Einbruchssaison:Die Polizei ist nicht überall

Neufahrner Dienststellenleiter mahnt Bürger zur Wachsamkeit

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Forderung kommt in regelmäßigen Abständen: Die Polizei solle mehr Präsenz zeigen und auch einmal als Fußstreife in Neufahrn unterwegs sein. "Ich sehe sie immer nur mit dem Auto vorbei zischen", klagte eine Neufahrnerin unlängst in der Bürgerversammlung. Abhilfe ist freilich nicht in Sicht. "Man muss realistisch sehen, wie die Polizei aufgestellt ist", antwortete Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), "fünfmal so viele Mitarbeiter wären wünschenswert."

Tatsächlich hat die Neufahrner Polizeiinspektion gerade einmal 40 Beamte, die für vier Gemeinden, Neufahrn, Eching, Hallbergmoos und Fahrenzhausen, mit 155 Quadratkilometern und mehr als 50 000 Einwohnern zuständig sind. Jeden Monat sind 1000 Anzeigen und Ermittlungen zu bearbeiten. Pro Schicht sind aber nur jeweils ein Dienstgruppenleiter und vier oder fünf Kollegen eingeteilt - sofern nicht niemand krank ist oder Überstunden abbaut. Weniger ein Personalproblem ist es freilich, dass die Aufklärungsquote bei Wohnungs- und Hauseinbrüchen "optimierungsfähig" ist, wie Polizeichef Herrmann Eschenbecher einräumte: "Wir haben einfach ein zu verkehrsgünstige Lage." Einbrecher seien so schnell da, wie sie auch wieder weg seien. So wurden im vergangenen Jahr allein in Neufahrn 33 Einbrüche verübt, und nicht einmal jeder fünfte aufgeklärt.

In den vergangenen Wochen haben sich die Fälle noch etwas gehäuft, ein halbes Dutzend Einbrüche wurde gemeldet. Dienststellenleiter Eschenbecher erklärte das nicht zuletzt mit der Jahreszeit: Weihnachten rückt näher, die Leute haben Geld daheim, "das ist lukrativ", sagte er. Erfahrungsgemäß würden die Täter sich die Häuser auch ganz gezielt schon vorher aussuchen. Wie bereits bei der Versammlung in Mintraching appellierte Eschenbecher deshalb auch in Neufahrn an die Bevölkerung, aufmerksam zu sein, Verdächtiges zu melden und auch Beratungsangebote zum Schutz vor Einbrüchen zu nutzen.

Dass die Bevölkerung bereits sensibilisiert ist, zeigte auch der Fall, von dem eine Neufahrnerin berichtete: Ein Paketfahrer sei plötzlich vor ihrer Terrassentür gestanden, statt vor der Haustür zu warten. So etwas sei aber eigentlich "nicht Sache der Polizei", sagte Eschenbecher, sondern zeuge eher von schlechter Kinderstube.

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