Einstimmiges Votum:"Hau rein, Robert"

Einstimmiges Votum: Robert Wäger will für die Grünen das Landratsamt erobern.

Robert Wäger will für die Grünen das Landratsamt erobern.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Kreisgrünen nominieren den Hallbergmooser Gemeinde- und Kreisrat Robert Wäger zum Landratskandidaten

Von Peter Becker 

"Hau rein, Robert!" Mit dieser herzhaften Aufmunterung hat Landtagsabgeordneter Johannes Becher am Donnerstagabend den 58-jährigen Robert Wäger in den Wahlkampf geschickt. Er soll im kommenden März der erste grüne Landrat im Landkreis Freising werden. Wenn nicht schon im ersten, dann zumindest im zweiten Wahlgang, der wohl unausweichlichen Stichwahl. Einstimmig haben die Grünen Wäger zu ihrem Kandidaten nominiert. "Das finde ich gigantisch", bedankte sich Wäger für das Abstimmungsergebnis. Es erfülle ihn mit Freude und Kraft. Mit der Mischung aus Jung und Alt "können wir richtig was reißen", sagte er. Den bevorstehenden Wahlkampf machten die Grünen aber nicht für sich selbst, sondern vor allem für die Menschen im Landkreis.

"Robert Wäger", rief Christian Magerl ohne zu zögern in den Saal des Alten Wirts in Hallbergmoos hinein, als die Frage nach einem Landratskandidaten gestellt wurde. Er scheint der ideale Kandidat für die Grünen zu sein. Sowohl seine Gemeinderats- und Parteikollegin Sabina Brosch als auch Michael Stanglmaier, der für die Kreistagsfraktion sprach, lobten die Geradlinigkeit, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit Wägers. Diese seien wichtige Qualifikationen für jemand, der Bürgermeister oder Landrat werden wolle, betonte Stanglmaier.

Landtagsabgeordneter Johannes Becher bezeichnete die bevorstehende Kommunalwahl 2020 als "große Wahl", bei der viele Augen auf dem Landkreis Freising ruhten. "Denn die dritte Startbahn ist nur auf Eis gelegt", warnte Becher. Der Landkreis müsse ein klares Zeichen dagegen setzen. Und auf die Startbahnbefürworter gemünzt sagte Becher, sei ein grüner Landrat, "die einzige Sprache, die die anderen verstehen".

Wäger selbst betonte, es sei ihm ein Anliegen als Landrat endlich die dritte Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos beerdigen zu dürfen. "Und das am liebsten zusammen mit einer grünen Landesregierung", fügte er unter Applaus hinzu. Denn die Grünen sehen sich weiter im Aufwind, auch im Landkreis. Kreisvorsitzende Verena Juranowitsch sprach von einem zehnprozentigem Zuwachs an Parteiangehörigen. "Das 200. Mitglied ist in Reichweite." Brosch ergänzte, dass die Zahl der Hallbergmooser Grünen von sechs auf neun geklettert sei. Und das seien keinesfalls Leute, die auf der grünen Welle mitschwimmen wollten, sondern "die hängen sich richtig rein".

Wäger, der seit 35 Jahren im Landkreis wohnt, gab einen Überblick über die Themen, die sein Wahlkampf beinhalten wird. "Der Landkreis erstickt im Mief des Individualverkehrs", stellte er fest. Es bedürfe einer Verkehrswende. Mehr Geld müsse in den Nahverkehr und den Bau von Radwegen investiert werden. Er wolle dafür sorgen, dass das Artenschutzgesetz glaubwürdig umgesetzt werde. "Da ist ein grüner Landrat gerade der richtige."

Was den Bau von günstigem Wohnraum angehe, könne er sich genossenschaftliche Modelle vorstellen, sagte Wäger. Wohnungsbau und Flächenverbrauch müssten allerdings in einem vernünftigem Verhältnis zueinander stehen. Er habe insbesondere für ältere Menschen ein offenes Ohr, betonte Wäger, der sich für den Wahlkampf den amüsanten Hashtag #Grandpas for future ausgesucht hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: