Wohnen in Eching:Schärfere Auflagen für Bauherren

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Dächer sollen bei Neubauten in Eching künftig generell mit Photovoltaikanlagen versehen werden. (Foto: Eva Blanco/Imago)

Der Planungsausschuss beschließt einen Kriterienkatalog für nachhaltiges Bauen. Dass der nicht nur für Projekte der Gemeinde, sondern auch für private Vorhaben gelten soll, ist umstritten.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Zielsetzungen im frisch verabschiedeten Klimaschutzkonzept der Gemeinde haben die Echinger jetzt auch in Baurecht übersetzt. Der Planungsausschuss des Gemeinderats verabschiedete einen "Kriterienkatalog für nachhaltiges und klimaschonendes Bauen", der für alle Bauten der Gemeinde oder auf Gemeindegrund - damit auch im Wohnbaumodell - verpflichtend und für alle Bauprojekte "dringend empfohlen" werden soll.

Einen weiteren Kriterienkatalog legt das Gemeindebauamt künftig bei der Aufstellung von Bauleitplänen zugrunde, "um den Einsatz erneuerbarer Energien sowie eine energieeffiziente und klimafreundliche Bauweise zu steigern und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen." Bislang würden Belange der Energie-Effizienz "noch wenig berücksichtigt", heißt es aus der Gemeindeverwaltung.

21 Punkte werden künftig schon bei der Auswahl von Baugebieten abgeklopft, dann bei der Leitplanung berücksichtigt und schließlich auch in Verträgen mit Käufern und Investoren verbindlich festgelegt. Dazu gehört die Situierung der Neubauten, die natürliche Luftströmungen erhalten und Aufheiz-Effekte im Sommer vermindern soll. Eine gegenseitige Verschattung soll vermieden werden.

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Garagen und Erschließungsflächen sollen möglichst überbaut werden, um Raum zu nutzen. Enorm strittig war im Ausschuss die quer zu allen bisherigen Genehmigungsgewohnheiten stehende Neuregelung, nicht mehr Stellplätze anlegen zu dürfen als genehmigt; bislang war der Gemeinderat froh über jeden zusätzlichen Parkplatz.

Einfamilienhäuser soll es in Eching künftig "möglichst wenig" geben

Für Neubaugebiete muss künftig ein eigenes Energiekonzept ausgewiesen werden, fossile Energieträger wie Öl oder Gas werden dabei kategorisch ausgeschlossen. Dächer sollen generell mit Photovoltaik bestückt und auf Restflächen begrünt werden. Für Eching legt sich der Kriterienkatalog auch ausdrücklich auf größere Wohnanlagen fest, Einfamilienhäuser soll es künftig "möglichst wenig" geben; diese Einschränkung gilt in den Gemeindeteilen nicht.

Regenwasserzisternen sollen gebietsweise angelegt werden, um den Grundwasserverbrauch zu reduzieren. Raum geben soll es für großflächige Bäume. Schottergärten werden kategorisch verboten. Für größere Wetterkapriolen im Gefolge des Klimawandels soll das gerade erstellte Starkregen-Kataster der Gemeinde berücksichtigt werden.

Umstrittener im Ausschuss war die Festschreibung eines Kriterienkatalogs auch für private Bauherrn. CSU und FW kritisierten eine Überregulierung, die das ohnehin schier unerschwingliche Bauen noch teurer mache. In der Einleitung des Kriterienkatalogs heißt es freilich ausdrücklich, dass "Umweltschutzmaßnahmen beim Bauen nicht notwendigerweise höhere Baukosten bedeuten."

Die Bauqualität wirkt sich auf die Wertbeständigkeit der Gebäude aus

Langfristig kalkuliert, seien "Investitionen in die Bauqualität Investitionen in die Wertbeständigkeit eines Gebäudes". Ziele sind nun, "mit Rohstoffen und Energie sparsam umzugehen, die Umweltbelastung zu reduzieren, gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen und günstige Energie- und Lebenszykluskosten zu erreichen".

Das soll erreicht werden durch Vorgaben von der Planung über Baustoffe und Haustechnik bis zu den Außenanlagen. Solaranlagen sind etwa verbindlich vorgeschrieben, Tropenhölzer oder PVC-haltige Bauteile sind verboten, ebenso Klimaanlagen. Die Einhaltung der Vorschriften muss vom Bauherrn bestätigt werden. Bei Verstößen soll es Strafen geben.

Der Kriterienkatalog für die Bebauungspläne wurde einmütig von CSU, SPD, Grünen und Bürgern für Eching gegen eine Stimme der FW verabschiedet. Die Auflagen für Hausbauer beschlossen SPD, Grüne und BfE mit 6:3 Stimmen gegen CSU und FW.

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