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Streit in Eching: Der Stadtrat im Echinger Rathaus hat beschlossen, für die geschätzten Baukosten lieber noch einen Puffer in Höhe von 1,8 Millionen miteinzuplanen.

Der Stadtrat im Echinger Rathaus hat beschlossen, für die geschätzten Baukosten lieber noch einen Puffer in Höhe von 1,8 Millionen miteinzuplanen.

(Foto: Johannes Simon)

Bürgermeister Sebastian Thaler appelliert an die Gemeinderäte, endlich wieder das Wohl der Gemeinde in den Vordergrund zu stellen - die halten seine Worte teils für unpassend.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den Bürgermeister, anstehende Verfahren vor der Landesanwaltschaft, ein Rechtsstreit des Gemeinderats gegen den eigenen Bürgermeister, Beanstandungen von Ratsbeschlüssen durch den Bürgermeister, Beschimpfungen bei der Weihnachtsfeier des Gemeinderats - dass die Arbeitsatmosphäre im Echinger Rathaus gerade nicht die Beste ist, das ist nun offenkundig auch Bürgermeister Sebastian Thaler aufgefallen.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstag appellierte er an das Gremium, "im Sinne der Bürger dieser Gemeinde wieder zur Sacharbeit zurückzukehren". Am Wochenende wird mit einem internen Workshop hinter verschlossenen Türen mit der Fortschreibung des Gemeindeentwicklungsprogramms begonnen, im Sommer soll die ganze Gemeinde zur 1250-Jahr-Feier in Feierlaune sein.

"Wir dürfen uns nicht in juristischen Streitereien verlieren", sagte Thaler, "denn dabei bleibt die Gemeinde auf der Strecke und dafür ist das uns anvertraute Amt zu wichtig." Wenn "persönliche Befindlichkeiten über das Wohl der Allgemeinheit gestellt" würden, brächte dies "die Gemeinde keinen Schritt weiter".

Große Ereignisse wie die Jubiläumsfeier stehen in Eching an

Zuletzt habe es im Gemeinderat aber "sehr viele Entscheidungen gegeben, wo ich bezweifle, dass dabei die Sacharbeit im Vordergrund stand". Die Verwaltung mit ihm an der Spitze "leistet sehr gute Arbeit", betonte er, "die Kollegen im Rathaus und ich arbeiten jeden Tag daran, diese Gemeinde weiterzuentwickeln".

Bei den Entscheidungen im Gemeinderat dürfe es "nicht um einzelne Personen gehen, sondern es muss stets das Wohl der Allgemeinheit, der Gemeinde, im Vordergrund stehen". Angesichts der anstehenden epochalen Ereignisse wie der großen Jubiläumsfeier und der Entwicklungsplanung halte er es für angebracht, "auf die Wichtigkeit unseres Handelns für diese Gemeinde aufmerksam zu machen".

FW-Sprecher Christoph Gürtner nannte es in einer spontanen Replik "eine äußerst verwegene Aussage, den Gemeinderat aufzufordern, an das Gemeinwohl zu denken". Angesichts des Verhaltens des Bürgermeisters in den zuletzt so heftig diskutierten Fällen halte er den Appell für "ein bisserl schwierig", sagte Gürtner.

CSU-Sprecher Georg Bartl hielt Thalers Einlassungen für "nicht angebracht". Für die Gemeinderäte sei es angesichts der Umstände um den Bürgermeister "schon sehr, sehr schwer, immer rechtskonform mitzuarbeiten". Über das Verhalten des Gemeinderats könne "jeder andere ein Urteil fällen, aber Ihnen steht der große Zeigefinger nicht zu", sagte er an Thaler gewandt.

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