Süddeutsche Zeitung

Eching:Investition in den Wohnungsbau

Sebastian Thaler erläutert vor einer kleinen Schar von Besuchern bei der Echinger Bürgerversammlung die aktuellen Entwicklungen in der Gemeinde

Analog zum Wohnbaumodell der Gemeinde für Baugrund soll es in Eching künftig auch ein Modell für vergünstigte Eigentumswohnungen geben. Das kündigte Bürgermeister Sebastian Thaler bei der Bürgerversammlung am Donnerstag an. Die Gemeinde werde sich außerdem demnächst festlegen müssen, wie stark sie in den anstehenden Neubaugebieten selbst in den Wohnungsbau einsteigt.

Handgezählt 46 Besucher verloren sich im Saal des Bürgerhauses, darunter sechs Gemeinderäte und drei Berichterstatter. Ausweislich der eingangs referierten Einwohnerzahl von rund 15 000 interessierte der Jahresbericht aus der Gemeindeverwaltung also rund 0,2 Prozent der Echinger. In seinem 90-minütigen Referat, auf die gegen ihn laufenden Ermittlungsverfahren ging er dabei nicht ein, stellte der Bürgermeister die gerade laufenden Ausweisungen für neues Bauland vor. Östlich der Böhmerwaldstraße werde die noch fehlende Bebauung entlang der Bahnlinie demnächst an einen Bauträger vergeben, mit der Auflage, dass die Gemeinde über ein Drittel der Wohnungen verfügen könne. Diese rund 30 Wohnungen würden dann in einem Modell vergeben, das sich an das Baulandmodell anlehne. Angepeilt sei eine Reduktion des Quadratmeterpreises um 1000 Euro. Realisiert werden solle dieses Projekt 2022/23. Weitere rund 30 Wohnungen auf dem Areal wolle die Gemeinde selbst bauen und dazu staatliche Mittel abrufen. Der Bürgermeister erwartet hier eine Grundsatzdebatte, inwieweit die Gemeinde auch bei weiteren Baugebieten selbst tätig werden wolle. An der Bernhard-Lichtenberg-Straße etwa entsteht ausschließlich Geschosswohnungsbau. Im Baugebiet Eching-West ist vorgesehen, dass die dort geplante Kindertagesstätte mit Wohnungen überbaut wird, die von der Gemeinde als Bediensteten-Wohnungen errichtet werden sollen.

In Bildern stellte Thaler das neue Rathaus, die sanierte Tiefgarage unter dem Bürgerplatz, die neuen Fahrradständer am Bahnhof und den Neubau der Tennishalle als größte Projekte des Jahres vor. Das Rathaus werde "im Kostenrahmen" liegen, kündigte er an. Die Sitzungen des Gemeinderats und seiner Ausschüsse würden weiter im Bürgerhaus abgehalten, da wegen der Pandemie-Vorgaben im neuen Sitzungssaal maximal sieben Zuschauer zugelassen werden könnten.

Neu ist auch die Zertifizierung der Gemeinde als "Fairtrade"-Kommune. Gerade im Aufbau ist ein Klimabeirat, der zusammen mit der neuen Klimaschutzmanagerin im Rathaus ein nachhaltiges Klimakonzept für den Ort entwickeln solle. Auftaktveranstaltung ist am Samstag, 6. November, mit einem öffentlichen Workshop für Interessierte. Die für 2022 vorgesehene Optimierung der zentralen Kreuzung von Haupt- und Paul-Käsmaier-Straße müsse auf 2023 verschoben werden, bedauerte er. Das federführende Staatliche Bauamt habe aktualisierte Verkehrsgutachten für die Maßnahme gefordert. Zudem habe ein Anliegergrundstück den Eigentümer gewechselt, so dass neue Abtretungsverhandlungen nötig würden.

Nach der eindeutigen Absage für eine Verlängerung der U-Bahn U6 nach Eching oder Neufahrn in der aktuellen Bedarfsstudie sei zumindest "deutliche Bewegung in den Busverkehr gekommen", freute sich der Echinger Bürgermeister. Eching werde von einer neuen Express-Buslinie erreicht, dazu gebe es Taktverbesserungen. Zudem ist ab dem nächsten Fahrplanturnus eine Ringstrecke über Dietersheim zur U6 geplant.

Da es diesmal wieder keine gesonderten Versammlungen in den Gemeindeteilen gibt, nahmen in der Diskussion Günzenhausener Fragen breiten Raum ein. Peter Reiß fragte beispielsweise nach einer Perspektive für den geplanten Bürgersaal dort, nachdem schon jetzt absehbar sei, dass aus Lärmschutzgründen maximal zehn Veranstaltungen jährlich möglich seien. Thaler sagte, er bedauere diese Vorgaben sehr, aber derzeit "kenne ich keine andere Möglichkeit". Die Gemeinde untersuche aber hier Alternativen der Baugestaltung.

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SZ vom 25.10.2021
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