Umstrittene Pläne:Event-Arena am Münchner Flughafen nimmt wichtige Hürde

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So soll die neue Event-Arena am Flughafen aussehen, mit diesem Entwurf hat das Büro Populous den Architektenwettbewerb gewonnen. (Foto: Swmunich Real Estate GmbH)

Der Freisinger Planungsausschuss stimmt dem Vorentwurf mehrheitlich zu. Auch ein neuer Name für die kreisrunde Konzerthalle ist gefunden: Sie soll „Arena in the Meadow“ heißen – wegen ihrer Nähe zu den Isarauen. Vorgesehen sind zudem ein Hotel und ein Parkhaus.

Von Kerstin Vogel, Freising

Der Bau der umstrittenen Event-Arena am Münchner Flughafen ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Der Planungsausschuss des Freisinger Stadtrats hat am Mittwoch dem Vorentwurf des entsprechenden Bebauungsplans und der dafür notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans mit 9:4 Stimmen zugestimmt. Zuvor war dem Gremium die weiterentwickelte Planung aus dem Wettbewerb unter dem neuen Namen „Arena in the Meadow“ noch einmal ausführlich vorgestellt worden. Die ÖDP und die Fraktion der Grünen erneuerten ihre Kritik an dem Vorhaben, konnten die Mehrheit im Ausschuss aber nicht überzeugen.

Die neue Konzert- und Kongresshalle soll am westlichen Ende des Flughafens auf einem 86 000 Quadratmeter großen Grundstück auf Freisinger Flur gebaut und komplett privatwirtschaftlich finanziert werden. Die Fläche wird im Süden durch die Zentralallee und im Norden durch die Freisinger Allee begrenzt. Bauherrin wäre die SWMUNICH Real Estate GmbH mit Sitz in Freising, die anschließend die für bis zu 20 000 Besucher ausgelegte multifunktionale Halle auch selbst betreiben will. Neben der Arena soll ein Parkhaus mit fast 1500 Stellplätzen gebaut werden, außerdem ist ein Hotel mit etwa 200 Zimmern geplant.

In der Halle schwebt den künftigen Betreibern ein breites Spektrum an Veranstaltungen vor: Kultur, Sport, Kongresse, Messen und TV-Produktionen sollen ebenso möglich sein wie kleinere Events und Nebennutzungen wie Tonstudios und Proberäume. Gastronomie und Einrichtungen für den Kartenverkauf oder Merchandising runden den Komplex ab, der seinen neuen Namen „Arena in the Meadows“ den Planern zufolge seiner räumlichen Nähe zu den Isarauen verdankt. Der kreisrunde Arena-Bau sei als Solitär eingebettet in den landschaftlichen Kontext von Wiesen und den wasserumflossenen Inseln der Isarauen, wie im Planungsausschuss erklärt wurde. Die Wegeführung zur Konzerthalle sei entsprechend eingebettet in grüne Inseln.

Grünes Licht für das Vorhaben war schon vor der Sitzung des Planungsausschusses von den Betreibern des Münchner Flughafen gekommen, denen das fragliche Areal nahe dem Lab Campus gehört. Man habe keine weiteren Entwicklungsabsichten im westlichen Teil des Flughafengeländes, hatte die FMG wissen lassen. Tatsächlich wurde der Bauherrin der Verkauf des Geländes bereits vertraglich zugesichert.

Die Erschließung für den Autoverkehr würde vorrangig über die Freisinger Allee laufen, die dafür vierspurig werden soll. Auch der Kreuzungsbereich mit der Bundesstraße wird ausgebaut werden müssen. Daneben zählte einer der Verkehrsgutachter im Planungsausschuss verschiedene kleinere Maßnahmen auf, darunter mehrere neue Ampelanlagen. Generell waren die Experten bei ihren Simulationen zu der Erkenntnis gelangt, dass die Erreichbarkeit der neuen Event-Arena sowohl mit Autos als auch mit ÖPNV, per Fahrrad oder zu Fuß gewährleistet sei.

Gegner des Projekts befürchten zusätzlichen Flugverkehr

ÖDP-Stadtrat Ulrich Vogl äußerte daran indes Zweifel, speziell, was die Anreise im Auto zu den ohnehin überlasteten Stoßzeiten beispielsweise zwischen 17 und 20 Uhr angehe. Die Diskussion entzündete sich allerdings eher an seiner Frage nach der Zahl der Gäste, die mit dem Flugzeug zu den künftigen Veranstaltungen anreisen würden. Die zusätzlichen Flüge würden doch die Menschen im Umland durch Lärm und Feinstaub belasten, so Vogl, da sei das schon eine interessante Zahl.

Bei 20 000 Besuchern erwarten die Verkehrsgutachter tatsächlich etwa 1500 Menschen, die mit dem Flugzeug anreisen – unter anderem Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher verwies jedoch darauf, dass diese ja nicht in eigens gecharterten Maschinen kommen würden. Es gehe eher um eine bessere Auslastung bestehender Verbindungen, argumentierte auch Karl-Heinz Freitag (FW), während sich Guido Hoyer (parteilos) in seiner Einschätzung auf die FMG berief: Die habe in ihrer Stellungnahme sogar darauf verwiesen, dass man einen nicht unerheblichen Teil an internationalen Gästen erwarte und der Flughafen deshalb einen Standortvorteil bedeute.

Für Manfred Drobny ist es „das falsche Objekt am falschen Standort"

Manfred Drobny hatte für die Grünen noch einmal deren grundsätzliche Ablehnung des Projekts formuliert. Man sehe das ausgesprochen kritisch, weil es einfach „das falsche Objekt am falschen Standort und schlicht nicht nachhaltig“ sei. Zudem sei es potenziell „schon ein Projekt, das zusätzlichen Flugverkehr generiert“. Hans Hölzl (FSM) unterstrich, dass die Stadt Freising keine zusätzliche Verkehrsbelastung zu erwarten habe. Das sei seiner Fraktion wichtig gewesen. Umgekehrt sei jedoch ein Mehrwert für die Stadt zu erwarten.

Noch deutlicher fiel das Plädoyer von Peter Warlimont (SPD) aus. Das Projekt habe nicht der Flughafen initiiert, wie es oft dargestellt werde. Die Stadt bekomme hier eine „hochattraktive Kulturstätte für Künstler von Weltrang“, darauf sollten die Bürgerinnen und Bürger stolz sein. Ähnlich sah das OB Eschenbacher – und er hatte auch noch einen kleinen Seitenhieb an die Adresse der Grünen parat: Deren Münchner Kollegen seien nämlich auch gegen das Projekt in Freising – „aber nur, weil die es in München haben wollten“.

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