Ein Mann für alle Fälle:"Mr. Universal" geht

Ein Mann für alle Fälle: 19 Jahre lang war Erwin Schafft im OMG Neufahrn der "Mann für alle Fälle". Zum Abschied haben ihm die Schüler dafür ein großes Fest ausgerichtet.

19 Jahre lang war Erwin Schafft im OMG Neufahrn der "Mann für alle Fälle". Zum Abschied haben ihm die Schüler dafür ein großes Fest ausgerichtet.

(Foto: Marco Einfeldt)

19 Jahre lang war Erwin Schafft Hausmeister am Neufahrner Oskar-Maria-Graf-Gymnasium. Dort war er auch für ungewöhnliche Aufgaben zu haben. Jetzt wechselt der 51-Jährige an das Landratsamt

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Am Ende hat für den Hausmeister sogar der Gong in einem ungewohnten Takt geschlagen: Erst als die Verabschiedung von Erwin Schafft vorbei war, hat die dritte Unterrichtsstunde am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium offiziell begonnen. Einen richtigen Festakt hatte die Schulfamilie für ihn organisiert - auch das dürfte landkreisweit einmalig sein und zeigt, dass Schafft viel mehr als ein "Facility Manager" war. 19 Jahre lang war er jedenfalls "Mr. Universal, der Mann für (fast) alle Fälle". So lautet zumindest die Aufschrift auf einem Sweatshirt, das ihm die Schüler schenkten. Er war stets für unkonventionelle Aufgaben zu haben: Für den früheren Schulleiter Herbert Dombrowsky hat er zum Beispiel den Weg zum Galgenbachweiher vom Schnee freigeschaufelt und angeblich sogar die Eisdecke aufgehackt. Denn der Oberstudiendirektor pflegte dort jeden Morgen noch vor Unterrichtsbeginn ein paar Runden zu schwimmen.

1996 hatte das Gymnasium das eigene Gebäude neben dem Weiher bekommen. Seitdem kümmerte sich Schafft nicht nur um den Schulbetrieb, sondern auch um die verschiedenen Veranstaltungen in der Aula, was viele Abend- und Wochenendeinsätze bedeutete. Bei der Münchner U-Bahn, einer Aufzugsfirma und im Brandschutz war der Energiegeräte-Elektroniker zuvor beschäftigt gewesen. Das selbständige Arbeiten, die Dienstwohnung und der kurze Arbeitsweg gehörten zu den Dingen, die ihn an der neuen Stelle gereizt hatten. Drei Schulleiter hat er dort miterlebt, dazu 409 Lehrer und etwa 3000 Kinder.

Er selbst habe in der Schule viel gelernt, stellte er zum Abschied fest. Alle haben ihm ein Traumzeugnis mit auf den Weg gegeben. Er habe seine Aufgaben "hervorragend erledigt", stellte Schulleiter Franz Vogl fest. Als Gemeinderat sei er zudem eine wichtige Verbindung ins Rathaus gewesen. Und die Schüler fanden in einem Spiel, das der Rateshow "Dalli-Dalli" nachempfunden war, so viele positive Attribute, dass die Jury mit dem Zählen kaum nachkam: Hilfsbereit, freundlich, gründlich, vielseitig, engagiert, gelassen, witzig, sympathisch und noch viel mehr sei Schafft gewesen.

Die Lehrerinnen Andrea und Dagmar Kessel, die als "Showmaster" durch die Abschiedsfeier führten, erinnerten mit Video und Fotos daran, dass Schafft beim Tanzprojekt mitmachte und für eine Theateraufführung zum singenden Gondoliere wurde. "Ich hab da dermaßen versagt", erinnert sich Schafft. In der Summe resümierte er aber: "Schee wars." Der Abschied fällt ihm sichtlich schwer. Erst recht, als alle Schüler gemeinsam "Good bye Erwin" sangen. "Ich nehme viele Erinnerungen mit, die tief im Herzen sitzen", sagt Schafft. Seit kurzem ist er Hausmeister im Landratsamt. Er wollte nach der langen Zeit in Neufahrn noch einmal wechseln. "Jetzt geht es noch", erklärte der 51-Jährige, der nach Fahrenzhausen umgezogen ist. Ein Nachfolger für ihn ist in Neufahrn noch nicht gefunden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: