"Ein ganz besonderes Dorf":Dem Ort mehr Struktur geben

"Ein ganz besonderes Dorf": Auch hier an der Ludwigstraße in Hallbergmoos wird gebaut. Stadtplaner haben sich Gedanken darüber gemacht, wie man dem Ort mehr Struktur geben könnte.

Auch hier an der Ludwigstraße in Hallbergmoos wird gebaut. Stadtplaner haben sich Gedanken darüber gemacht, wie man dem Ort mehr Struktur geben könnte.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein Planungsbüro hat untersucht, wie die bauliche Entwicklung von Hallbergmoos in den nächsten Jahrzehnten aussehen könnte. Was heraus gekommen ist, begeistert die Gemeinderäte quer durch alle Fraktionen

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Die Gemeinde Hallbergmoos ist ein "ganz besonderes Dorf", so hat es der Stadtplaner Markus Vogl am Dienstag bei der Gemeinderatssitzung ausgedrückt. Zum ersten Mal wurde da das räumliche Leitbild einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Im Vorjahr hatte die Gemeinde die Planungsbüros "UTA Architekten" und "Urbane Strategien" damit beauftragt, darzustellen, wie die bauliche Entwicklung des Ortes in den nächsten Jahrzehnten aussehen könnte. Nicht Parzelle für Parzelle, je nach Vorstellungen der jeweiligen Bauherren, soll das geschehen, sondern aus einem Guss, mit Freiflächen und öffentlichen Flächen, vielen Wohnungen, Raum für Gewerbe, und das alles mit einem ästhetischen und lebensqualitätvollen Anspruch.

Was heraus gekommen ist, hat die Gemeinderäte quer durch alle Fraktionen begeistert. Denn Hallbergmoos ist nur auf den ersten Blick ein zerfasertes Straßendorf ohne rechten Eingang und Struktur. Tatsächlich haben die Stadtplaner eine "Leiterstruktur" ausgemacht, mit Wohnhäusern entlang der Straßen und großen unbebauten Flächen dazwischen. Genau das sei das Besondere an Hallbergmoos, betonte Vogl, diese vielen Freiflächen innerorts, die im räumlichen Konzept zu Wohngebieten mit "grünen Binnenräumen" werden sollen. "Das ist eine Qualität, die andere Kommunen nicht haben", so Vogl. Wo genau Hallbergmoos zusammenwachsen könnte, das haben die Planer untersucht und drei mögliche Entwicklungsrichtungen ausgemacht. Danach würde das Gewerbegebiet Munich Airport Business Park im Nordwesten der Gemeinde nach Süden erweitert und über die angrenzende Predazzoallee, wo der große Sport- und Freizeitpark liegt, mit dem Hauptort Hallbergmoos zusammen wachsen. "Ganz, ganz großes Potenzial", attestierte Planer Markus Vogl diesem Areal. Rund um die Predazzoallee wäre dann eine dichte und höhere Bebauung vorgesehen.

Weitere Kernzonen für Wohnbebauung sind die Theresienstraße in der Ortsmitte und der Bereich rund um den Alten Wirt in Goldach im Süden der Gemeinde. Dazu sehen die Planer südlich der künftigen Nordumgehung noch Platz für zwei kleinere Gewerbegebiete. Generell gelte, so Vogl, höhere bauliche Dichte an den Straßen, und dahinter die grünen Binnenflächen und öffentlicher Raum. Das alles sei eingebettet in ein "grünes Freiraumrückgrat", das aus dem Goldachpark im Westen, dem Ludwigskanal im Norden und der Goldach im Süden besteht, wo bereits Parks und Grünflächen sind, beziehungsweise an der Goldach entwickelt werden sollen. Der Aktionsplan, betonte Vogl, sei kein festgeschriebenes Dokument, "es ist ein absolut flexibles Arbeitstool, das heißt, es muss sich entwickeln." Aufgabe der Gemeinde sei es nun, noch in diesem Jahr den Grund für die Gemeinbedarfsflächen zu sichern.

SPD-Gemeinderat und Referent für Energie und Ortsentwicklung, Stefan Kronner, befand den Aktionsplan für eine "tolle und wichtige Sache" dahingehend, "dass nicht immer nur punktuell etwas entwickelt wird, sondern es einen übergreifenden Plan gibt." Grünen-Gemeinderat Robert Wäger sah das ebenso, mahnte jedoch, die Gemeinde müsse die Einhaltung dann aber auch massiv einfordern, wenn die wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Bauherren dem Konzept widersprächen. Heinrich Lemer (Freie Wähler) sprach gar von einem "ganz großen Wurf": "Hallbergmoos hat bisher keine Struktur geboten, wir haben jetzt die Möglichkeit, dem Ort etwas Struktur zu geben."

Zu dem Konzept gehört es auch, dass Planer, Gemeinde und Bevölkerung nun in den Bürgerdialog einsteigen, parallel dazu fanden und finden Gespräche mit den Grundstückseigentümern statt. Bürgermeister Harald Reets (CSU) betonte, "jeder soll eine Vorstellung davon haben, wie hochwertig Hallbergmoos in mehreren Jahrzehnten aussehen könnte."

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