Eching:Schwere Geburt

Gemeinde berät noch über verschiedene Wohnungsmodelle

Von Klaus Bachhuber, Eching

Besteht in Eching Bedarf an günstigen Wohnungen? Diese Frage dürfte prinzipiell zu bejahen sein, doch eine konkrete Bedarfsermittlung wird es dazu nicht geben. Denn einen entsprechenden Vorstoß der CSU-Fraktion hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung knapp mit 13:11 Stimmen quer durch alle Gruppierungen abgelehnt.

In vier anstehenden Neubaugebieten in der Gemeinde will das Echinger Rathaus Baugrundstücke auch im Einheimischenmodell vergeben. In Ergänzung zu dieser in Eching seit Jahrzehnten üblichen Vergünstigung, wird momentan auch überlegt, nicht nur den Baugrund, sondern auch die Wohnungen selbst erschwinglicher zu machen. Im geplanten Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße, das komplett im Eigentum der Gemeinde ist, werden immerhin über 100 Wohnungen entstehen.

Mehrere Optionen, wie dort günstiger Wohnraum geschaffen werden kann, werden derzeit erwogen: Zum einen kann die Gemeinde selbst Wohnungen bauen und diese dann preisreduziert vermieten. Alternativ dazu initiiert sie ein genossenschaftliches Bauprojekt - oder sie verpflichtet einen Bauträger über entsprechende Preisnachlässe im Verkauf auf eine verbilligte Vergabe von Eigentumswohnungen an Einheimische. Alle diese Varianten sind bekanntlich allerdings immer noch in der internen Diskussion im Gemeinderat. Gleiches gilt auch für die Neufassung der allgemeinen Bedingungen für das Einheimischenmodell.

Als Grundlage für die Entscheidung über die unterschiedlichen Wohnungsbaumodelle hatte die CSU-Fraktion nun eine Bedarfsermittlung gefordert. So könne man heraus finden, wer überhaupt an vergünstigten Wohnungen interessiert sei, und welche Modelle dabei am gefragtesten seien, lautete das Argument. Mehrheitlich versprach sich das Gremium davon allerdings wenig Erkenntnisgewinn. Ohne Preisangaben werde sich kaum jemand für eine Variante entscheiden können, warnte Siglinde Lebich (Grüne) - und die Preisangaben könne das Rathaus erst liefern, wenn die Entscheidungen zum Einheimischenmodell gefallen seien.

Ihr Parteikollege Leon Eckert rügte, die Abfrage ziele wieder einzig auf das Interesse von Echinger Bürgern ab. Exakt diese Bevorzugung eines Interessentenkreises hatte die Europäische Kommission aber an den Modellen der Kommunen gerügt, was überhaupt erst die Neufassungen der Bedingungen nötig gemacht habe. Für ihn sei nur angesagt, dass Eching günstigen Wohnraum schaffe, so Eckert: "Die Leute, die dann kommen, werden Echinger."

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