Es brodelt in Mintraching:Zum Nachteil der Kinder

In Neufahrn fehlen offenbar immer mehr Kindergartenplätze. Die beabsichtigte Containerlösung für den Mintrachinger Kindergarten kritisieren die Eltern nun als unausgegorene Hauruck-Aktion.

Von Birgit Grundner

In Neufahrn fehlen offenbar immer mehr Kindergartenplätze. An die 30 Familien sollen inzwischen auf Wartelisten stehen. Und jetzt kommt aus dem Rathaus der Vorschlag, in den Kindergärten "Villa Kunterbunt" und Mintraching zusätzliche Gruppen aufzumachen - in Containern. An diesem Montagabend sollen die Gemeinderäte darüber entscheiden. Viele Eltern sind indessen gar nicht begeistert: In einem offenen Brief kritisiert der Elternbeirat des Mintrachinger Kindergartens das Vorgehen der Gemeinde. Obwohl sich die Probleme abgezeichnet hätten, sei viel zu lange nichts unternommen worden, und jetzt müsse eine "Hauruck-Aktion" zu Lasten der betroffenen Kinder her, heißt es in dem Schreiben. Nach Überzeugung des Elternbeirats kommt nur deshalb Bewegung in die Sache, weil einige Eltern gedroht hätten, den Kindergartenplatz einzuklagen, und weil "einige Gemeinderäte immer wieder nachbohren".

Auf die langen Wartelisten hatten die Kindergarten-Leiterinnen im September in einer Gemeinderatssitzung aufmerksam gemacht. Danach wurde zwar über mögliche Container-Lösungen nachgedacht, damals noch in Zusammenhang mit den Krippen. In den Vordergrund rückten dann aber Überlegungen, im Mehrzweckraum des Massenhausener Kindergartens eine zusätzliche Gruppe einzurichten. Diese Idee ist vor allem am fehlenden Personal gescheitert. Nun ist erneut von Containern die Rede - diesmal als Erweiterung von zwei Kindergärten.

Mit den Leiterinnen und der Diakonie als Betreiberin der Einrichtungen sei das Vorgehen abgestimmt, heißt es in der Sitzungsvorlage: "Die Provisorien sollen so schnell wie möglich aufgestellt werden, und die Diakonie versucht so kurzfristig wie möglich das Personal hierfür bereit zu stellen." Für die Kinder, welche die Einrichtungen bereits besuchen, aber auch für die neuen bedeute das Einbußen, klagt der Elternbeirat. Die Toiletten würden schon jetzt nur "gerade so" ausreichen, und die Kinder müssten zum Turnen in einen Container gehen, "der sich ohne Wasseranschluss jeglicher Art als Gruppenraum nicht eignet". Dafür würden "die kleinen Neulinge im Turnraum einen behelfsmäßigen Gruppenraum finden". Qualitativ sei das alles "fraglich und in der Umsetzung definitiv nicht ideal", lautet das Resümee des Mintrachinger Elternbeirats. Die Gemeinde habe mit ihrer Verschleppungstaktik offenbar versucht, das Problem auszusitzen. Nun, so der Elternbeirat, werde eine "unausgegorene Schnelllösung" präsentiert, bei der es vorn und hinten hakt".

Nur ein kleiner Trost ist es, dass die Verwaltung im Rathaus dies nur als Übergangslösung betrachtet: Wenn die neue Krippe am Auweg fertig ist, wird die Containeranlage dieser Einrichtung am Keltenweg geräumt und ist damit frei für eine neue Nutzung. Die Verwaltung sieht sie künftig als "gemischte Betreuungseinrichtung" und "Puffer" für flexible Betreuungsangebote je nach Bedarf.

Die SPD-Fraktion drängt indessen auf eine genauere und längerfristige Planung. Sie hat im Vorfeld der Sitzung einen ganzen Fragenkatalog eingereicht. So wollen die Sozialdemokraten wissen, wie der Bedarf derzeit ganz genau aussieht und wie er sich weiter entwickeln wird. Dabei geht es ihnen nicht nur um die Kindergärten, sondern auch um Betreuungsmöglichkeiten für Grundschulkinder: "Bereits jetzt sind Hort und Mittagsbetreuung voll, deshalb ist zu befürchten, dass im kommenden Schuljahr noch sehr viel mehr Familien ohne Betreuung für ihre Grundschulkinder dastehen".

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