630000 Euro Kosten:Wider den Gestank

Maßnahmen im Abwasserkanal sollen Linderung bringen

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Was kann die Gemeinde tun, damit es in den Ortsteilen Thalhausen, Dorfacker und Kühnhausen aus den Kanälen heraus nicht mehr so stinkt? Seit Jahren ist dies immer wieder Thema in den Bürgerversammlungen und ebenso lange suchen die Gemeinderäte nach Lösungen für das Problem. Nun unternehmen sie einen neuen Anlauf - und Klaus Parth vom Ingenieurbüro Wipflerplan machte ihnen Hoffnung, dass sich die Situation tatsächlich verbessern wird. Das gesamte Maßnahmenpaket wird etwa 630 000 Euro kosten, die laufenden Ausgaben liegen bei 9900 Euro pro Jahr.

Parth brachte es in der jüngsten Gemeinderatssitzung kurz und knapp auf den Punkt: "Das Abwasser wird schlecht." Es stehe zehn bis 24 Stunden im Kanal. Auf den 900 Metern von Ampertshausen bis Thalhausen beispielsweise seien es im Schnitt zehn Stunden. Die lange Verweildauer ist laut Parth "der Knackpunkt". Besonders kritisch wird die Situation in heißen Sommern, wenn im Mischkanal in Thalhausen kein Regenwasser dazu kommt.

Verändert werden soll das durch ein ganzes Bündel an kleineren und größeren Eingriffen. Viel verspricht sich Parth durch eine Anpassung der Kompressorlaufzeiten in Ampertshausen. Er soll sich länger und regelmäßiger - künftig alle zwei Stunden - einschalten, damit das Abwasser weiter befördert wird. Darüber hinaus ist der Neubau der maroden Pumpenschächte und des Übergabeschachts in Thalhausen erforderlich sowie der Austausch der Pumpen an allen vier Stationen. Außerdem empfahl Parth eine pneumatische Pumpstation auf dem Gelände der Versuchsstation der TU München. Die Kosten dafür bezifferte er auf 21 000 Euro. Die Gemeinde will das Gespräch mit der TUM suchen, die für Thalhausen größere Ausbaupläne hat.

Über diese generell erforderlichen Schritte hinaus stellte Parth drei Varianten vor. Die Gemeinderäte entschieden sich dafür, in Thalhausen wie bisher schon ein Fällmittel zuzugeben, um gegen die Geruchsbelästigung vorzugehen. Das Mittel dient laut Parth dazu, die fehlende Sauerstoffzufuhr zu ersetzen. Auch er hatte zu dieser Vorgehensweise geraten. Weitere Möglichkeit wäre die Anschaffung zusätzlicher Kompressoren. Vor allem auf Grund der hohen Stromkosten würden sich die jährlichen Betriebskosten bei dieser Lösung jedoch auf 35 000 Euro summieren. Vorschlag drei, die Verkleinerung der eigentlich zu groß dimensionierten Druckleitungen, wäre mit 1,3 Millionen Euro sehr teuer.

Trotz der hohen Ausgaben für die Sanierung sprach sich der Gemeinderat einstimmig dafür aus. "Wir sollten was G'scheits machen", sagte Florian Vierthaler (KGL), der selbst in Thalhausen wohnt. "Dann haben wir 30 Jahre lang unsere Ruhe." Andreas Adldinger (CSU) stimmte ihm zu, auch wenn die Ausgaben höher seien als erwartet. Franz Braun (CSU) bat darum, die Pumpstation in Kühnhausen möglichst aus der Ortschaft raus zu verlegen. Gespräche mit den Bürgern dort empfahl Monika Mühl (FWG). Die Bauzeit bezifferte Parth auf etwa vier Monate, umgesetzt werden sollen die Maßnahmen 2020.

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