Zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Landschaftsschutzgebieten hat der Planungsausschuss des Kreistags genehmigt. Eines liegt bei Eching nahe der Autobahn, das andere bei Hallbergmoos. Ursprünglich sind Landschaftsschutzgebiete für derlei Vorhaben tabu.
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Umsetzung der Energiewende zum Jahr 2035 hat der Kreistag im Sommer vor zwei Jahren jedoch beschlossen, derlei Anlagen in Schutzgebieten zuzulassen. Beide Anlagen genehmigte der Planungsausschuss mehrheitlich. Die Gegenstimme kam jeweils von der AfD.
Antragsteller für die Freiflächenanlage im Landschaftsschutzgebiet „Freisinger Moos und Echinger Gfild“ ist die Bürger Energie Genossenschaft – Freisinger Land. Naturschutzbeirat und Untere Naturschutzbehörde haben keine Einwände gegen das Vorhaben. Die Ausdehnung umfasst eine Gesamtfläche von nicht ganz zwanzig Hektar, wobei 18,7 Hektar als Grünfläche außerhalb des Zauns liegen. Eine Einspeisungszusage seitens des Netzbetreibers Bayernwerk liegt vor. Das Areal liegt zwischen der Autobahn A 92, Anschlussstelle Eching-Ost, und der Bahnstrecke München – Regensburg. Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Eching weist dort bislang landwirtschaftlich nutzbare Flächen aus.
Bürgerinnen und Bürger können sich finanziell an der Anlage beteiligen, was Franz Heilmeier (Grüne) gefällt. „Das Geld bleibt in der Gemeinde.“ Das sei gelungene regionale Wertschöpfung. Mit gemischten Gefühlen stimmten die Landwirte Toni Wollschläger (Grüne) und Anton Frankl (FSM) zu. Er habe sich mit seiner Entscheidung nicht leicht getan, sagte Wollschläger. Angesichts des Klimawandels sei dies aber alternativlos. Der manifestiere sich jetzt schon. Energiewende bedeute für ihn auch Verhaltenswende im Konsum- und Freizeitverhalten. So stellt für ihn die Surfwelle in Hallbergmoos in Beton gegossene Dekadenz dar.
Für Jörg Steiner von der Unteren Naturschutzbehörde sind Naturschutz und Energiewende durchaus vereinbar. Frankl sagte, dass ihm jeder Quadratmeter Ackerboden, auf dem eine Freiflächenanlage entstehe, weh tue. Mittlerweile gibt es die sogenannten Agri-PV-Anlagen, die Obstplantagen oder Hopfenfelder beschatten. Gerade der Hopfen brauche Halbschatten, sagte Steiner.
Man kann nicht einfach dasitzen und nichts tun
Der Planungsausschuss hat überdies mehrheitlich dem Bau einer Freiflächenanlage im Landschaftsschutzgebiet „Isartal“ bei Hallbergmoos zugestimmt. Den Antrag dazu hat die Energieallianz Bayern gestellt. Die Untere Naturschutzbehörde stuft das Projekt als genehmigungsfähig ein.
Michael Albuschat (AfD) lehnte beide Vorhaben ab. Solange wegen Überproduktion von Strom aus Photovoltaik Kraftwerke abgeschaltet werden müssten und es keine Speichermöglichkeiten gebe, sehe er darin keinen Sinn. „Deutschland allein kann die Welt nicht retten“, sagte er. Doch man könne auch nicht einfach dasitzen und nichts tun, entgegnete Peter Warlimont (SPD).