Süddeutsche Zeitung

Bundestag:Johannes Huber (AfD) verteidigt Berliner Büroleiterin

Ein Zeitungsbericht ordnet Linn Deborah Kuppitz dem rechtem Spektrum zu. Johannes Huber widerspricht und bezeichnet sie als "untadelige Frau".

Von Clara Lipkowski, Freising

Einem Bericht der Online-Ausgabe der Zeit zufolge beschäftigt die AfD im Bundestag mindestens 27 Mitarbeiter, die einen rechtsradikalen Hintergrund haben oder mit Personen in diesem Spektrum sympathisieren.

Unter ihnen ist nach den Recherchen der Journalisten auch Linn Deborah Kuppitz, die Büroleiterin des Freisinger AfD-Abgeordneten Johannes Huber. In dem Beitrag, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, heißt es, Kuppitz moderiere seit Kurzem "Die Woche Compact", ein TV-Format der gleichnamigen Zeitschrift, die als Sprachorgan von AfD und Pegida gilt. Zudem habe sie einen Kommentar unter einem ihrer Facebook-Posts ("Denk dran, Antifanten Feuer frei") mit einem Smiley kommentiert.

Dass Kuppitz demnach mit rechten Gruppen sympathisiere oder selbst rechtsradikal sei, weist ihr Vorgesetzter Johannes Huber am Donnerstag weit von sich. Auf Nachfrage der SZ Freising, sagt er am Telefon: "Frau Kuppitz ist eine untadelige Frau. Irgendwelche Kommentare unter Facebookeinträgen kann ich nicht prüfen, aber sie ist wie alle meine Mitarbeiter AfD-Mitglied und alle unsere Mitglieder werden nach der Unvereinbarkeitsliste geprüft, sonst wird man nicht aufgenommen." Diese Liste schließt Anwärter von der Parteimitgliedschaft aus, wenn sie in bestimmten rechtsextremen Gruppen aktiv sind oder waren. Die Autoren des Zeit-Artikels hatten angezweifelt, dass diese Liste angesichts der politischen Verstrickungen der 27 Mitarbeiter noch relevant sei.

Dem widerspricht Huber. Der Artikel sei vielmehr Teil einer "breit angelegten Kampagne gegen die AfD, die schon seit Monaten und Jahren läuft", sagt er. Gesteuert werde sie von Medien und Politikern anderer Parteien. Ziel sei es, "die AfD in die Defensive zu drängen." Kuppitz sei AfD-Mitglied "der ersten Stunde" und habe seit 2013 die Partei insbesondere in NRW mitaufgebaut und wäre beinahe in den Bundestag eingezogen. Im Wahlkampf hatte sie sich auch im Freisinger Kreisverband der AfD eingebracht, deshalb habe er ihr noch am Wahlabend die Stelle als Büroleiterin angeboten.

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Quelle:
SZ vom 23.03.2018/clli
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