Eigentlich hätte der Strafprozess gegen den Klimaaktivisten Luis Böhling vor dem Erdinger Amtsgericht am Dienstag fortgesetzt werden sollen. Allerdings hat der 22-Jährige aus Sankt Wolfgang, der mittlerweile in Freising studiert, Akteneinsicht beantragt. Richter Michael Lefkaditis sagte daraufhin den Termin ab.
Böhling soll sich im Juli vergangenen Jahres nahe des Münchner Stachus mit anderen Aktivisten der „Letzten Generation“ an der Straße und drei Monate später an der Hand einer anderen Aktivistin festgeklebt haben, die ihrerseits an der Straße klebte.
Amtsgericht Erding:Gemeinsam blockiert, allein vor Gericht
Der 20-jährige Klimaaktivist Luis Böhling muss sich am Amtsgericht Erding vor dem Jugendrichter wegen zwei Straßenblockaden der „Letzten Generation“ am Münchner Stachus verantworten. In München wurden Verfahren gegen andere Beteiligte hingegen eingestellt.
Neben Nötigung der Verkehrsteilnehmer wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, gegen die Vertraulichkeit des nicht öffentlich gesprochenen Wortes verstoßen zu haben: Er soll versucht haben, einen Polizeieinsatz aufzunehmen. Der Student, der beim Prozessauftakt vor einer Woche nicht anwaltlich vertreten war, hat die Aktionen als „legitimen Protest“ verteidigt.
Ob ihm sein Motiv hilft, ist zweifelhaft. Für die Strafbarkeit spielen sogenannte Fernziele keine Rolle. Gleichzeitig könnte die intensive Auseinandersetzung mit dem Klimawandel gegen Reifeverzögerung und damit gegen die Anwendung von Jugendstrafrecht sprechen. Wann der Prozess fortgesetzt und wohl auch beendet wird, blieb zunächst offen. Erforderlich wurde der zweite Termin, weil beim ersten nur einer von zwei geladenen Polizisten erschienen war.