Eching:In der Coronakrise besonders gefragt

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Der in Dietersheim ansässige Betrieb Medela stellt Thoraxdrainagen her. Mit diesen werden Sekrete aus dem Brustkorb abgesaugt, um Patienten das Atmen zu erleichtern. Dabei kann sich die Lunge regenerieren

Von Klaus Bachhuber, Eching

Ein weltweit gerade mit Nachfrage überrannter medizintechnischer Betrieb arbeitet im Echinger Gemeindeteil Dietersheim. "Weltweit hat sich der Bedarf nach unseren Produkten durch die Covid-19-Pandemie mehr als verzehnfacht," meldet Thomas Golücke, Geschäftsführer von Medela Deutschland.

Medela mit Stammsitz in Baar in der Schweiz ist spezialisiert auf medizinische Vakuumtechnologie. Stillpumpen in der Säuglingsernährung sind die populärsten Produkte des Unternehmens. Die Geschäftseinheit "Medela Healthcare" vertreibt allerdings medizinische Vakuumtechnologie für den Einsatz in Kliniken. Und diese Produkte werden bei der Versorgung von Covid-19-Patienten eingesetzt, wobei insbesondere zwei gerade jetzt im Fokus stehen.

Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung kann akute Lebensgefahr durch Atemnot entstehen. Bei beatmeten Patienten müssen Sekrete entfernt werden, die sich in den Atemwegen bilden. Hier kommt Medizintechnik von Medela zum Einsatz, um die Sekrete abzusaugen und die Atemwege frei zu halten.

Durch dauerhafte Beatmung kann außerdem die Lunge, gerade bei älteren Patienten, kollabieren. Dann muss eine Brustkorbdrainage gelegt werden, um den Unterdruck im Lungenkörper, wiederherzustellen. Auch hier werden Geräte von Medela eingesetzt, die dazu beitragen, dass die Lunge sich regenerieren und der Patient wieder atmen kann.

Im Bereich der digitalen Thoraxdrainage-Systeme ist "Medela Healthcare" nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland. "Viele Kliniken arbeiten im Normalbetrieb mit den Geräten und greifen nun in der Krise auf bewährte Ausstattung zurück", schildert Golücke, "das hat zu einer immensen Steigerung der Nachfrage geführt". Am Schweizer Produktionsstandort habe Medela daher die Produktionskapazitäten innerhalb kürzester Zeit auf ein Dreifaches erhöht. Als systemrelevanter Hersteller arbeite man im Schichtbetrieb und habe sogar zusätzliches Personal einstellen müssen, um die weltweite Nachfrage bedienen zu können.

In Dietersheim sind 150 Mitarbeiter beschäftigt, die für Deutschland Vertrieb, Marketing und Service der Geräte leisten. Die Thoraxdrainage ist hier das gefragteste Produkt, das in Dietersheim für die größten Umsätze sorgt. Alle Beschäftigten arbeiten derzeit im Home-Office.

Dort bearbeiten sie nach Darstellung des Betriebs nicht nur Aufträge und Anfragen, sondern stünden Ärzten und Pflegekräften für Nachfragen zur Verfügung und führten etwa Schulungen per Video durch. "Als systemrelevantes Unternehmen tun wir alles, damit Patienten auch weiterhin optimal behandelt werden können", versichert Golücke.

Die familiengeführte Unternehmensgruppe "Medela Medizintechnik" hat weltweit 20 Tochtergesellschaften und Produkte in mehr als 100 Ländern auf drei Kontinenten am Start. 1987 wurde "Medela Deutschland" in Oberschleißheim aufgebaut, 1993 zog das Unternehmen nach Eching, in ein Nebengebäude der Schreinerei Kuffner an der Korbinianstraße. Nach mehreren Erweiterungen baute Medela 2006 in Dietersheim eine neue Logistikhalle mit 630 Quadratmetern Fläche und 2013 daneben ein neues Verwaltungsgebäude.

© SZ vom 14.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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