Erste Untersuchungen für Umgehungsstraße:Entlastung in 20 Jahren plus X

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Attenkirchen startet Befragung, ob die Umgehung rechts oder links am Ort vorbeiführen sollte - und ob sie überhaupt erwünscht ist.

Kerstin Vogel

Weit in die Zukunft denken müssen derzeit die Bürger von Attenkirchen. Ihnen sind am Montagabend erste Voruntersuchungen für eine Umfahrung der Gemeinde vorgestellt worden. Mit einer Umsetzung aber ist wohl erst in "20 Jahren plus X" zu rechnen, wie Bürgermeisterin Brigitte Niedermeier am Dienstag sagte. Das staatliche Bauamt Freising, das für die Bundesstraßen zuständig ist, mahnt die Gemeinde indes, möglichst bald eine Vorentscheidung zu treffen. Denn bis jetzt steht die Baumaßnahme nicht im Bedarfsplan für Fernstraßen. Soll sie in die für 2015 erwartete Fortschreibung aufgenommen werden, ist das Projekt anzumelden. Dazu aber muss man wissen, ob die Straße "rechts oder links oder gar nicht gebaut werden soll", so Niedermeier.

Auf der B 301 wälzt sich jeden Tag eine Verkehrslawine durch Attenkirchen, eine Umgehung würde die Ortschaft entlasten - vor 20 Jahren hatte sich die Gemeinde jedoch dagegen ausgesprochen. (Foto: Marco Einfeldt)

Um ein vernünftiges Meinungsbild zu bekommen, will sich die Bürgermeisterin allerdings nicht alleine auf die Äußerungen und Kommentare bei der Informationsveranstaltung am Montag verlassen. Dort waren zwar rund 100 Bürger erschienen. Erfahrungsgemäß kommen zu solchen Gelegenheiten aber vor allem diejenigen, die stark von einer Baumaßnahme betroffen wären, wie Hans-Jörg Oelschlegel vom Bauamt bestätigt. Die Gemeinde will deshalb eine breit angelegte Abstimmung organisieren. Alle Haushalte werden einen Stimmzettel erhalten, mit dem sie für eine der beiden präsentierten Trassen oder einen Verzicht auf die Umfahrung votieren können.

Oelschlegel legt dabei Wert auf die Feststellung, dass es sich bei den Vorschlägen für eine Straße im Osten oder Westen von Attenkirchen um ganz grobe Entwürfe handelt, für die man bislang nicht einmal einen Planungsauftrag habe. Von Freising her würden beide Varianten in der Nähe von Kronsdorf von der B301 abzweigen. Im Osten würde die Kurve um Attenkirchen bis an die Gemeindegrenze von Nandlstadt heranreichen; im Westen würde die Trasse die Kreisstraße FS 16 zwischen der Einmündung der FS 23 und der Ortschaft Gütlsdorf kreuzen. Genauso grob wie der Verlauf der möglichen Umfahrungen sind bis dato auch die Kostenschätzungen. Oelschlegel geht von rund zehn Millionen Euro aus - egal auf welcher Seite.

Vom Tisch sein dürfte die Idee, die viel befahrene B301 in einem Tunnel unter Attenkirchen hindurchzuführen. Diese Möglichkeit sei dankenswerterweise von einem Diplomanden untersucht worden, so Niedermeier. Doch die Alternative wäre geschätzt "drei- bis fünfmal so teuer" wie eine Umgehungsstraße. Den drei- bis fünffachen Nutzen bringe sie allerdings nicht, so die Bürgermeisterin: "Damit kommt man nicht in den vordringlichen Bedarf."

Überhaupt ist Niedermeier nicht sehr optimistisch, was eine zeitnahe Umsetzung der Baumaßnahme angeht: "Die Gemeinde Au hat 30 Jahre um die Umfahrung gekämpft", erinnert sie. Außerdem gibt es in der näheren Umgebung einige konkurrierende Wünsche, wie Oelschlegel sagt: Reichertshausen und Rudelzhausen wollen Umgehungsstraßen - und auch die Nordostumfahrung von Freising ist hier zu nennen. Vielleicht aber verzichten die Bürger auch einfach: Vor etwa 20 Jahren ist in Attenkirchen schon einmal über eine mögliche Ortsumgehung diskutiert worden. Damals entschied sich die Gemeinde dagegen.

© SZ vom 30.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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