bayernweit, von 2012 an deutschlandweit durchgeführt werden. Zunächst müssen noch Förderer gefunden werden, da die Kindergärten meist nicht über genug Geld verfügen, um die Kosten zu decken würden, sagt Kram.Experimente und Solarenergie sollen auch in Zukunft Teil des Alltags im Gänseblümchen-Kindergarten sein, erklärt die Leiterin des Kindergartens, Waltraud Pröbst. Das im Rahmen der Klimanauten behandelte Material wird gemeinsam aufgearbeitet, mit Experimentierkästen können die Kinder weiter forschen und entdecken.

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