Entscheidung:Alte Halle wird abgerissen

Alte Halle

Nicht nur die Alte Halle, auch die angegliederte Gaststätte "Bratpfandl" gehört jetzt endgültig der Vergangenheit an. Der gesamte Gebäudekomplex wird abgerissen, das Grundstück in bester Lage neu bebaut.

(Foto: Lukas Barth)

Neufahrner Gemeinderat schließt Sanierung aus, der Zustand der Halle aus den Zwanzigerjahren ist zu marode. Einig ist man sich, dass Ersatz her muss, als kultureller Ort mittlerer Größe. Doch wie und was, da scheiden sich die Geister

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Es hat sich schon länger abgezeichnet und ist nun offiziell: Die Alte Halle, die seit dem Jahreswechsel wie das Lokal "Bratpfandl" wegen Gebäudemängel geschlossen ist, wird abgerissen. Den Beschluss vom vergangenen August, ein Sanierungskonzept entwickeln zu lassen, hat der Gemeinderat jetzt jedenfalls formell aufgehoben. Weiterverfolgt werden nur Überlegungen für eine Neubebauung des Areals in bester Lage im Ortszentrum.

Die Entscheidung fiel einstimmig, während sich in der Vergangenheit zumindest noch Teile des Gemeinderats für einen Erhalt der Alten Halle eingesetzt hatten. Schließlich ist sie durchaus ein Ort mit Tradition: Die Halle war von Mitgliedern des TSV Neufahrn in den Zwanzigerjahren mit viel Eigenleistung gebaut worden. Neben Sportwettkämpfen fanden schon früher auch viele Großveranstaltungen statt, von Theateraufführungen über Faschingsbälle bis zu Bürgerversammlungen. Seit 40 Jahren gehört der Komplex der Gemeinde. Seitdem stand auch immer wieder der Abriss im Raum, etwa bei der Ortszentrumsplanung in den späten achtziger und neunziger Jahren. Allerdings wurde die Halle stets noch als Notquartier für kulturelle Veranstaltungen und größere Feste gebraucht und geschätzt.

Ausschlaggebend für den Meinungsumschwung dürfte wohl eine Begehung im Sommer gewesen sein, als Halle und Lokal schon monatelang geschlossen waren und offenbar vor sich hin moderten. Teilnehmer berichteten jedenfalls von wirklich "schlimmen Zuständen", der Komplex sei wohl nicht mehr zu retten. Eine Sanierung oder ein Umbau des Gebäudes zu einem zeitgemäßen Bürgerhaus mit Veranstaltungssaal sei ökonomisch nicht sinnvoll, lautete bereits damals die Einschätzung der Verwaltung. Nun wird diese Möglichkeit gar nicht mehr untersucht, man konzentriert sich ganz auf die Neubebauung. Bauamtsleiter Michael Schöfer sprach von einer "ergebnisoffenen Potenzialuntersuchung des Grundstücks" und bezöge für das Nutzungskonzept gerne auch ein Stadtplanungsbüro ein. Eine Entscheidung darüber wurde allerdings vertagt, zunächst soll das Thema bei der Klausurtagung des Gemeinderats besprochen werden.

Einige Gemeinderäte vertraten die Ansicht, dass es auch mal ohne ein Büro gehen sollte. "Ich habe immer das Gefühl, wir scheuen die eigene Denk- und Entscheidungsverantwortung", meinte Ingrid Funke (FDP). Auch für Kulturreferentin Christa Kürzinger (CSU) wären die Ausgaben für ein Büro "rausgeschmissenes Geld, denn wir wissen, was wir brauchen". Einigkeit bestand darin, dass für die Alte Halle als Veranstaltungssaal unbedingt Ersatz geschaffen werden muss. Mit der Aula im Gymnasium könne man nicht alles abdecken, befand Kürzinger. Nachdem bisher in dem Zusammenhang immer von einem Saal für bis zu 250 Personen anstelle der Alten Halle die Rede war, bat die Kulturreferentin, "nicht so klein zu denken" und auch größere Lösungen in Betracht zu ziehen. Stephanie Pflügler (Freie Wähler) sah daneben aber auch noch einige weitere Möglichkeiten, "mitten in Neufahrn was zu schaffen". So konnte sie sich zum Beispiel auch einen Nahversorger für den kleinen Bedarf und etwas in Richtung studentisches Leben und Wohnen vorstellen. Ein Plätzchen für Senioren würde sich Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD) wünschen. Sie dachte dabei etwa an ein kleines Seniorencafé.

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