Ernüchterndes Fazit:"Uns bleiben nicht mehr viele Jahre"

Ernüchterndes Fazit: Das Bürgerwindrad in Kammerberg läuft bereits seit einiger Zeit. Dennoch geht es nach Meinung von Andreas Henze von Sonnenkraft Freising mit der Energiewende zu langsam voran im Landkreis.

Das Bürgerwindrad in Kammerberg läuft bereits seit einiger Zeit. Dennoch geht es nach Meinung von Andreas Henze von Sonnenkraft Freising mit der Energiewende zu langsam voran im Landkreis.

(Foto: Marco Einfeldt)

Bis 2035 soll im Landkreis die Energiewende umgesetzt sein, doch bei der Solarkreisfeier beklagen mehrere Referenten, dass dies zu langsam gehe. Immerhin: Bei der Elektromobilität ist Freising ganz vorn dabei

Von Peter Becker, Freising

Vorbildlich ist der Landkreis Freising, was die Anmeldung von Elektrofahrzeugen anbelangt. Diese Feststellung traf Andreas Henze von Sonnenkraft Freising bei der Vorstellung der Broschüre "Strom aus erneuerbaren Energien 2018 im Landkreis Freising". Anlass dazu war die Solarkreisfeier im Landratsamt. Und wenn der Landkreis schon so vorbildlich ist, dann gibt es unter seinen Kommunen drei Mustergemeinden: Wolfersdorf, Hohenkammer und Wang. Dort wurden im vergangenen Jahr die meisten Elektroautos zugelassen. So vorbildlich dies alles ist, die Redner mahnten eindringlich, endlich dem weltweiten Klimawandel Einhalt zu gebieten.

"Der Klimawandel schreitet fort", stellte Hans Stanglmair von den Moosburger Solarfreunden in seiner Eröffnungsrede fest. Es sei höchste Zeit zum Handeln, denn sonst würden uns in nicht allzu ferner Zukunft die Folgen der Erderwärmung überrollen. Auf die Herausforderung der Zeit zu hören, daran appellierte Landrat Josef Hauner. Doch sei der Klimawandel schwer verständlich, denn Treibhausgase wie Kohlendioxid seien weder sicht- noch greifbar. Die Energiewende bis zum Jahr 2035 umzusetzen, sei eine große Herausforderung für den Landkreis, sagte Hauner. "Uns bleiben nicht mehr viele Jahre." Der Landkreis stelle sich dieser Aufgabe, indem er beispielsweise ein Solarpotenzialkataster erstellen lasse, außerdem stärke er den Öffentlichen Nahverkehr. Albrecht Gradmann, am Landratsamt mit Moritz Strey zuständig für die Energiewende, arbeitet derzeit an einem Umsetzungsplan, der laut Hauner bald vorgestellt werden soll.

Henze sagte, dass Klimaschutz "die Herausforderung unserer Generation" sei. Nach seinem Geschmack schreitet die Energiewende zu langsam vorwärts - auch im Landkreis. Er klagte darüber, dass die Zahl der Zulassungen von Fotovoltaikanlagen und Windrädern in den vergangenen Jahren stagniere. Das Jahr 2016, auf das sich die Messwerte in der Broschüre beziehen, sei ein schlechtes gewesen, sagte Henze. Doch das sei normal. Die Sonne scheine eben nicht immer konstant und der Wind wehe nicht ständig. In der Vergangenheit hätten solche Schwankungen immer durch neue Anlagen wett gemacht werden können. "Wir könnten noch viel mehr machen", sagte Henze. Fotovoltaik sei kein Hexenwerk, doch ohne Windkraftanlagen gehe es nicht.

Bei der Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien steht der Landkreis ganz gut da. Schlecht schaut es bei der Energiewende mit der Wärmeversorgung und dem Verkehr aus. Doch letztlich müssten sich alle Bürger darüber klar werden, dass Autos und Heizungen in nicht allzu ferner Zukunft keine fossilen Energien mehr verbrennen dürften, sagte Henze. So soll in neuen Baugebieten künftig auf Öl- und Gasheizungen verzichtet werden. Wie das funktioniert, können Interessierte am Baugebiet Amperauen in Moosburg nachvollziehen.

Routinemäßig sammelten die elf energieautarken Gemeinden Attenkirchen, Fahrenzhausen, Gammelsdorf, Haag, Hohenkammer, Kirchdorf, Kranzberg, Paunzhausen, Rudelzhausen, Wang und Zolling ihre Preise ein. In der Kategorie Zubau an Fotovoltaikanlagen und Thermie belegten Mauern, Rudelzhausen und Attenkirchen die ersten drei Plätze.

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