Eching:Herr über 800 Hektar Wiesen und Wald

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Aus dem Heideflächenverein München-Nord ist in den 25 Jahren seines Bestehens ein solventer Kleinbetrieb geworden

Von Alexandra Vettori, Eching

835 000 Euro Rücklage und ein Vier-Millionen-Haushalt: der Heideflächenverein München-Nord ist in den 25 Jahren seines Bestehens zu einem solventen Kleinbetrieb heran gewachsen. Sein Metier: Die Pflege von 800 Hektar Wiesen und Wald im Münchner Norden, vom Mallertshofener Forst über die Garchinger bis zur Fröttmaninger Heide. Mitglieder im Heideflächenverein sind die Kommunen ringsum, die Landeshauptstadt und die Landkreise Freising und München.

In Zeiten knapp werdender Flächen und des anhaltenden Baubooms hat sich die lichte Heidelandschaft für die Städte und Kommunen nicht nur als landschaftlicher Schatz erwiesen: Die ausgedehnten Heiden und Wälder im Münchner Norden bieten auch ein unerschöpfliches Reservoir an Ausgleichsflächen, wie sie zum Ausgleich für Neubauten vorgeschrieben sind. Gerade in der Boomregion grassiert der Flächenfraß, problemlos verfügbare Ausgleichsflächen sind da viel wert. Das Prinzip des Heideflächenvereins: Bereits bestehende Naturfläche wird "aufgewertet", das heißt die Artenvielfalt erhöht, mittels Entbuschung, dem Anlegen von Tümpeln für Wechselkröten und ausgeklügelten Mäh- und Schafbeweidungsplänen. Mit der gewonnenen Artenvielfalt wird, errechnet nach bestimmten Faktoren, der neu versiegelte Baugrund gegen gerechnet.

Ausschließlich die Mitglieder des Heideflächenvereins, neben den Genannten auch Neufahrn, Eching, Unter- und Oberschleißheim sowie Garching, können von dem 60-Hektar-Pool Ausgleichsflächen in den Heiden für Bauprojekte abbuchen, neun Hektar sind bereits abgerufen

"Es ist noch viel da", versicherte Christine Joas, die Geschäftsführerin des Heideflächenvereins bei der jüngsten Mitgliederversammlung. Allzu leicht dürfe man im Verein die Verantwortung für die Ausgleichsflächen aber nicht nehmen, mahnte der Vorsitzende des Vereins, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU). Das Finanzpolster von gut 800 000 Euro Rücklage sei nur scheinbar ein dickes: "Denn das muss für die nächsten 25 Jahre reichen. Weil wir heute Verträge abschließen, dass wir diese Flächen 25 Jahre lang pflegen."

Zu seiner realen Bedeutung für das Bauwesen im Münchner Norden hat der Heideflächenverein in seinem ersten Vierteljahrhundert auch in der öffentlichen Wahrnehmung dazu gewonnen. Allein in diesem Jahr kamen bis September 770 Besucher in das Heidehaus am Rand der Fröttmaninger Heide, Teilnehmer an Veranstaltungen im Heidehaus nicht mitgezählt. Allein 40 Veranstaltungen, von "Qigong und Naturerfahrungen" über winterliche Spurensuchen bis zur Nacht der Fledermaus, hat der Heideflächenverein durchgeführt. Großer Beliebtheit erfreut sich auch das jährliche Sommerferienprogramm für Kinder, das, so berichtete Geschäftsführerin Joas, meist schon im Frühling ausgebucht ist.

Dass der Heideflächenverein auch wirtschaftlich in den vergangen 25 Jahren an Bedeutung gewonnen hat, zeigt schon der Haushalt, der mit einen satten Plus von 76 000 Euro abschließt, im nächsten Jahr sollen es 81 000 sein. Die laufende Unterschutzstellung der südlichen Fröttmaninger Heide war diesmal kein Thema bei der Sitzung. Da stimmte man sich schon milde auf die 25-Jahr-Feier am 17. Dezember ein. Gefeiert wird genau an dem Tag, an dem 1990 der kommunale Verein gegründet wurde, zur Pflege der bis dahin militärisch genutzten "Vorbehaltsfläche B" im Mallertshofener Holz.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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