Nutzungspläne für den Hollerner See:Still ruht der See

Nutzungspläne für den Hollerner See: Links neben der Wasserwachstation soll einmal das Seerestaurant entstehen, das auch den Campingplatz versorgen könnte, wenn er denn käme.

Links neben der Wasserwachstation soll einmal das Seerestaurant entstehen, das auch den Campingplatz versorgen könnte, wenn er denn käme.

(Foto: Marco Einfeldt)

Thermalbad, Hotel und Riesenparkplatz sind abgewendet: Die Grünen ziehen bei einem Spaziergang mit Christian Magerl am Hollerner See zufrieden Bilanz. Ein solcher Kampf steht Moosburg noch bevor.

Von Alexandra Vettori, Eching

Ein bisschen neidisch sah Johannes Becher, Kreisrat und Moosburger Stadtrat der Grünen, schon aus, als er am Freitag mit anderen Interessierten der Einladung der Echinger Grünen gefolgt war und am Hollerner See entlang spazierte. Denn hier haben Umweltschützer und Wachstumsskeptiker jahrelang einen zähen Kampf gegen ehrgeizige Bürgermeister geführt, die für das im Entstehen befindliche größte Naherholungsgebiet im Münchner Umland noch größere Pläne hatten - mit Thermalbad, Hotel und Riesenparkplatz. Später war dann eine Seesauna im Gespräch, jetzt sind es nur noch ein Seerestaurant und ein Caravan-Stellplatz, aber auch Letzterer wird immer unwahrscheinlicher. "Wir in Moosburg haben diesen Kampf noch vor uns", sagte Becher.

Denn was auf Druck der Öffentlichkeit, vor allem der aus Unterschleißheim, das ebenfalls nahe am Hollerner See liegt, im Münchner Norden nicht möglich war, soll in ähnlicher Form in Moosburg entstehen. Dort gibt es im Nordosten der Stadt eine Reihe von Kiesweihern entlang der Autobahn A 92. An einem davon möchte die Firma Evago Immobilien, die wie die Moosburger Event-Agentur Klangfeld, bekannt vom Techno-Festival Utopia Island, zur Evago-Group gehört, große Pläne umsetzen und hat die nötigen Grundstücke auch schon gekauft. Im ersten Bauabschnitt sind zwar nur drei Wasserski-Anlagen und ein großer Biergarten geplant, doch dafür gibt es keinen Bebauungsplan. Der Moosburger Stadtrat hätte das durchgehen lassen, das Landratsamt Freising als übergeordnete Genehmigungsbehörde bestand jedoch auf einem Plan, und zwar schon für den ersten Bauabschnitt. Sorgen macht manch einem in Moosburg freilich erst die nächste Ausbaustufe, da sollen ein Tagungshotel mit 90 Doppelzimmern, See-Lodges und eine Hochzeits- und Eventlocation, ein sogenannter Sea-Dome für 800 Besucher, entstehen. "Da wird es bei uns in Moosburg dann hoffentlich ebenso große Proteste geben wie bei euch in Eching", sagte Becher zu den gut 20 Teilnehmern des Spaziergangs am Hollerner See.

Die Zahl derer, die glauben, dass die Gemeinde mit dem Hollerner See irgendwann einmal richtig Geld verdienen wird, schrumpft

Dort ist die Schlacht offenkundig geschlagen, auch wenn das Echinger Rathaus derzeit noch über einer Kosten-Nutzen-Analyse für einen Campingplatz am See brütet. Doch die Zahl derer, die noch glauben, dass die Gemeinde mit dem Hollerner See irgendwann einmal richtig Geld verdienen wird, schrumpft. Damit gewinnen diejenigen langsam die Oberhand, die in dem See am Westrand des Gemeindegebietes einfach ein Stück Landschaft sehen, wo Erholungssuchende baden, sich sonnen und spazieren gehen können.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl, der bei dem Spaziergang dabei war, lobte das Engagement der Kritiker. Ein naturbelassener See sei wichtig, auch für die Vögel, für die der Hollerner See ein "Ausweichgewässer" zum nahem Speichersee in Ismaning sei. Er würde, sagte Magerl, nicht empfehlen, dass außerhalb der teils angelegten, teils im Entstehen befindlichen Badebuchten, "noch irgendwas möbliert wird". Die Schilfflächen am Nordufer, die eigentlich vor kurzem noch hätten reduziert werden sollen, müssten auf jeden Fall bleiben, so Magerl, das seien bereits geschützte Biotope nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

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