Kurz nach seinem 50. Geburtstag soll das Möbelhaus Ikea in Eching eine neue Zukunft bekommen. Der schwedische Konzern greift seine 2018 auf Eis gelegten Pläne eines Neubaus wieder auf. Ergänzend zum geplanten Möbelhaus auf dem bisherigen Gelände soll ein groß dimensioniertes „Warenhauslager“ der Auslieferung von Online-Bestellungen dienen. Der Neubau soll an der Stelle des bisherigen Parkdecks entstehen. Daran soll wohl westlich das „Warenhauslager“ angedockt werden. Während der Bauarbeiten bleibt das bestehende Möbelhaus geöffnet; nach dem Bezug des neuen Hauses wird es abgerissen und der Raum den Parkflächen zugeschlagen, so die Idee.
Im Vorgriff auf den ursprünglich ab 2018 vorgesehenen Neubau hat Ikea bereits sein Betriebsgelände an der Heisenbergstraße arrondiert. Benachbarte Hallen wurden erworben und mittlerweile abgerissen, auch das Gelände der derzeitigen Tankstelle und des einstigen Autohauses werden zum Ikea-Areal gehören.
2018 waren nach einem Wechsel an der Konzernspitze und dem Beginn der konkreten Suche nach einem Standort in der Münchner Innenstadt die baureifen Planungen wieder abgeblasen worden. Jetzt muss auf neuer Planungsgrundlage das Genehmigungsverfahren von vorn starten; am Dienstag wird sich der Bauausschuss des Echinger Gemeinderats erstmals damit befassen. Unter anderem muss die Verkehrsführung komplett geändert werden. Damals war vorgesehen, das Ikea-Gelände unmittelbar von der Dieselstraße aus anzufahren. Bisher wird der Verkehr ringförmig in einer Einbahnstraße vom westlichen Ende der Dieselstraße erst über die Heisenbergstraße her wieder retour zu Ikea geleitet. Die Heisenbergstraße würde dann gekappt, um nur noch die westlich anliegenden Grundstücke um den Bekleidungsladen „Adler“ zu erschließen. Diese Grundidee von 2016 dürfte wohl die Basis für die neue Erschließung bleiben.
Aus der deutschen Konzernzentrale in Hofheim-Wallau heißt es auf Anfrage, die Pläne für Eching seien bisher nicht ins Reine gezeichnet, es müssten erst „verschiedene interne und externe Gremien einbezogen und wesentliche Entscheidungen getroffen werden“. Im Gegensatz zu den Plänen von 2016 sei der Ansatz, „als Omnichannel-Händler ein nahtloses Ikea-Erlebnis zu schaffen, das für unsere Kunden erreichbar ist, wo auch immer sie uns treffen wollen“. Dazu müssten sich die gebauten und die digitalen Formate ergänzen und „unterschiedliche Bedürfnisse zu verschiedenen Zeiten erfüllen“.
Die Verkaufsfläche des Möbelmarktes sollte eigentlich verdoppelt werden
Dazu soll offenbar das neue „Warenhauslager“ beitragen, das die online bestellte Ware verteilen wird. Das Möbelhaus soll beim Neubau wohl in etwa die Dimensionen des bisherigen Hauses erhalten. In der zehn Jahre alten Planung, noch ohne „Warenhauslager“, sollte die Verkaufsfläche des Marktes nahezu verdoppelt werden. Derzeit bietet das 1985 erbaute und 2001 erweiterte Haus an der Heisenbergstraße rund 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die konkreten Pläne für den Neubau sahen ein Haus mit 28 000 Quadratmetern für das Sortiment vor. Derart konkret sind die neuen Absichten bisher nicht, aber im Rathaus wird von den geringeren Dimensionen ausgegangen.
Enormes Volumen soll nach den ersten Skizzen freilich das „Warenhauslager“ einnehmen. Im Gewerbegebiet ist das Maß von 18 Metern die maximal zulässige Gebäudehöhe, auch darüber wird der Gemeinderat zu befinden haben. Von Ikea heißt es zu den Plänen, nach einer Fokussierung auf das Online-Angebot und die Erschließung von Innenstadt-Lagen würden nun auch wieder „Möglichkeiten für potenzielle Neubauten von Einrichtungshäusern geprüft“. Diese blieben „weiterhin ein wichtiger Baustein unseres Geschäfts“. Am traditionsreichen Standort Eching, vor 50 Jahren die erste Ikea-Niederlassung in Deutschland, wolle man „auch in Zukunft das beste Ikea-Erlebnis ermöglichen“. 1974 war Ikea ein paar Meter weiter nördlich, an der Ohmstraße, gestartet. 1985 erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort.