Sicherheitswacht in Eching:Patrouillen auf Echinger Straßen

Neufahrner Polizei wirbt für Sicherheitswacht. Gemeinderat stimmt mit knapper Mehrheit zu.

Von Klaus Bachuber, Eching

Nun wird auch auf Echings Straßen eine Sicherheitswacht patrouillieren. Auf dringenden Wunsch der Polizeiinspektion Neufahrn hat der Gemeinderat mit hauchdünner Mehrheit die ehrenamtliche Ergänzung der Polizeipräsenz erlaubt. Vor sechs Jahren, bei einer bayernweiten Nachschärfung des Programms, hatte Eching die Pläne noch abgelehnt, seinerzeit übrigens rechtswidrig in geheimer Sitzung.

Offenbar hatte sich damals die Neufahrner Inspektion nicht wirklich für das Zusatzangebot ins Zeug gelegt. Weswegen auch das Rathaus wenig Neigung zeigte, in einer der sichersten Regionen der Welt die Sicherheit nachzuschärfen, wenn das nicht mal die Polizei für nötig erachtet. Der neue Dienststellenleiter Michael Ertl hingegen warb im Gemeinderat eindringlich für das Projekt, das "für jede Gemeinde ein Sicherheitsplus zum Nulltarif" bringe.

Dienststellenleiter Michael Ertl hat beste Erfahrungen mit Sicherheitswachten in Freising und Erding gemacht

Ertl hatte zuvor in der PI Freising die Sicherheitswachten in Freising und Allershausen betreut und dabei "allerbeste Erfahrungen" gemacht, wie er eindringlich versicherte. 154 Kommunen in Bayern hätten mittlerweile Sicherheitswachten im Einsatz. Die weiteren von der Neufahrner Inspektion betreuten Gemeinden Neufahrn, Hallbergmoos und Fahrenzhausen haben keine Sicherheitswachten.

Mit den Stimmen von FW, Bürger für Eching/ÖDP, vier Stimmen aus der CSU und von Bürgermeister Sebastian Thaler genehmigte der Gemeinderat mit 11:10 Stimmen gegen SPD, Grüne, FDP und ein CSU-Votum die Einführung. "Wenn es die Polizei selbst möchte, sollten wir es versuchen", argumentierte der Bürgermeister.

Sicherheitswacht in Eching: Durch die Parkanlage am Echinger See könnte bald die Sicherheitswacht patrouillieren.

Durch die Parkanlage am Echinger See könnte bald die Sicherheitswacht patrouillieren.

(Foto: Stephan Goerlich)

Leon Eckert (Grüne) lehnte es ab, "beobachtete Zonen zu bekommen, wo definiert wird, wie man Spaß haben darf". Für ehrenamtliche Wachtler sei es "ein schwerer Spagat", diese Abwägung zu treffen. Eching habe "keinerlei Hot-Spots an Straßenkriminalität", die den Einsatz erforderten.

Und landespolitisch sei die Sicherheitswacht eine ungenügende Kompensation für zu wenig Polizeikräfte. "Wir hätten auf unseren Straßen lieber Leute, die durch die gute Ausbildung der bayerischen Polizei gegangen sind", sagte Eckert. Georg Bartl (CSU) fand es problematisch, dass Echinger als Sicherheitswacht Eching kontrollieren sollten, das könne in einem kleinen Ort Verwerfungen auslösen.

Ehrenamtliche Mitglieder der Sicherheitswacht werden in einem Kurs geschult

Ehrenamtliche Mitglieder der Sicherheitswacht werden in einem 40-stündigen Kurs geschult. Sie gehen dann in der Regel zu zweit, gekennzeichnet durch entsprechende Shirts und Jacken sowie einen Ausweis, durch größere Wohnsiedlungen, öffentliche Parks und Anlagen, die Umgebung von Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel und das Umfeld von bekannten "Brennpunkten".

Ihre konkreten Aufgaben dabei sind die Information der Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Auskünfte an Hilfesuchende, wo möglich. Vor allem aber soll ihre schiere Präsenz für die "Verbesserung der Sicherheitslage und des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürger" sorgen, so das Konzeptpapier der Polizei.

Die Sicherheitswacht darf Straftäter bis zum Eintreffen der Polizei festhalten

Die wichtigste "Waffe" ist der kurze Draht zur Polizei und die enge Abstimmung mit den Beamten, wie welche Vorfälle wo zu platzieren sind. Auf den Straßen haben sie die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger, nämlich auf frischer Tat erkannte Straftäter bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten sowie in Notwehr Nothilfe für andere zu leisten. Als einzige Zusatzbefugnis kann die Sicherheitswacht Personalien feststellen, wenn dies zur Gefahrenabwehr oder zur Beweissicherung notwendig ist, und sie kann Leuten einen Platzverweis erteilen.

Die Auswahl der Sicherheitswacht trifft die zuständige Polizeiinspektion, wobei "Zuverlässigkeit und Verantwortungsbereitschaft" die zentralen Kriterien seien, wie Ertl betonte. Honoriert wird der Dienst mit acht Euro pro Stunde. Für Eching sei eine Stärke von sechs Personen angepeilt. Wer sich da einbringen möchte, müsse im Durchschnitt fünf Stunden pro Monat zur Verfügung stehen.

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