Evangelische Kirche Eching:Weiche Klänge zum Geburtstag

Evangelische Kirche Eching: Die Magdalenenkirche soll jetzt einen Glockenturm bekommen.

Die Magdalenenkirche soll jetzt einen Glockenturm bekommen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Echinger Magdalenenkirche soll 20 Jahre nach ihrem Bau endgültig fertiggestellt werden. Die evangelische Gemeinde will heuer für 270 000 Euro einen geschlossenen Turm mit drei Glocken auf der Sakristei errichten lassen

Von Klaus Bachhuber

Zu ihrem 20. Geburtstag wird die Echinger Magdalenenkirche heuer endgültig fertig, die evangelische Kirche erhält einen Glockenturm. Er wird auf die zur Danziger Straße hin vorspringende Sakristei aufgesetzt, soll knapp elf Meter hoch werden - niedriger als das Kirchengebäude - und drei Glocken tragen. Die Kirchengemeinde erwartet Kosten von rund 270 000 Euro, die komplett aus Eigenmitteln finanziert werden müssen.

Der Turm war bereits in den Bauplänen enthalten, die Ende der 1990er Jahre zum Neubau der Magdalenenkirche eingereicht wurden. Aus finanziellen Gründen wurde er aber aus dem Projekt gestrichen. Als der 1,7 Millionen Euro teure Kirchenbau, mit dem die Echinger Kirchengemeinde vor 20 Jahren auch aus dem Verbund mit Neufahrn trat und selbständig wurde, dann abbezahlt war, stand als nächstes Projekt eine neue Orgel an. Das Instrument kostete 200 000 Euro, wurde 2009 in Dienst genommen und war 2012 abbezahlt. Damit fehlte aus dem seinerzeitigen Masterplan nur noch der Turm - wobei der Bedarf weniger in der optischen und architektonischen Funktion eines vertikalen Elements bestand als vielmehr in den Glocken, die der Turm tragen sollte.

2010 hat die Gemeindeversammlung den Bau beschlossen, anvisiert war, dass zum großen Reformationsjubiläum 2017 die Glocken läuten sollten. Doch zunächst musste Geld gespart werden, denn die Landeskirche stellte für das Projekt null Zuwendungen in Aussicht. Und im Laufe der Jahre habe es dann "durchaus Diskussionen gegeben, ob man die Glocken überhaupt noch braucht", schildert Pfarrer Markus Krusche, "wir haben lange hin und her überlegt, ob wir das Projekt noch verwirklichen sollen".

Vergangenes Jahr dann gab es den endgültigen Beschluss. Krusche steht dahinter: "Es ist einfach schön, wenn die Kirche fertig verwirklicht wird." Der Münchner Architekt Rüdiger Möller, der Kirche und Turm seinerzeit entworfen hat, zeichnete nun auch die nachträgliche Ergänzung. Gemeindemitglieder besichtigten mit Matthias Roth, dem Glockensachverständigen der Landeskirche, andere Geläute und Glockentürme. Man verständigte sich auf drei Glocken unterschiedlicher Größe und Stimmlage, die untereinander und mit dem Geläut der katholischen Pfarrkirche St. Andreas harmonisiert werden. Im Gegensatz zum katholischen Geläut werden die Glocken der Magdalenenkirche aber nicht die Zeit signalisieren, sondern nur zu liturgischen Zwecken läuten, zu Gottesdiensten oder bei Festivitäten. Und weil die Magdalenenkirche direkt am Friedhof Danziger Straße liegt, soll auch die Aussegnungshalle dort Zugriff auf das neue Geläut bekommen, so dass künftig bei Beerdigungen Glocken läuten können.

Einzige Abweichung gegenüber dem 99er Plan ist es, dass der Turm jetzt geschlossen gestaltet wird, vor 20 Jahren sollten, der damaligen Mode folgend, die Glocken frei hängen. Der Pfarrer erwartet dadurch "einen weicheren und schöneren Klang", zudem ist das Geläut besser vor der Witterung geschützt. Ansonsten wird der Turm mit Maßen von 4,50 auf 2,68 Meter genau auf dem Vorbau aufgesetzt. Der westliche Vorsprung vor Kirche und Gemeindezentrum dient als Sakristei und Lager. Das Vorgebäude ist 3,40 Meter hoch, der Turm darauf erhebt sich auf weitere 7,55 Meter, sodass eine Gesamthöhe von 10,95 Meter erreicht wird. Die Kirche selbst ist 12,90 Meter hoch. Der Bauausschuss des Gemeinderats hat dem Bau ausnahmslos zugestimmt, und aus der Evangelischen Landeskirche gibt es ebenfalls schon die nötige Genehmigung.

Durch Aktionen und Spenden der Gemeindemitglieder sind die Rücklagen zum Jahresende 2018 auf 122 000 Euro angestiegen. "Die Finanzierung wird uns noch viele Jahre beschäftigen", erwartet der Pfarrer. Heuer noch soll der Bau aber beginnen. Aktuell setzt sich die Kirchenverwaltung mit Angeboten von Glockengießereien auseinander. Zu den Feiern zum 20. Geburtstag der Magdalenenkirche im Sommer werden die Glocken definitiv noch nicht erklingen. Aber vielleicht wird ja der Jahreswechsel 2019/20 schon von den neuen Glocken im neuen Turm eingeläutet.

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